18. Verliebt?!

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Nachdem wir unsere Aussagen gemacht hatten, brachte Diego mich nach Hause. Den Schock hatte ich immer noch nicht überwunden, weshalb ich auch immer noch zitterte wie Espenlaub. Diego setzte sich bei mir im Wohnzimmer auf die Couch und sah mich wieder schweigend an. Er wartete gespannt darauf, was ich als nächstes machen würde. Ich fand es schon mal gut, dass ich nicht ganz alleine zu Hause war. Zögerlich ging ich auf Diego zu und setzte mich scheu neben ihn. Diego beobachtete mich sanft weiter. Ich hingegen verkrampfte total und zog verängstigt die Beine an. Vorsichtig legte ich meine Arme um meine Beine und positionierte meine Stirn auf meinen Knien. Ich fing lautlos an zu weinen und dann spürte ich eine sanfte Berührung am Arm.

Ich bemerkte sofort, dass ich gar nicht zusammen gezuckt bin und dass ich mir das auch gefallen ließ. Irgendwann wurde Diego mutiger und streichelte sanft meinen Arm. Als er merkte, dass ich dies ebenfalls zu ließ, strich er sanft meine Haare über meine Schulter nach hinten. Es gefiel mir, wie er sanft mit meinen Haaren spielte. Langsam hob ich den Kopf an und sah wie Diego ruckartig die Hand zurück zog. „Tut mir leid... Ich wollte nicht...", stammelte er, doch er verstummte als ich ihm in die Augen sah und seine Hand nahm. „Es muss dir nicht leid tun... Es war schön...", murmelte ich lächelnd. Diego erwiderte das Lächeln zögerlich.

Unsicher, über mich selbst, rutschte ich zu Diego, so dass sich unsere Körper berührten. Ich sah Diego an, dass er nicht wusste wie er reagieren sollte, also nahm ich vorsichtig seinen Arm und legte ihn sanft um meine Schultern. Danach sah ich ihm lächelnd in die Augen. Diego zog mich ein wenig näher an sich. Er hatte etwas sehr tröstendes an sich. Sanft legte ich meinen Kopf auf seine Schulter und schloss die Augen. Ich merkte gar nicht, dass ich in Diegos Armen einschlief. Ich bemerkte auch nicht, wie er mich die Treppe hoch ins Schlafzimmer trug und mich dort dann sanft ins Bett legte und mich zu deckte. Als ich wach wurde, saß Diego schlafend auf dem Boden neben meinem Bett. Ich musste unwillkürlich lächeln.

Er war so süß wenn er schläft... Momentchen Mal... Was denke ich denn da? Ich bin doch nicht etwa wirklich verliebt, oder etwa doch? Von meinem Bett aus beobachtete ich den schlafenden Diego. Nach ein paar Minuten stand ich ganz leise auf und ging die Treppe nach unten. Es war stockdunkel draußen und mit einem Blick auf die Uhr bemerkte ich, dass es schon zwei Uhr nachts war. Ich schnappte mir mein Handy und ging wieder nach oben. Vorsichtshalber stellte ich mein Handy auf stumm, damit ich Diego nicht weckte... Ich las mir die Gefühlten tausend Nachrichten von Tini durch.

T: Clari!!! Sie kuscheln miteinander!!!

T: Clari!!! Jetzt komm doch mal online!!!

T: Es ist gerade echt langweilig... Ich brauche dich!!!

T: Tolle Freundin bist du...

T: OMG! Sie haben sich fast geküsst!!! Halt nur fast... Dann kam so ein blöder Polizist...

T: Uuuuhhhhhh... Spannend!!! Hier wird irgendwo eine Frau bedroht! Ich hoffe du bist inzwischen zu Hause...

T: Verdammt, Ezequiel hat mich entdeckt... Jetzt muss ich flüchten...

T: Sitze jetzt in meinem Zimmer und du antwortest mir jetzt seit vier Stunden nicht mehr... Ist alles Ok bei dir?

T: Ich gehe jetzt schlafen... Ich hoffe, wir sehen uns morgen...

T: PS.: Eze hat mich doch noch geschnappt... Er ist echt verdammt schnell...

T: PPS.: Du bist so was von in Diego verknallt... Das brauchst du nicht abstreiten!

Ich musste über diese Nachrichten den Kopf schütteln... Als kleine Entschädigung fotografierte ich den schlafenden Diego und schrieb dazu:

Naja, süß ist er auf jedenfall... Seit dem Vorfall heute Mittag im Park ist er bei mir und passt auf mich auf...

Dann legte ich mein Handy zur Seite und kletterte zu Diego auf den Boden. Vorsichtig, um ihn nicht zu wecken, kuschelte ich mich an ihn. Aber ich war anscheinend nicht vorsichtig genug gewesen... „Clara, was machst du hier unten auf dem Boden?", murmelte er verschlafen. „Dasselbe könnte ich dich auch fragen...", antwortete ich. „Ich pass auf dich auf...", sagte er entschuldigend. „Aber dafür muss du doch nicht auf dem Boden schlafen! Wenn du das tust, mache ich es auch...", entgegnete ich lächelnd. Er sah mich ernst an.

„Ach, glaubst du mir nicht?", fragte ich gespielt empört. „Natürlich glaube ich dir, Maria Clara...", sagte er mit einem leichten Lächeln und strich mir sanft eine Strähne aus dem Gesicht. Mein Herz klopfte aufgeregt und ich fühlte wie die Schmetterlinge in meinem Bauch Tango tanzten. „Na dann, komm, steh auf!", forderte ich ihn auf und nahm seine Hände um ihn auf die Beine zu ziehen. Doch ich stolperte ungeschickt über meine eigenen Beine und spürte schon wie ich auf den harten Boden fiel, als Diego mich auffing. Wir verharrten lang so und sahen uns in die Augen. Auf einmal kamen sich unsere Gesichter gefährlich näher, doch kurz bevor wir uns küssen konnten, drehte ich erschrocken den Kopf zur Seite und kämpfte mich mit Diegos Hilfe wieder richtig auf die Beine.

„Ähm, wir wollten schlafen?", fragte ich um das Thema schnellstmöglich zu beenden. Diego nickte nur traurig. Ich kletterte langsam wieder auf mein Bett und klopfte leicht auf die freie Stelle neben mir im Bett. Diego verstand und kletterte neben mich. Bevor er sich richtig hinlegte, deckte er mich ordentlich zu und legte sanft einen Arm um mich. Glücklich kuschelte ich mich sanft an ihn und schlief schnell ein. Bevor ich richtig einschlief, bemerkte ich, wie Diego mir einen Kuss aufs Haar gab und leise flüsterte: „Ich liebe dich, kleine Clara... Meine Clara..." Lächelnd schlief ich ein und wünschte mir zum ersten Mal seit langem am nächsten Morgen wieder aufzuwachen...

Claras Vergangenheit ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt