69. Ergebnisse

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Die Woche verging kriechend langsam, aber endlich war der heißersehnte Tag da. Nicht nur, weil ich endlich entlassen wurde, nein, sondern auch, weil wir die Auswertung des Vaterschaftstest bekommen würden. Angespannt lief Diego in meinem Zimmer auf und ab, während ich langsam meine Sachen packte. „Beruhige dich, Diego!", sagte ich entspannt und sah ihn lächelnd an. Er hielt kurz inne und sah mich nachdenklich an. Er spielte unruhig mit seinen Händen, dann seufzte er. „Du hast ja recht... Aber ich will es jetzt endlich wissen! Wo bleiben die denn so lange?", maulte Diego leise. Ich schob meinen kleinen Koffer zur Seite und setzte mich aufs Bett. Leicht klopfte ich auf die Matratze. „Setz dich einfach hin und warte es ab!", meinte ich vollkommen ruhig. 

Diego sah mich verständnislos an. „Wie kannst du nur so ruhig bleiben?", fragte er mich leise. Ich fing an zu lachen. „Ich hatte eine ganze Woche Zeit um mich mit dem Gedanken anzufreunden und zwar mit jeder Art von Gedankengang. Ich bin auf jede Art von Auswertung vorbereitet!", antwortete ich sanft. „Außerdem weiß ich, dass du immer bei mir bist!" Diego lächelte mich zufrieden an. „Natürlich bin ich das! Für dich immer!", sagte er liebevoll und setzte sich sehr viel entspannter neben mich. „Egal wie der Test ausfällt, du wirst immer meine wunderschöne Prinzessin bleiben!" Ich lächelte ihn glücklich an und rutschte nah an ihn. Er schlang die Arme behutsam um mich. 

Meinen Kopf bettete ich auf seiner Schulter und ich strich gedankenverloren über seine Brust. Er lehnte seinen Kopf an meinen und spielte mit ein paar von meinen Strähnen. Es klopfte an der Tür. „Herein!", rief ich und die Schwester betrat den Raum. „Guten Tag! Ich habe hier die Ergebnisse des Vaterschaftstest und die Entlassungspapiere!", meinte die junge Frau und sah auf die Patientenakte in ihrer Hand. Diego spannte sich sofort wieder an, doch ich beobachtete die Frau gelassen und erwartungsvoll. „Möchten Sie das Geschlecht des Kindes auch wissen?", fragte die Frau uns. Diego und ich wechselten einen vielsagenden Blick. „Ja, möchten wir!", sagte Diego dann sanft und strich mir eine Strähne aus den Augen. Ich lächelte ihn an. Die Frau sah kurz auf und senkte den Blick dann wieder lächelnd ihren Blick auf die Akte.

 „Also, wir haben die DNA des Kindes überprüft und dürfen Ihnen mitteilen, dass Sie, Senior Domínguez, der Vater dieses Kindes sind!", meinte die Frau lächelnd. Ich schrie begeistert auf und fiel ihm um den Hals. Diego war so überrascht, dass er mich nur schweigend umarmte. „Ich gratuliere Ihnen sehr herzlich zu ihrer Tochter!", fügte die Frau hinzu. „Wir bekommen ein kleines Mädchen!", hauchte Diego glücklich. Eng aneinander geschmiegt saßen wir auf dem Bett. „Du bist der Vater!", murmelte ich überglücklich. „Ich weiß!", sagte er leise und ich spürte seine Tränen auf meine Schulter tropfen. „Ich liebe dich so sehr, Diego!", schluchzte ich leise. 

Diego zog mich fest an sich und auch er schluchzt auf. „Ich liebe dich noch viel mehr, Clari!", schniefte er. Wir lösten uns und strahlten uns total glücklich an. „Hier, Ihre Entlassungspapiere! Sie dürfen gehen!", sagte die Schwester und reichte mir die Entlassungspapiere. Ich wollte danach greifen, doch Diego war schneller. „Ich nehme das und deine Tasche auch!", bestimmte er und nahm meine Sachen. Ich küsste ihn sanft und zog ihm die Papiere aus der Hand. Als wir uns lösten, sah er mich gespielt beleidigt an. „Tue nicht so. Das steht dir nicht!", lachte ich und stand auf. Diego folgte mir besorgt. „Langsam, Clari!", sagte er und stützte mich. „Diego... Mir geht es gut! Du brachst mich nicht stützen!", seufzte ich und entzog mich ihm. „Los, komm jetzt! Ich will hier endlich weg!" 

Diego sah mich kurz enttäuscht an, verließ dann aber zusammen mit mir den Raum. Ich war froh endlich wieder so laufen zu können. Ich spürte Diegos besorgten Blick auf mir liegen und drehte mich zu ihm um. Meine Haare wehten wild über meine Schulter und ich strahlte ihn an. Das blaue Kleid, welches ich trug, wehte genauso um meine Beine wie meine Haare um meine Schulter. Diego blieb stehen und musterte mich lächelnd. „Ist irgendwas?", fragte ich ebenfalls lächelnd. Diego schüttelte den Kopf. „Nein, es ist nichts. Es ist nur, dass mir wieder einmal bewusst wurde, was ich nur für eine wunderschöne Freundin habe!", meinte er und kam langsam auf mich zu. 

Einen Arm legte er um mich und sah mir in die Augen. Ich kreuzte meine Arme in seinem Nacken. „Für immer?", fragte ich ihn und strahlte ihn an. „Für immer!", antwortete er und küsste mich sanft. Ich erwiderte zärtlich und genoss die Schmetterlinge, die mir durch den Bauch flogen. Wir fuhren auseinander als wir einen lauten Schrei hörten. „Das glaube ich jetzt nicht!", hörte ich eine Stimme hinter uns. Sauer auf denjenigen, der uns störte, drehte ich mich um und erstarrte. Ich schrie ebenfalls auf und rannte los. „Lara! Was machst du denn hier? Solltest du nicht jetzt in Europa sein?", fragte ich freudestrahlend und fiel ihr um den Hals. Lara erwiderte meine Umarmung fest. „Naja, ich habe gehört, dass meine Schwester aus dem Koma aufgewacht ist und da ich die drei Monate nicht neben deinem Bett verbringen konnte, da wollte ich jetzt wenigstens da sein und dich noch einmal sehen!", meinte sie zum Teil lachend, zum Teil weinend.

 „Ist irgendwas in Europa passiert?", fragte ich sie besorgt und löste mich von ihr. Lara schüttelte zögerlich den Kopf. „Nein, nicht so wirklich...", gab sie leise zu. „Larita, was ist denn los?", wiederholte ich leise. „Es ist so... Ich habe in Berlin so einen süßen jungen Mann kennengelernt und nachdem ich mit meiner Reise fertig bin, will ich nach Deutschland zu ihm ziehen...", murmelte sie entschuldigend. Ich lächelte sie freundlich an. „Das ist doch schön! Ich hoffe ihr werdet glücklich, aber wenn ihr heiratet will ich die Erste sein, die es weiß! Haben wir uns verstanden?", meinte ich lachend. Lara sah mich überrascht an. „Du bist nicht sauer oder traurig?", fragte sie mich. „Ich bin sehr traurig, aber ich bin glücklich, wenn du glücklich bist! Außerdem kann mir heute nichts mehr den Tag verderben!", lachte ich total glücklich und tanzte leicht durchs Krankenhaus.




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