Ich sollte ihn heiraten?! Das war seine Bedingung? Sprachlos sah ich ihn an. Ich wollte ihm verzeihen, aber konnte ich ihm weiterhin vertrauen? Aber wenn ich jetzt nein sage, dann meinte er wieder, dass ich Angelo lieben würde... Und dann würde ich ihn verlieren! Ich spielte mit der Kette in meiner Hand. Der Ring war noch immer daran befestigt.
Ich wollte ihn nicht verlieren, aber ich wollte ihn auch nicht heiraten. Jedenfalls jetzt noch nicht! Ich stand fürchterlich unter Druck. Meine Hände zitterten stark, auch als ich es unterdrücken wollte. Noch immer sah er mich starr an. Die sonstige Wärme war aus seinem Blick verschwunden. Wollte er mich nur testen? Das würde er nie machen. Zögerlich gab ich ihm die Kette zurück.
„Ich liebe dich zwar sehr. Aber heiraten kann ich dich nicht, Diego!", sprach ich zitternd aus. Etwas blitzte in seinen Augen auf, doch er wollte es nicht zeigen. Er holte Luft um etwas zu erwidern. „Bevor du mir wieder vorwirfst, dass es daran liegt, das ich Angelo liebe, kann ich dich beruhigen. An ihm liegt es nicht. Dieses Mal liegt es an dir! Du drängst mich dazu dich zu heiraten, nur damit du mir vergibst? Du weißt ganz genau, das ich Angst vor der Ehe habe und dann sagst du so was? Ich bin gerade total verunsichert und eigentlich brauche ich dich jetzt, aber da ich deine Bedingung nicht erfüllen werde, wirst du mir nicht verzeihen und kannst demnach gehen. Da ist die Tür!", sagte ich ruhig und deutete auf die Schlafzimmertür.
Für einige Sekunden sah er mich vollkommen verwirrt an. Er senkte den Blick auf die Kette in seiner Hand. Er fummelte etwas an der Kette herum und sah dann auf. „Komm mal her!", hauchte er sanft. Ich rutschte zaghaft näher an ihn. Vorsichtig legte er mir die Kette um den Hals und strich sanft über den Ring. „Lege sie nie ab! So trägst du immer ein Teil von mir bei dir. Auch wenn Violetta nicht da ist!", sagte er liebevoll. Wir sahen uns tief in die Augen. Wärme erfüllte meinen ganzen Körper und ließ mich einige Sekunden in dem Gefühl zu schweben.
„Was machst du jetzt?", fragte ich ihn leise. Zugegeben, ich war ihm geradewegs verfallen. Er strich mir zärtlich über die Wange. „Was denkst du denn?", hauchte er weich. „Lass mich nicht alleine!", bat ich ihn flehend. Tränen sammelten sich in meinen Augen und liefen vereinzelt über meine Wangen hinweg. „Das werde ich nie, meine Prinzessin! Bleib so wie du bist, denn so habe ich dich am liebsten! Denn so habe ich dich kennen und lieben gelernt!", versprach er mir liebevoll und legte seine Lippen auf meine.
Überrascht aber glücklich erwiderte ich den Kuss. Nach ein paar Minuten lösten wir uns aus Luftmangel. Er sah mich ernst an. „Aber bitte, Clara, versprich mir, dass du nie wieder versuchst dir das Leben zu nehmen! Ich hatte fürchterlich Angst um dich! Du hättest sterben können!", murmelte er leise und verletzt. Ich rutschte über die bunte Bettwäsche näher an ihn ran und legte meinen Kopf auf seinen warmen Brustkorb. Sein Körper zuckte leicht und er legte seine Arme fest um mich. Tränen tropften auf meine Schulter. Diego weinte. Er hatte wirklich Angst um mich gehabt!
„Es tut mir leid. Ich habe nicht nachgedacht... Ich war wütend, enttäuscht, verletzt und nicht ganz bei Sinnen gewesen!", erklärte ich ihm und drückte ihn an mich. „Ich habe die ganze Nacht lang nicht geschlafen, weil ich mir totale Vorwürfe gemacht habe", gab er nuschelnd zu und spielte leicht mit meinen Haaren. Wir schwiegen. „Madeleine meinte, du würdest schlafen. Warum hast du es nicht getan und stattdessen Eze angerufen?", durchbrach Diego plötzlich das Schweigen.
„Ich konnte nicht schlafen. Ich habe es versucht, aber... Ich musste zu sehr an dich denken. An dich, Lara, die vergangene Nacht, an Violetta, Madeleine... Ich wollte Eze um Rat fragen, schließlich ist er mein bester Freund. Er weiß was gut für mich ist!", erzählte ich ihm verlegen. „Hat er dir gesagt du sollst mich nicht heiraten?", fragte er mich traurig. Ich schüttelte den Kopf.
„Quatsch, dass würde er nie machen! Schließlich meinte ja Eze, ich solle dir eine zweite Chance geben, weil ich so glücklich mit dir war und, weil ich dir mehr vertraue als ihm oder sonst wem. Hätte ich ihn gefragt, ob ich deiner Bedingung zustimmen sollte, dann hätte er mich gefragt, ob ich das eigentlich will und hätte dann Stück für Stück die Antwort aus mir rausbekommen. Wenn ich dazu bereit bin, werde ich dich auch heiraten. Nur jetzt nicht. Ich habe gerade herausgefunden, dass meine Schwester uns beide ziemlich hintergangen hat. Da brauche ich keine Hochzeit zwischen. Ich will einfach mit dir glücklich sein, weißt du? Die Ehe, die besteht nur auf einem Blatt Papier. Ringe können wir schließlich auch so tragen. Im Endeffekt sind wir doch verheiratet, nur ohne das Kleid, dem Standesamt, Anzug, Kirche, große Feier und was man sonst noch so alles braucht. Meine Kette erinnert mich jeden Tag an dich und mein Geschenk an dich sitzt unten im Wohnzimmer und spielt mit Madeleine!", versuchte ich ihm zu verklickern.
Ich löste mich etwas von ihm. Seine Augen waren rot angeschwollen und immer noch liefen ihm ein paar Tränen über die Wange. Aber er lächelte! Wenigstens etwas. „Ich liebe dich, Prinzessin! Ich würde dir niemals weh tun wollen!", versicherte er mir sanft und strich mir über die Wange. „Ich liebe dich auch, Süßer! Ohne dich würde ich jetzt nicht mehr hier sitzen!", erwiderte ich leise.
Erst wollte Diego etwas erwidern, doch dann viel ihm wieder ein, dass ich vollkommen recht hatte. Nicht nur im Bezug auf dem Suizidversuch letzte Nacht, sondern auch im Bezug auf Angelo, Raoul und Brutus! Ich legte mich zögerlich ins Bett, Diego legte sich vorsichtig neben mich und deckte mich zu. Ich zog ihn nah an mich und deckte ihn mit zu.
Er legte seine Arme um mich und ich spürte, wie er zärtlich seine Hände unter mein T-shirt schob, wo er sanft die Haut von meinem Rücken streichelte. Es war ein sehr angenehmes Gefühl. Seufzend schmiegte ich mich an seine Brust, atmete entspannt seinen, mir so gewohnten, Duft ein, bevor ich ins Land der Träume sank.
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Claras Vergangenheit ✔
Fiksi Remaja~Wahre Liebe findest du nur, wenn du Mut zur Katastrophe hast.~ Clara Alonso: (schüchtern, zurückhaltend, oft unsicher, fasst nicht so schnell vertrauen) Sie hatte schon einige Beziehungen, wurde aber nur verletzt... und es gab auch eine etwas ander...