21. Drei verdammte Worte

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Es war später Nachmittag als ich in Diegos Armen, auf meinem Bett, wieder aufwachte. Ich musste lächeln. Glücklich seufzend kuschelte ich mich noch etwas mehr an ihn. Anscheinend hatte er noch nicht bemerkt, dass ich schon wieder wach bin, denn ich spürte wie er unsicher wurde und dann fing er an mir leise etwas zu erzählen... Dabei streichelte er sanft meine Schulter. „Kleine Clara... Meine kleine Clara... Ich wüsste echt nicht, was ich ohne dich machen würde... Wie lange hätte es noch gedauert, bis ich wieder auf die richtige Bahn gekommen wäre, wenn ich dich nicht getroffen hätte...

Du bist das Beste, was mir je passiert ist... Und mal ganz im Ernst... Es gibt drei verdammte Worte, die bei einem Player an Bedeutung verlieren... Nur bei dir ist es echt anders... Wenn du es doch nur erwidern würdest... Nur der Gedanke daran, dass du diese Wörter mal zu mir sagst, ist unbeschreiblich schön... Du hast echt keine Ahnung wie viel Überwindung es kostet „Ich liebe dich!" zu jemanden zu sagen, den man gar nicht liebt, aber schwer ist es nicht... Wenn man es ein paar Mal gemacht hat, ist es wirklich einfach... Aber bei dir ist alles anders... Dir das zu sagen ist schwer, weil ich es zum ersten Mal ernst meine... und weil du Angst vor mir hast... Wenigstens kann ich dich schon in meiner Nähe haben... Ich darf dich umarmen, das ist ein unglaublich tolles Gefühl...

Ich finde, wir helfen uns gegenseitig... Du wurdest in einer Beziehung verletzt und ich wurde es auch... Halt nur seelisch, nicht körperlich wie bei dir... Aber ich weiß, dass du anders bist... Ich spüre es... Du bist eigentlich ein ganz lebensfroher Mensch, auch wenn du es jetzt nicht zeigen kannst... Wie gerne würde ich dich jetzt küssen um dir zu zeigen, dass du nicht traurig sein musst... Aber ich will das Vertrauen, dass inzwischen zu dir aufgebaut habe nicht zerstören... Du bist mir richtig wichtig geworden, Clara... Ich schwöre dir, ich werde dich nie verletzten... Weder seelisch, noch körperlich... Ich könnte dir so was nicht an tun... Du bist so wundervoll und so perfekt auf deine Art und Weise.

Mit dir scheint mein Leben nun einen Sinn zu ergeben, denn du bist der Sinn, den ich schon seit dem Tod meines kleinen Bruders suche...", murmelte er und zog mich nun doch fester an sich. Ich schloss wieder meine Augen und hörte ihm weiterhin zu. „Ich wusste echt nicht, dass du mich im Krankenhaus beschützen wolltest, aber du musst schon zugeben, dass ich ein Grund bin, weshalb er nicht mehr da ist...", redete er weiter, darauf Bedacht Angelos Namen nicht auszusprechen. „Aber als ich dich blutend am Fenster gesehen habe, sind bei mir alle Sicherungen durch gebrannt, denn im Ernst, das hat niemand verdient und schon gar nicht du...", seufzte er und ich spürte, wie er mich nun ansah und ich spürte auch, wie er auf meine Lippen starrte. Ich nahm all meinen Mut zusammen und sagte: „Worauf wartest du? Auf eine schriftliche Einladung?!"

Ich hörte Diego überrascht nach Luft schnappen. „Hast... hast du alles gehört?", fragte er mich zögerlich. Ich öffnete die Augen und sah ihn an. „Natürlich, deshalb weiß ich doch, das du mich unbedingt küssen willst!", antwortete ich grinsend. Vorsichtig legte Diego seine Hand auf meine Wange. Ich schloss die Augen und genoss ein paar Sekunden diese Berührung. „Ist alles ok?", fragte Diego besorgt und zog seine Hand zurück. Ich schlug die Augen wieder auf und grinste. „Mir ging es noch nie besser!", sagte ich ruhig und sah tief in Diegos Augen. Langsam kletterte ich auf Diegos Schoß und legte meine Arme leicht um seinen Hals. Ich spürte mein Herz vor Aufregung klopfen... War es wirklich richtig? Diego sah auch nicht ganz überzeugt aus. „Clari, ich mache nichts, was du nicht willst!", sagte er rücksichtsvoll. „Ich will aber! Tini hat es mir die ganze Zeit angesehen, doch ich wollte es nicht wahr haben!", erwiderte ich sofort.

Sanft legte er seine Hände auf meine Hüfte und zog mich vorsichtig an sich. „Clari...", setzte er an, doch er brach ab und sah mir tief in die Augen. Ich hörte wie die Luft knisterte und wie letzte Nacht kamen sich unsere Gesichter näher. Sein Gesicht war nur noch Millimeter von meinem entfernt als noch mal vorsichtig nach fragte: „Bis du dir auch wirklich sicher?" Ich lächelte und nickte leicht, dann überbrückte er die letzten Millimeter und legte seine Lippen auf meine. Eine Mischung aus grenzenloser Lebensfreude und purer Angst brach über mich herein, doch ich erwiderte Diegos Kuss standhaft und schloss die Augen. Es war als würde die Zeit still stehen.

Die Angst verflog rasend schnell und machte der Lebensfreude noch mehr Platz. Ein Feuerwerk explodierte in mir und meine Lippen kribbelten aufgeregt. Nach einigen Minuten lösten wir uns lächelnd voneinander. „Wow...", murmelte ich leise und fiel Diego dann glücklich um den Hals. „Danke... Dein Vertrauen hat mich wieder aufgebaut... Ich bereue nichts von dem was gerade passiert ist!", sagte ich mit Freudentränen. Diego legte seine Arme fest um mich. „Ich bereue nur eine kleine Kleinigkeit...", murmelte er leise. Ich spürte wie sich die Unruhe in mir breit machte... Wehe, er sagt jetzt, dass er nur mit mir gespielt hat!!!

Claras Vergangenheit ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt