39. Freunde oder mehr?

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Ich war alleine mit Diego. In einem abgeschlossenen Raum. Niemand könnte mir zur Hilfe kommen. „Bleib ganz ruhig, Clara! Ich tue dir nichts, ja?", murmelte Diego ruhig und kam langsam auf mich zu. Mit jedem Schritt wurde mir immer mulmiger Zumute. Ich zitterte fürchterlich als Diego direkt vor mir stand und seine Hände auf meine Taille legte.

„Du musst wirklich keine Angst haben. Ich habe nichts Schlimmes vor mit dir. Ich bin nicht so wie Angelo oder Brutus! Du kannst mir vertrauen!", murmelte er immer noch und die Art wie er es sagte, ließ mir das Blut in den Adern gefrieren. Was hatte er vor? Ich spüre wie er in den Stoff meiner Bluse fasste und sie mir über den Kopf zog.

Ich wimmerte panisch und zitterte immer mehr. Hatte ich mich so sehr in ihm getäuscht? Er zog mich sofort sanft an sich und ließ meine Bluse zu Boden fallen. „Es ist alles in Ordnung, Clara... Ich mache wirklich nichts Schlimmes... Ich möchte nur Antworten!", raunte er mir zu und streichelte sanft über meine Schulter. Ich wusste, dass es nun kein Zurück mehr gab.

Ich merkte, wie die Tränen über meine Wangen liefen. Langsam kämpfte ich mich aus seiner Umarmung. „Du willst Antworten? Dann frag! Was willst du wissen?", schluchzte ich leise. Diego musterte mich erschrocken. Ich mochte den Blick eindeutig nicht... Er sah so traurig aus. „Wer war das?", fragte er geschockt. „Soll die Frage ernst gemeint sein? Angelo, wer denn sonst?", murmelte ich leise.

„Aber warum?", fragte Diego weiter und ich sah Tränen in seinen Augen. „Es hat ihm Spaß gemacht mich bluten zu sehen und mich schreien zu hören...", antwortete ich tonlos. Ich sah ihm eine Träne über die Wange laufen. „Warst du deshalb so empfindlich? Wie damals als dir dein T-Shirt ein wenig hoch gerutscht war beim kitzeln und du dann weinend hier hoch verschwunden bist?", fragte er als nächstes. Ich nickte leicht.

„Ich wollte nicht, dass du es siehst... Ich hatte Angst, dass du mich hassen und verstoßen würdest, weil ich gezeichnet bin... Es wird nicht mehr weggehen...", hauchte ich weinend. Diego sah mich erschrocken an und kam auf mich zu. Ich machte nicht die Anstalten ihm auszuweichen, stattdessen ging ich zögerlich auf ihn zu.

„Aber Clara, ich würde dich niemals hassen! Und ganz bestimmt werde ich dich nie verstoßen! Ich liebe dich, meine Kleine!", beruhigte er mich und umarmte mich fest. Ich vergrub mein Gesicht an seiner Brust und ich genoss die Wärme, die von ihm ausging. Sanft strich er über meinen Rücken. „Du nennst mich schon wieder Kleine!", bemerkte ich leicht lächelnd.

„Dir entgeht wohl gar nichts, meine Schönheit!", hauchte Diego. Ich seufzte. „Nenne mich nicht so, Diego... Ich möchte nicht, dass du dir irgendwelche Hoffnungen machst... Nur weil ich dir jetzt alles erzählt habe, heißt es noch lange nicht, dass ich wieder mit dir zusammen sein werde...", murmelte ich ruhig. Ich spürte, wie Diego erstarrte.

„Was? A...aber warum denn nicht?", fragte er mich traurig. Ich löste mich von ihm und hob meine verdreckte Bluse auf, um sie mir wieder anzuziehen. „Ich kann es im Moment nicht, Diego! Ich kann nicht mit jemanden zusammen sein vor dem ich Angst habe!", erklärte ich seufzend. Diego sah mich verletzt an. „Ich dachte, du vertraust mir...", murmelte er leise.

Ich nahm seine Hand und sah ihm in die Augen. „Ich vertraue dir ja auch... Aber dennoch habe ich Angst vor dir! Du hast mich angeschrien und bist ein Mann... Das reicht allein schon aus. Dann kommt noch dazu, dass ich dich noch nicht solange kenne und die Aktion von eben... Ich habe dich wirklich gerne und ich würde es nicht ertragen, wenn ich dich nicht in meiner Nähe hätte, aber im Moment halt nur als Kumpel... Nicht als Freund!

Gibt mir etwas Zeit! Sei mir nicht böse... Bitte...", versuchte ich ihm zu erklären. Diego nickte erschüttert. Ich umarmte ihn wieder und ich spürte wie er sich sanft an mich klammerte. „Ach man, Diego! Ich kann dich nicht so traurig sehen!", sagte ich leise. „Ich bin dir nicht böse, Clara... Ich verstehe dich. Wenigstens möchtest du mich noch in deiner Nähe haben...", murmelte er traurig.

„Nimm dir die Zeit, die du brauchst. Ich hab dich trotzdem lieb... Mehr als das..." Ich seufzte leise. Als ich mich wieder von Diego löste, liefen ihm tausend Tränen über seine Wangen. Mein Herz wurde schwer. Sanft wischte ich ihm die Tränen weg. „Ich habe dich auch lieb, Diego... Danke, dass du es akzeptierst. Das ist echt lieb von dir!", meinte ich leise.

„Für meine beste Freundin tue ich doch alles...", hauchte er bedrückt. Ich lächelte sanft. „Wir sollten aber Lara sagen, dass sie nicht über uns schreiben kann...", fügte Diego traurig hinzu. „Das kann sie trotzdem... Sie schreibt weiterhin über uns und erzählt, was du alles für mich tust, damit es mir gut geht... Glaub mir, inzwischen kenne ich dich gut genug um genau das zu wissen.

Außerdem Diego, sind wir Schauspieler von Violetta... Das wird gelesen... Und Lara hat ihren Spaß beim Schreiben und bestimmt auch beim etwas hinein zu interpretieren, was nicht da ist!", lachte ich und auch Diego grinste. „Da hast du Recht. Was habe ich nur für eine intelligente beste Freundin?", sagte er lachend.

Er schloss die Tür auf und wir gingen miteinander albernd in die Küche, wo Lara schon frisch geduscht in ihren verdreckten Klamotten saß. Ich schüttelte den Kopf. „Lara, geh hoch in mein Schlafzimmer und suche dir was sauberes aus dem Schrank, sonst hat sich das Duschen gar nicht gelohnt!", sagte ich und deutete mit dem Kopf auf die Treppe.

Laras Augen strahlten. „Ehrlich?",fragte sie begeistert. „Klar, du bist doch meine kleine Schwester!", sagte ich lachend. „Danke, du bist die beste große Schwester, die man sich wünschen kann!", rief Lara und fiel mir um den Hals. „Du musst dich nicht bedanken, kleine Schwester!", antwortete ich sanft. Sie löste sich von mir und rannte schnell die Treppe nach oben.



Claras Vergangenheit ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt