58. Schwanger?!

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   Ich ließ den Koffer los, an dem ich mich festgekrallt hatte und rannte von Set weg, direkt auf die Damentoilette, wo ich mich übergab. Ich hörte wie mir jemand folgte. „Oh mein Gott, Clarita!", hörte ich Tini sagen und sofort saß sie neben mir. Sie hielt mir sanft die Haare zurück. „Schwindel, Übergeben... Du Clari, das klingt für mich ganz stark nach: Du bist schwanger!", meinte sie und grinste leicht. Ich sah sie panisch an. Um Gotteswillen, bitte nicht! Schließlich würde nur einer als Vater in Frage kommen... Und das wäre garantiert nicht Diego! Als ich fertig war gab Tini mir ein Taschentuch zum Mund abwischen und ein Pfefferminzbonbon gegen den widerlichen Geschmack im Mund. Während ich versuchte aufzustehen, spülte Tini ab und half mir dann. Ich bin froh sie als Freundin und Kollegin zu haben. Auch wenn sie manchmal sehr kindisch und albern war, so war sie dennoch wenn es ernst wurde für mich da. „Ich bin dafür, wie gehen zu dir nach Hause und kaufen unterwegs einen Schwangerschaftstest für dich! Diego muss noch mit Mechi drehen und wir hätten unsere Ruhe!", schlug Tini vor. Ich nickte schwach und sah Diego auf uns zu rennen, als wir aus der Damentoilette kamen. Er umarmte mich so stürmisch, dass er mich fast umgeworfen hätte. „Meine Prinzessin!", hauchte Diego besorgt. „Nisco hat dir den Rest des Tages freigegeben. Ich werde dich sofort nach Hause bringen und..." Ich unterbrach ihn abrupt. „Du bringst mich nirgends hin, denn du bleibst hier und drehst! Tini wird mich begleiten!", murmelte ich rau. Diego sah mich überrascht an. „Aber...", fing er an, ließ es dann aber doch sein und nickte vernehmlich. „Danke!", sagte ich und ging in meine Garderobe um mich umzuziehen. 

Ich hatte Angst... Viel Angst! Was wäre wenn der Schwangerschaftstest positiv war? Das wollte ich mir gar nicht vorstellen. Mir liefen die Tränen über die Wangen. Es klopfte. „Clari, bist du fertig?", fragte Tini durch die Tür. Ich wischte die Tränen eilig weg und stand auf. „Ja, ich komme!", meinte ich und schnappte meine Handtasche. Ich lief raus. „Wir können gehen!", meinte ich leise. Ich sah Diego auf uns zu kommen, nahm Tinis Hand und lief so schnell wie möglich aus dem Gebäude heraus. „Warum hast du es denn so eilig?", fragte Tini mich neugierig. „Ich will endlich Gewissheit haben, Tinita! Außerdem möchte ich endlich nach Hause", erklärte ich und ging mit Tini in den nächsten Drogeriemarkt um mir einen Schwangerschaftstest zu kaufen. Nervös liefen wir zu mir nach Hause. Mein Herz klopfte wild und ich hatte das Gefühl, es würde jeden Moment in meiner Brust zerbersten. Von weitem konnte ich schon das Grundstück sehen und somit wurde ich immer schneller. Anschließend rannten wir nebeneinander zum Haus. Meine Nerven waren gerade so dünn wie Bindfäden und diese waren zum reißen gespannt. Ich stellte hektisch meine Tasche ab und rannte hoch ins Badezimmer und machte diesen verdammten Test. Mit jeder Sekunde die verstrich wurde ich nervöser und angespannter. Als ich das Ergebnis sah, erstarrte ich. Meine wunderbare Welt, die ich mir in den letzten vier Wochen aufgebaut hatte, zerbrach wieder. Ich war schwanger! Tränen liefen mir unaufhörlich über die Wangen. Ich fing an zu schluchzen. Das durfte nicht wahr sein! Ich steckte den Schwangerschaftstest wieder in die Verpackung und warf ihn in den Müll. Weinend verließ ich das Badezimmer. Tini saß unten auf dem Sofa und sah sich Bilder von mir und Diego an, die wir aufgestellt hatten. Als sie mich sah, sprang sie besorgt auf. „Oh Gott, Clari! Was ist denn los?", fragte sie mich sofort und nahm mich fest in den Arm.

 „Ich bin schwanger...", schluchzte ich. Tini löste sich und strahlte mich an. „Das ist doch toll! Jetzt werdet ihr eine richtig kleine Familie!", freute sich Tini, doch ihre Begeisterung konnte ich nicht teilen. „Nein, das werden wir nicht! Das Kind ist nicht von Diego!", schluchzte ich und ließ mich auf das Sofa fallen. Tini sah mich vorwurfsvoll an. „Du bist fremdgegangen?", fragte sie mich forschend. „Martina, du hast keine Ahnung! Statt irgendwelche verrückten Sachen zu erfinden, solltest du mich eher fragen was passiert ist!", fuhr ich sie an. Sie nickte zerknirscht. Leise seufzte ich und fing wieder an zu schluchzen. „Ich habe bisher noch nicht mit Diego geschlafen, weil ich Angst davor habe. Mit Angelo ist mir soviel schlechtes widerfahren, da habe ich einfach Angst... Vor vier Wochen, als ich im Krankenhaus war, da kam Brutus... Also, wegen Brutus lag ich ja überhaupt im Krankenhaus, aber er kam dahin und Diego hat versucht mich zu verteidigen... Das Ende vom Lied war, Diego lag bewusstlos am Boden und konnte mir eben nicht helfen... Während Diego bewusstlos am Boden lag, da... da hat... da hat Brutus mich vergewaltigt und naja... Ich bin schwanger von Brutus...", schluchzte ich wieder los. Tini starrte mich geschockt an. 

„Clari, du bist vollkommen fertig! Ich werde jetzt Diego anrufen und ihm sagen, dass er sofort kommen soll! Ihr müsst das erstens, sofort klären und zweitens, du brauchst ihn jetzt mehr als mich!", meinte sie und drückte mich fest. Ich nickte nur schluchzend, stand auf und ging in die Küche. Tini blieb im Wohnzimmer und ich hörte, wie sie ungeduldig hin und her lief. „Diego? Ja, ich bin es, Tini! Du musst ganz schnell nach Hause kommen! Clari geht es richtig schlecht. Sie weint nur noch und ich weiß nicht was ich machen soll! Außerdem muss sie dir etwas ganz wichtiges sagen...", ratterte Tini hastig runter und ich merkte an ihrer Stimme, dass sie ebenfalls den Tränen nahe war. „Nein, ich sage dir nicht, was es ist! Komm einfach her, bitte! Danke! Sie ist gerade in der Küche und... Verdammt, Clari! Hör auf mit der Scheiße! Leg das Messer weg!", schrie Tini mich an. Während Tini telefonierte, hatte ich mir ein großes Küchenmesser genommen. Um zusehen wie gut es schneidet habe ich es mir drei Mal über den Arm gezogen und nun tropfte das Blut zu Boden. Ich wollte nicht mehr leben! Nicht so! Nicht mit diesem Kind! Ich hielt das Messer so, dass ich mir die Klinge in den Bauch rammen konnte. „Diego, beeil dich bitte! Clari hat ein Messer in der Hand, blutet wie ein Schlachtschwein und versucht sich gerade zu erstechen!", schrie Tini hysterisch ins Handy und schmiss es dann einfach auf den Küchentisch. 





Claras Vergangenheit ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt