105. Euphorie

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Als ich wieder wach wurde, war Diego wieder nicht da. Seufzend ließ ich mich ins Kissen zurücksinken. Ich dachte darüber nach was passiert war und musste lächeln. Vorsichtig rieb ich über meine Augen und stand dann auf. Langsam zog ich mich an. Ich suchte mir ein himmelblaues Kleid aus dem Schrank und zog darüber eine weiße Bolerojacke. Mit einem hellblauen Satinband machte ich meine Haare zusammen. Barfuß lief ich aus dem Schlafzimmer, die Treppe runter, in die Küche. Hier stand Diego und machte Spaghetti. Gedanken verloren starrte er auf den Topf und lächelte verträumt vor sich hin. 

Leise trat ich auf ihn zu und legte meine Arme um seinen Bauch. Meinen Kopf legte ich an seine Schulter. „Hey, Süße!", begrüßte mich Diego lächelnd und küsste umständlich meine Stirn. „Wann gibt es Essen?", fragte ich ihn neugierig. Er lachte und rührte in der Soße. „Ein wenig Gedulden musst du dich schon noch. Du kannst aber mal nach Maddie und Vilu sehen. Die beiden wollten einen Film sehen und es ist irgendwie so ungewöhnlich still im Wohnzimmer", sagte er und deutete auf die Tür. Ich nickte, ließ ihn los und ging leise rüber. Über den Bildschirm flackerte - wie sollte es auch anders sein – Disney Violetta. 

Madeleine und Vilu lagen auf dem Sofa und schliefen. Beide wurden in ein dunkles Rot getaucht durch die Abendsonne, die gerade unterging. Ich hörte wie meine Stimme leise aus dem Fernseher drang. Ich stand als Angie am Keyboard und spielte Algo se enciende. Violetta wurde wach und starrte auf den Fernseher. Madeleine schlief weiter. Vilu sah von mir auf den Fernseher. „Mama", hauchte sie und summte leise die Melodie mit. Sie stand auf und lief ungeschickt auf mich zu. Ich hob sie hoch und blieb mit ihr in der Tür stehen. Violetta sang leise das Lied mit. Zwar war sie nicht ganz Text sicher, aber es war echt süß ihr beim Singen zuzuhören. 

Sanft deckte ich Maddie zu und schaltete den Fernseher aus. Leise verließ ich mit meiner kleinen Tochter das Zimmer. Mein Blick fiel auf Vicentes Körbchen, wo der kleine Hund schlief. Ich lächelte sanft. Mit Vilu auf dem Arm ging ich in die Küche. „Madeleine schläft", sagte ich leise. Diego nickte und schüttete die Nudeln ab. Vorsichtig setzte ich Violetta in den Hochstuhl. Sie fing an zu lachen. Liebevoll strich ich ihr durch die dunklen Haare. Diego legte den Durchschlag in den Topf und ließ diesen auf der Spüle stehen. Als ich Violettas Essen aus dem Kühlschrank holen wollte um es etwas warm zu machen, packte er mich an der Taille und zog mich an sich und küsste mich leidenschaftlich. Ich erwiderte genauso. 

Ich lehnte mich leicht gegen seinen Brustkorb und legte einen Arm um seinen Hals. Wir lösten uns erst als Violetta aufschrie. Erschrocken lösten wir uns voneinander und sahen zu Vilu, die wieder anfing zu Lachen. Madeleine hatte sich an das kleine Mädchen herangeschlichen und es erschreckt. Aber nicht nur sie! „Sorry, wollte euch nicht stören!", murmelte Maddie grinsend. Diego und ich wechselten einen Blick und machten uns wieder an unsere Arbeit. Ich wärmte Violettas Essen auf, während Diego unser Essen auf den Tisch stellte. Mein Magen knurrte leise, doch immer noch laut genug, dass Diego und Madeleine ihn hören konnten. Beide fingen an zu lachen. 

„Was denn?", zischte ich leise und sah beide belustigt an. „Clari, setze dich und iss! Ich werde Violetta füttern!", sagte Maddie und stand auf. „Du musst aber auch was essen!", widersprach ich ihr. „Hab aber keinen Hunger!", erwiderte sie und nahm mir das lauwarme Gläschen aus der Hand. „Jetzt setz dich!" Seufzend setzte ich mich dann doch. Ich wollte zwar nicht, aber Madeleine konnte ich ja sowieso nicht widersprechen! „Was passiert eigentlich mit diesem Haus, wenn das auf der Lichtung gebaut wurde?", fragte Madeleine uns nachdenklich. Darüber hatte ich noch gar nicht nachgedacht, aber ein kurzer Augenkontakt mit Diego klärte alles. „Du kannst es haben, wenn du willst! Schließlich gehört es mir ja genauso, wie das Haus auf der Lichtung. 

Du bekommst das Haus und Violetta bekommt das auf der Lichtung!", antwortete ich ihr. „Was? Echt?", quiekte sie begeistert und fiel erst mir dann Diego um den Hals. „Ihr seid echt die besten Eltern der Welt, wisst ihr das eigentlich?", fragte sie uns. Wir lachten nur leise als Antwort. „Deine Schwester hat Hunger!", bemerkte Diego und deutete auf Violetta, die das Gläschen in Maddies Hand anstarrte. „Oh ja, stimmt!", lachte sie und setzte sich zu Vilu um sie zu füttern. Ich beobachtete die beiden lächelnd. „Hier, Madame! Ihr Essen!", meinte Diego lachend und stellte mir einen Teller Spaghetti Cabonara vor die Nase. 

„Mademoiselle, wenn ich bitten darf und danke!", lachte ich ebenfalls und fing an zu essen. Ich spürte ein unangenehmes Kribbeln im Arm und ließ die Gabel fallen. Klirrend fiel diese auf den Tellerrand. Diego, Madeleine und Violetta sahen mich erschrocken an. „Mir ist die Hand eingeschlafen. Kein Grund zur Sorge!", speiste ich sie ab. Als das Kribbeln ein wenig nach ließ, nahm ich die Gabel wieder auf und aß weiter. Auch wenn ich weiter aß, Diegos besorgter Blick lag trotzdem auf mir. Nachdem ich aufgegessen hatte, räumte er den Tisch ab, aber er ließ mich nicht aus den Augen. Brav blieb ich auf meinem Platz sitzen und träumte vor mich hin. Geräuschvoll räumte Diego die Spülmaschine ein. 

Als auch Violetta fertig war, räumte Maddie die Sachen weg und brachte sie ins Bett. Von oben rief sie runter, dass sie auch ins Bett ginge. Ich stand etwas schwerfällig vom Stuhl auf und drehte mich zu Diego. „Ist alles in Ordnung, Prinzessin?", fragte er mich sanft und besorgt. Ich nickte aufbauend. „Ja, klar. Ich bin ein wenig müde, aber es ist alles gut!", sagte ich lächelnd. „Und du willst mich wirklich heiraten?", kam die nächste Frage. Ich fing an zu strahlen. „Ja! Unbedingt!", hauchte ich und schlang meine Arme um seinen Hals. „Aber lass Madeleine nichts sagen! Sonst wissen all unsere Fans den Termin, bevor wir beide ihn wissen!", lachte er belustigt. 

Ich fing an zu kichern. „Da war sie ja in Italien schon ganz scharf drauf. Sie bekommt es er kurz vor der Zeremonie gesagt!", versprach ich ihm. „Wen willst du denn dann mit zur Anprobe nehmen?", fragte Diego mich dann grinsend. „Na, meinen Trauzeugen und seine Freundin! Ezelchen und Florencia freuen sich bestimmt mir zu helfen!", murmelte ich freudig. Er schüttelte nur den Kopf und küsste mich dann zärtlich. Voller Euphorie erwiderte ich den Kuss. Nichts und niemand würde mir diesen Moment zerstören!

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