15. Beschützerinstinkte

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Vorsichtig strich ich die Decke glatt und stellte ordentlich den Wein und die Weingläser darauf. Bei Eze hatte ich mich gestern noch für mein Verhalten entschuldigt... Deswegen war er doppelt so happy, dass ich ihn zu einem Picknick eingeladen hatte. Was er nicht wusste, das ich nicht mit ihm essen werde, sondern Florencia... Tini stellte einen selbst gebackenen Kuchen auf die Decke. Den Lieblingskuchen von Florencia und Ezequiel. Mit Streichhölzern entzündeten wir die kleinen Teelichter und legten sie ordentlich auf den Korb. Als ich Ezes Schritte hörte, liefen wir schnell davon. Mit meinem Handy schickte ich Eze eine Nachricht. „Brauchst dich nicht bei mir zu bedanken, Ezelchen... Habe ich doch gerne gemacht!", schrieb ich ihm.

Tini und ich versteckten uns in einem Busch und beobachteten Ezequiel wie er sichtlich verwirrt die Nachricht las. Noch verwirrter war er, als auf einmal Florencia vor ihm stand. Leider waren sie zu weit weg um ihr Gespräch zu hören, aber anscheinend freuten sich beide um die gemeinsame Zeit. „War eine sehr gute Idee...", murmelte Tini und lächelte mich an. „Ja, eine wundervolle Idee... Komm... Wir lassen sie jetzt alleine!", raunte ich ihr zu. „Aber Clari!", maulte sie leise. „Nichts, aber Clari! Ich werde jetzt gehen. Entweder du bleibst hier oder du kommst mit!", stellte ich sie vor die Wahl. Mit einem Blick in Tinis Augen wusste ich, dass ich nun alleine nach Hause gehen durfte...

„Aber du informierst mich über je kleine Kleinigkeit, haben wir uns verstanden?", sagte ich warnend. Tini nickte wild und strahlend. „Das kann aber viel werde... Bei jeder kleinen Kleinigkeit bin ich ja nur noch am schreiben!", lachte sie leise. „Du weißt wie ich das meine! Und lass dich ja nicht entdecken!", warnte ich sie und kämpfte mich durch den Busch. „Jaja, ich kann das Clari... Hab ich doch schon oft genug gemacht!", flüsterte sie mir hinterher. „Ciao!", rief ich leise zu ihr, doch sie war schon wieder total auf Eze und Flor fixiert.

Lachend und kopfschüttelnd ging ich auf direktem Weg nach Hause. Doof ist nur, dass ich dafür durch den halbe Park laufen muss und an einer gut besuchten Kneipe vorbei muss. „Du schaffst das... Du brauchst keine Angst haben!", redete ich mir ein und spürte auch wie mein Atem ruhiger wurde und wie ich mich entspannte. Locker ging ich durch den Park. Zwei Jugendliche kamen auf mich zu. Einer von beiden war schon etwas angetrunken. Erst dachte ich, sie würden an mir vorbei gehen, aber da habe ich mich geirrt... Hinter mir drehten sie sich um und stellten sich neben mich. Einer auf die rechte Seite, der andere auf die linke Seite.

Ich versuchte meine Angst so gut wie möglich runter zu schlucken, aber das war fast unmöglich. „Na, wohin des Weges?", fragte der ein. Ich sah zu Boden. „Nach Hause...", antwortete ich leise. „Die junge Dame ist wohl schüchtern! Das können wir schnell ändern!", sagte der Angetrunkene, packte grob mein Kinn und zwang mich ihn anzusehen.

Sein Kumpel beobachtete die Szene nachdenklich. „Bro, das ist glaub keine so gute Idee!", sagte sein Kumpel unsicher. Ich versuchte mich von ihm los zu reißen, aber schaffte es nicht. Stattdessen legte er auch noch einen Arm um mich. Nun geriet ich langsam in Panik und wurde sehr hektisch. Doch der Angetrunkene drückte mich immer fester an sich. Ich spürte wie mir die Tränen heiß über die Wangen liefen. Auf einmal küsste mich der Kerl.

Er stank fürchterlich nach Wodka. Ich geriet nun vollkommen in Panik und versuchte mich mit Händen und Füßen gegen ihn zu wehren. Aber der Typ sah das wohl als Aufforderung mich noch fester zu halten. Gerade, wo ich ans Aufgeben gedacht hatte, spürte ich, wie ich von dem Kerl weggerissen wurde. Ich schloss panisch die Augen und dachte mein letztes Stündlein hätte geschlagen.

„Lasst sie sofort in Ruhe! Sie gehört zu mir!", hörte ich jemanden schreien und mein erster Gedanke war „Angelo ist wieder da!", doch ich hatte mich getäuscht.

Claras Vergangenheit ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt