55. Up where we belong

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Ich drückte mich panisch ans Fenster und spürte Tränen der Angst in mir hochkommen. Diego legte sich gerade mit einer Stewardess und mit Martin an. Ich zitterte am ganzen Körper und verkrampfte vollkommen. Diego riss Martin von seinem Platz und setzte sich schnell wieder neben mich. „Hey, Clari. Es ist alles gut! Er kann dir nichts tun, Prinzessin!", redete er ruhig auf mich ein, doch ich spürte seine Anspannung. Als Diego seine Hand nach mir ausstreckte, wich ich zurück. Sofort fuhr Diego herum. „Siehst du, was du angerichtet hast? Das kann doch wirklich nicht war sein!", schrie Diego Martin an, den das alles vollkommen kalt ließ. Er beruhigte sich wieder ein wenig und wandte sich mir wieder zu. „Meine wunderschöne Prinzessin, hab keine Angst vor mir, bitte! Ich beschütze dich, Süße. Ich habe dir versprochen immer auf dich aufzupassen!", flehte Diego mich an und ich sah ihm die Sorge um mich an. „Vergiss doch, dass olle Süßholzgeraspel und sag ihr, wo lang der Hase läuft!", sagte Martin kalt. Diego ließ sich nicht provozieren. Einige Passagiere waren auf uns aufmerksam geworden und verfolgen interessiert, was hier gerade passierte. Es gab sogar welche, die das Geschehen filmten. „Meine wunderbare Clara... Ich tue dir nichts! Das weißt du! Vertraue mir einfach!", bat mich Diego sanft und hielt mir seine Hand hin. Ich starrte auf seine Hand und ergriff sie dann zögerlich. Martin, dieser Mistkerl, wollte Diego den Triumph nicht gönnen und klatschte ganz laut in die Hände, so dass ich wieder fürchterlich erschrak. 

Wovon er aber nicht ausgegangen war, war, dass ich sofort bei Diego Schutz suchen würde. Zitternd und den Tränen nahe drückte ich mich an ihn. „Meine Prinzessin! Dir wird nichts passieren! Ich bin hier und beschütze dich!", flüsterte Diego mir ruhig ins Ohr und ich hörte sein Herz genau so wild schlagen wie meins. „Ich habe Angst, Diego! Ich will hieraus!", murmelte ich verängstigt. „Es ist nicht mehr lange, Clari! Wir können hier nicht raus. Aber bitte, beruhige dich etwas, Prinzessin. Ich werde dich nicht alleine lassen! Ich bin bei dir!", versuchte er mich zu beruhigen, aber ich spürte genau, dass er total nervös war. Sanft zog er mich auf seinen Schoß und drückte mich fest an sich. Ich versuchte mich zu beruhigen. Als ich aber dann doch in Tränen ausbrach, bot uns ein älteres Ehepaar an die Plätze mit uns zu tauschen. Genau das taten wir auch. Das Ehepaar saß ganz hinten und hatte nachdenklich die Auseinandersetzung zwischen Diego und Martin verfolgt. Deren Tochter saß neben Ihnen. Der ältere Mann brachte unser Handgepäck nach hinten, während Diego mich zu dem Platz trug. Die Tochter hatte sofort ein Auge auf Diego geworfen, das bemerkte ich trotz des Weinens. Nun war es an mir eifersüchtig zu werden. Doch ich bemerkte relativ schnell, dass Diego auf die Flirtversuche von diesem merkwürdigen Mädchen nicht einging. 

Er setzte mich auf dem Platz neben dem Fenster ab und ließ sich selbst neben mich fallen. Noch immer zitterte ich am ganzen Körper, aber ich war froh nicht mehr in Martins Nähe zu sein. Eigentlich wollte ich hier nur noch weg. Ich sah Diego dankbar an und er erwiderte den Blick mit einem liebevollen Lächeln. „Kann ich noch irgendetwas für dich tun, meine wunderschöne Prinzessin?", fragte er mich sanft. Ich dachte ein wenig nach. „Würdest du mit mir singen?", fragte ich lächelnd. Er sah mich überrascht an. „Hier? Singen? Wir beide?", fragte er mich zum Verständnis. Ich nickte und wischte mir die Tränen weg. „Was für ein Lied? Secretos?", fragte er weiter. „Nein... Ein englisches Lied. Up where we belong von Joe Cocker und Jennifer Warnes. Kennst du das Lied?", erzählte ich ihm lächelnd. Diego sah mich mit großen Augen an. „Das würdest du mit mir singen wollen?", kam es von ihm leise zurück. Ich nickte begeistert. „Dann ist es mir eine Ehre mit dir zu singen!", sagte er glücklich und verneigte sich leicht neben mir. Ich fing an zu singen. Ein paar Passagiere drehten sich zu uns um aber ich beachtete sie nicht. Für mich zählte nur Diego und dieses wunderschöne Lied.

Who knows what tomorrow brings
In a world, few hearts survive
All I know is the way I feel
When it's real, I keep it alive

The road is long, there are mountains in our way
But we climb a step every day

Love lift us up where we belong
Where the eagles cry, on a mountain high
Love lift us up where we belong
Far from the world below, up where the clear wind blow

Immer mehr Menschen drehten sich zu uns um und hörten uns zu. Sie fingen wieder an zu filmen und all das Gemurmel verstummte. Wir hatten die Aufmerksamkeit von allen! Ich lächelte Diego glücklich an.

Some hang on to "used to be"
Live their lives, looking behind
All we have is here and now
All our life, out there to find

The road is long, there are mountains in our way
But we climb them a step every day

Love lift us up where we belong
Where the eagles cry, on a mountain high
Love lift us up where we belong
Far from the world below, up where the clear winds blow

Time goes by
No time to cry
Life's you and I
Alive today

Love lift us up where we belong
Where the eagles cry, on a mountain high
Love lift us up where we belong
Far from the world below, up where the clear winds blow

Als wir fertig waren fingen alle an zu klatschen und zu jubeln. Endlich hatte ich alle um mich herum wieder wahrgenommen und ich sah Diego an, dass es ihm genauso ging. Kurz darauf sagte der Pilot, dass wir landen würden. Ich setzte mich vernünftig hin und schnallte mich an. „Danke!", flüsterte Diego mir zu. Ich sah ihn wieder an. „Warum Danke?", fragte ich ihn. „Wenn ein Mensch dein Leben verändert hat, dann sag ihm einfach mal: „Danke!" Deshalb!", sagte er lächelnd. „Danke dir, dass du immer für mich da bist, wenn ich dich brauche!", antwortete ich ihm und küsste ihn sanft. Er erwidert zärtlich, löst sich dann leider wieder als zur Landung angesetzt wurde. Wir waren wieder zuhause!





Claras Vergangenheit ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt