5. Rivers flows in you

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Als ich wach wurde, war es dunkel in meinem Zimmer. Aber ich wusste, dass ich nicht alleine war. „Dr. House?", fragte ich zaghaft. „Nein, ich bin kein Doktor", kam die Antwort leise zurück. Ich habe diese Stimme schon einmal gehört, aber ich konnte sie nicht zu ordnen. Bevor ich fragen konnte, hörte ich das Klacken des Lichtschalters und weißes Licht durchflutete den Raum. Meine Augen brannten ein wenig, aber ich gewöhnte mich schnell an das Licht. Neben der Tür am Lichtschalter stand Diego... Unruhig rutschte ich hin und her. „Was willst du hier? Und wie lange bist du schon hier?" Meine Stimme klang empörter als beabsichtigt. „Ich wollte nur mal nach dir sehen... Dir ging es wirklich schlecht gestern am Set und deshalb... also ich... ich wollte mich bei dir entschuldigen... Es war blöd von mir, dich aus zu lachen... Es tut mir leid... Verzeih mir!", sagte er und dann fielen mir die Worte ein, die er zu Xabiani gesagt hatte. 

„Vergiss es... Ich falle da nicht drauf rein! Ich weiß nicht wie vielen Frauen du schon das Herz gebrochen hast, aber ich bin nicht so blöd und lasse mich von dir um den Finger wickeln! Diesen Fehler habe ich ein Mal gemacht und deshalb bin ich ja auch... Ach vergiss es einfach! Nicht jede Frau ist leicht zu bekommen! Verstehst du es?", fauchte ich ihn an und er schaute ganz überrascht. „Äh, Verzeihung, aber wie kommst du darauf?", fragte er mich verwirrt. „Und weshalb bist du ja auch was? Clari, du kannst doch mit mir reden...", sagte er vorsichtig. „Für dich immer noch Maria Clara!", fuhr ich ihn an. Er senkte den Kopf und sah mir nicht mehr in die Augen. „Sieh mir in die Augen!", sagte ich. Zaghaft, aber auch ein wenig ungeduldig hob er den Kopf und sah mich an. Ich spürte wie mir die Tränen über die Wangen liefen. „Hast du überhaupt eine Ahnung was ich in dem letzten Jahr alles durch gemacht habe? Nein! Also hört auf mir solche Fragen zu stellen! Hör auf mit den Frauen zu spielen, als wären sie dein Spielzeug... Mit mir wird auch nur gespielt, halt nur das es bei mir schlimmer ist! Du kannst die Gefühle des anderen einfach nicht nachvollziehen! 

Das ist deine Schwäche! Würdest du aber auch nur einmal danach fragen, dann wären die Frauen netter, lebensfroher und... Ach, warum erzähle ich dir das denn alles? Es interessiert dich ja sowieso nicht... Morgen verführst du die nächste Frau und die verletzt du auch wieder... Du findest das lustig, aber du hast echt keine Ahnung was in den Köpfen der anderen vorgeht... Woher willst du wissen, ob sie sich nicht eine wundervolle Beziehung wünscht, weil ihr Partner sie vorher betrogen hatte? Wenn eine Frau zurückhaltend ist, kann das auch an ihrer Vergangenheit liegen. Vielleicht wurde sie von ihrem Vater oder Ex-Freund geschlagen? Du kennst das Schicksal der anderen nicht, aber es macht dir Spaß die Frauen weiter zu zerstören! Das ist krank! Du..." Ich fing nun total an zu heulen. Ich hatte meine ganze Wut an ihm aus gelassen. Er beobachtete mich nun nachdenklich. „Kann es sein das du von dir gesprochen hast?", fragte er vorsichtig nach. Ich schüttelte nur den Kopf und weinte haltlos weiter. Diego kam langsam auf mich zu und wollte mich in den Arm nehmen, doch ich schrie ängstlich auf und er erschrak fürchterlich und sprang zurück. Panisch zog ich wieder die Beine an. Blöderweise hatte ich vergessen, das ich in meiner Hand ein Braunüle stecken hatte.

 Als ich meine Arme um die Beine legen wollte riss ich sie raus. Es tat schrecklich weh und ich schrie vor Schmerz. Sofort quoll das Blut hervor und lief über meine Hand. Einige Sekunden lang starrte Diego mich entsetzt an, rannte dann aber sofort los um einen Arzt zuholen. Immer noch floss das Blut unaufhaltsam über meine Hand. Langsam tropfte es zu Boden und bildete eine Mini Pfütze auf dem Boden. Es kam mir vor als wären Stunden vergangen, bis Diego mit Dr. House und zwei Krankenschwester in mein Zimmer gestürmt kamen. Die Blutspfütze hatte inzwischen einen Durchmesser von 2 cm. Meine Hand tat immer noch fürchterlich weh. Dr. House sah sich meine Hand an und schüttelte dann den Kopf. „Ich weiß zwar nicht, wie Sie das geschafft haben, aber die Nadel von der Braunüle ist abgebrochen und hat sich verschoben. 

Wir müssen die Nadel heraus operieren. Abgesehen davon, haben Sie sich mit dem anderen Teil der Nadel die Hand aufgerissen, daher das viele Blut und die starken Schmerzen, aber die Schmerzen kommen ebenfalls von der verschobenen Nadel in der Hand." Dr. House erklärte mir genau was er nun machen würde. Eine Schwester wollte nicht glauben, dass sich die Nadel verschoben hatte und tastete fest ab. Ich schrie wieder laut auf und mir liefen die Tränen in Bächen über die Wangen. Das meiste nahm ich inzwischen nur noch durch einen weißen Schleier war und die Stimmen hörte ich wie durch eine Wattewand. Ich merkte wie ich langsam das Bewusstsein verlor. Von irgendwoher hörte ich leise die Bekannte Melodie von „Rivers flows in you", die mich sehr beruhigt und ich ließ mich sachte nach hinten fallen, bereit für immer los zu lassen. Doch dann packte jemand meine Schultern. Mir ging nur „Angelo" durch den Kopf, bevor ich komplett ohnmächtig wurde.

Claras Vergangenheit ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt