84. Wichtige Antworten am Ende eines ereignisreichen Tages

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Er fragte mich gerade ihn zu heiraten. Ich sah ihn nachdenklich an. Bisher habe ich nie darüber nachgedacht ihn zu heiraten. Es war für mich selbstverständlich, dass er da war. Er war wie ein Freund, der immer für mich da war und wie ein großer Bruder, der mich vor allem beschützt. Aber war er wirklich mehr für mich? Diegos Blick wurde unsicher. „Clara?", fragte er mich. Ich seufzte leise. „Diego... Ich weiß du hast dir echt viel Mühe gegeben. Es wirklich total romantisch...", sagte ich und suchte nervös nach den richtigen Worten.

 „Aber?", fing Diego an und versuchte mir in meine Augen zu sehen. „Ich weiß nicht was ich sagen soll... Zum einen will ich Ja sagen, weil ich dich über alles liebe und weil wir eine gemeinsame Tochter haben, aber zum anderen will ich auch Nein sagen, weil du mich geschlagen hast... Zweimal! Doch dann sagt mir mein Herz wieder Ja, weil du immer so süß auf mich aufpasst und du bist mir nach Rom hinterher gereist! Das mehr als nur süß von dir! Doch dann schaltet sich wieder die Angst ein, die versucht mir irgendwas zu erzählen, was ich nicht verstehe... Darf ich bitte darüber nachdenken? Ich will nichts überstürzen und am Ende total unglücklich mit meiner Entscheidung sein...", versuchte ich die richtigen Worte zu finden. 

Diego stand auf und sah mich sanft an. „Nimm dir alle Zeit der Welt, Prinzessin! Ich will, dass du glücklich bist und werde dich zu nichts drängen. Ich möchte, dass du mich heiratest wenn du es willst, nicht weil ich es will! Du bist nicht meine Sklavin, sondern meine Freundin!", meinte er sanft und küsste meine Stirn. Danach verschwand er im Bad. Er war traurig, das war mir klar, aber ich hatte weder Ja, noch hatte ich Nein gesagt. Leise verließ ich das Zimmer und huschte über den Flur zu Maddies Zimmer. Freudestrahlend öffnete sie die Tür und sah sie mich an. „Clari, es ist wunderbar hier! Komm rein!", quiekte sie total glücklich und zog mich in ihr Zimmer. Hier gab es viele Orangetöne und im Großen und Ganze war es recht gemütlich hier. 

„Diego hat mir gerade einen Heiratsantrag gemacht...", berichtete ich ihr in ihrem Redefluss. „Das ist doch schön! Und guck dir mal die Aussicht... Warte, er hat was gemacht?", fragte sie und drehte sich wild zu mir um. „Awww, das ist doch mega süß! Ich bin die Erste, die von der Dielari Hochzeit weiß!" Ich schüttelte über ihr Verhalten nur den Kopf. „Ich habe nicht Ja gesagt...", seufzte ich und ließ mich auf ihr Bett fallen. „Du hast Nein gesagt? Warum?", murmelte Maddie entgeistert. „Ich habe auch nicht Nein gesagt... Ich will noch darüber nachdenken, weil ich mir nicht sicher bin!", gab ich unwillig zu. Madeleine setzte sich vor mich und sah mich an. 

„Aber warum, Clari? Du liebst ihn doch! Oder nicht?", erwiderte sie aufmunternd. „Klar, liebe ich ihn, aber ich bin total unsicher. Will ich wirklich schon heiraten?", fragte ich nachdenklich. „Du kannst doch nicht zulassen, dass dir jemand anderes ihn wegschnappt! Einen Mann wie ihn findet man nur einmal im Leben! Lass dir das durch deine Zweifel doch nicht kaputt machen! Liebe ist stärker und außerdem könnt ihr gemeinsam alles schaffen!", versuchte Maddie mir Mut zu machen. Ich fing an zu grinsen. „Hauptsache, du bist die Erste, die von der Dielari Hochzeit weiß, richtig?", lachte ich. „Richtig!", antwortete sie ebenfalls grinsend.

 Ich schüttelte lachend den Kopf, dann seufzte ich. „Ich denke, ich weiß was zu tun ist! Danke dir, Madeleine! Du bist ein wunderbares Mädchen, weißt du das eigentlich?", lächelte ich sanft und fuhr durch ihre Haare. „Clari?", fragte Maddie leise. „Was ist denn, Süße?" Sanft zog ich sie neben mich und legte einen Arm um sie. „Ich will zurück nach Buenos Aires... Es ist einfach wunderschön dort!", sagte sie leise. „Was hältst du von Pflegefamilien?", antwortete ich mit einer Frage. Sie zuckte mit den Schultern. „Es wäre schön, wenn sich irgendwer dafür bereitstellen würde mich aufzunehmen, aber ich bin fast volljährig. Keiner würde mich wollen!", seufzte sie. 

„Ach Kleine, du wirst schon noch eine schöne Familie finden!", tröstete ich sie und küsste ihre Stirn. „Danke, aber geh lieber zu Diego! Du wolltest ihm etwas sagen!", murmelte sie und lächelte mich an. Ich drückte sie noch einmal an mich und stand dann auf. „Ich hab dich lieb, Maddie!", sagte ich und verließ ihr Zimmer. Langsam ging ich etwas Gedanken verloren den Flur entlang, als ich eine Berührung an meinem Bein spürte. Sofort fiel mir wieder ein, dass ich ja eigentlich nur Diegos Hemd trug. Panisch drehte ich mich um, hinter mir stand ein Mann, der Angelo zum Verwechseln ähnlich sah. Ich schrie erschrocken auf und wich von ihm weg. Der Mann kam immer weiter auf mich zu und versuchte mich an zu fassen. Plötzlich legten sich zwei Arme um meinen Bauch und ich wurde gegen einen anderen Körper gedrückt. 

„Lassen Sie gefälligst meine Freundin in Ruhe!", hörte ich Diegos Stimme hinter mir. „Verlobte!", verbesserte ich ihn erleichtert. „Genau, Verlobte!", sagte Diego, dann hielt er kurz inne. „Moment, Verlobte?" Ich lachte leicht. „Du hast mich doch gefragt, oder nicht?", antwortete ich sanft. „Ja, ich habe dich gefragt. Du willst mich wirklich heiraten?", fragte er mich immer noch ungläubig. Sanft drehte ich mich um und sah ihm in die Augen. „Ich kann doch nicht zulassen, dass mir dich jemand anderes wegschnappt! Einen Mann wie dich findet man nur einmal im Leben! Natürlich will ich dich heiraten!" 

Angelos Doppelgänger sah uns vollkommen verwirrt an und versuchte sich dann heimlich aus dem Staub zu machen, doch Diego hielt ihn blitzschnell fest. „Und Sie werden meine Verlobte in Ruhe lassen! Haben wir uns verstanden?", fauchte Diego in an. Der Mann nickte nur und verschwand dann eilig. Als er weg war, zog Diego den Ring wieder aus seiner Tasche. „Meine Prinzessin!", hauchte er und steckte mir den Ring an. „Ich liebe dich!", hauchte ich und küsste ihn sanft. „Ich dich auch!", sprach er sanft gegen meine Lippen. Wir würden heiraten! Ich war überglücklich!


Claras Vergangenheit ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt