66. Suspension

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„Was hat Clari denn gesagt?", entgegnete Diego seufzend. „Ich habe sie angefaucht, warum sie wieder mit dir zusammen ist... Tut mir leid dafür! Sie meinte dann, es würde mich nichts angehen. Hey, Diego guck mich an! Ich habe sie gefragt, woher ihr Sinneswandel kam und das ich sie gesehen habe als sie vollkommen fertig war. Diego, hier stehe ich! Guck mich an wenn ich mit dir rede! Du wolltest es schließlich wissen! Jedenfalls sagte sie zu mir, dass sie so fertig war, weil sie dich liebt! Sie will dich nicht verlieren. Sie meint, sie hat Sachen gesagt, die sie zutiefst bereut. Sie hat gesagt, ich zitiere: „Ich bin bei ihm geblieben, wegen all den Dingen, die er richtig gemacht hat und ich bin nicht gegangen, wegen dieser einen Sache, die er falsch gemacht hat." Sie meinte, dass niemand perfekt wäre. Sie ist es nicht, ich bin es nicht und du bist es auch nicht. Wir machen alle Mal Fehler, aber ob wir es verzeihen liegt bei uns oder in ihrem Fall bei ihr. Sie hat dir verzeihen, weil sie dich liebt und nur das für sie zählt, Diego. Für Clari ist alles andere wertlos. Sie wird ein Baby bekommen, welches dein Kind sein könnte! Sie bereut das was sie gesagt hat genauso sehr wie du und deshalb vergibt sie dir... Ich hoffe, du vergibst ihr ebenfalls!", erzählte Cande und sie sagte es so befreit und unendlich erleichtert. „Jetzt sieh mich nicht so an und geh wieder zu ihr. So jemanden wie Clari gibt es nur einmal im Leben! Lass sie nicht gehen, Diego!", fügte Candelaria hinzu und ich hörte wie sich ihre Schritte entfernten. 

Es klopfte schwach an der Tür. „Komm rein!", rief ich und Diego betrat unsicher den Raum. Ich lächelte ihn sanft an. Mit eingezogenem Kopf kam er auf mich zu getapst. „Ich habe euch draußen reden gehört!", sagte ich leise und sah ihn an. Diego lächelte schwach und vermied meinen Blick. „Ich wünschte, Candelaria hätte recht...", gab Diego leise zu. „Wie meinst du das?", fragte ich verwirrt. „Ich wünschte, du hättest das alles wirklich gesagt... Das du mich liebst, mir verzeihst, das du mich nicht verlieren willst...", sagte er und wich noch immer meinem Blick aus. Ich seufzte ergeben. Heute war er mal wieder sehr schwer von Begriff! „Mensch Diego! Das habe ich wirklich zu Cande gesagt! Warum sollte sie lügen? Sie war überhaupt nicht damit einverstanden, dass du hier bist. Sie hätte ja sonst keine Ruhe gegeben. Warum sollte ich ihr nicht die Wahrheit sagen?", fragte ich ihn und endlich hob Diego den Kopf und sah mich an. „Diego, ich liebe dich! Dich zu verlieren wäre das schlimmste für mich!" Er lächelte schwach und kam auf mich zu. „Ich liebe dich auch!", hauchte er leise und total müde. Ich packte ihn am Arm und zog ihn neben mich. „Was ist passiert, Diego? So bist du doch sonst nicht...", murmelte ich und fuhr ihm durch die struppigen Haare. „Ich wurde vom Dreh suspendiert...", gab er kraftlos zu und seufzte laut. Ich hielt für einen Moment inne. 

„Warum das denn?", fragte ich ihn verwirrt. „Naja, ich habe den größten Teil der Zeit hier verbracht und habe den Dreh vernachlässig. Ich war total angespannt und meine Nerven waren immer zum reißen gespannt. Wenn irgendwas nicht so lief wie ich es wollte oder es nicht sofort gelang, da bin ich ausgeflippt, habe aus Wut Requisiten zerstört oder habe meine Garderobe verwüstet. Immer wenn jemand etwas Schlechtes über dich gesagt hat, bin ich auf denjenigen losgegangen. Einmal war es Jorge Nisco. Er meinte, du wärst ein naives Kind, das sich schnell von jedem verführen lässt und nicht über Verhütung nachdenkt... Ich habe ihm die Nase gebrochen und er hatte eine leichte Gehirnerschütterung, was er aber wirklich verdient hatte! Seitdem durfte ich nicht mehr drehen... Ich will diesen Job nicht verlieren, weil ich immer in deiner Nähe sein kann und ich diese Arbeit einfach liebe! Ich habe in diesen drei Monaten nur sehr wenig geschlafen und wenn, dann auch nur sehr unruhig und von Albträumen geprägt. Immer wieder träumte ich, dass du mich schwach ansiehst und mir sagst, ich solle mich gut um unser Kind kümmern und das du mich liebst... Dann hast du die Augen geschlossen und bist in dich zusammengesunken. Du warst tot! Ich kann dich nicht verlieren, Clari! Ich darf es nie!", meinte er leise und fing plötzlich an zu schluchzen. Ich schlang die Arme um ihn und zog ihn fest an mich. „Diego... Du wirst mich nie verlieren! Dafür werde ich sorgen!", versuchte ich ihn zu beruhigen. Es verunsicherte mich, dass er weinte. So ein Verhalten kannte ich kaum von ihm. Jedenfalls nicht so ausgeprägt. 

„Schlaf jetzt mal ein wenig! Ich bin bei dir und zur Abwechslung passe ich mal auf dich auf!" Ruhig strich ich ihm über den Rücken und versuchte so gut wie möglich für ihn da zu sein. „Das ist zwar süß von dir, aber das kann ich nicht Verlangen. Ich brauche keinen Schlaf!", murrte Diego leise und ich hörte an seiner Stimme, dass er schon halb im Traumland war. Ich musste lächeln und fuhr weiter über seinen Rücken. „Stimmt, Schlaf wird überbewertet!", raunte ich ihm leise zu, aber er reagierte schon gar nicht mehr darauf. Er schlang seine Arme um meinen Brustkorb und legte seinen Kopf auf meine Brust. Ich streichelte ihn weiter. Er seufzte müde und ich bemerkte schnell, wie friedlich er war. Endlich konnte er wieder Ruhe finden, jetzt wo ich wieder wach war. Es klopfte leise an der Tür. Sie öffnete sich und Martina schlich sich herein. „Hey!", flüsterte sie, als sie den schlafenden Diego sah. „Hi", antwortete ich ihr genauso leise. „Ich habe eben noch kurz mit Cande gesprochen. Sie war nicht ganz so begeistert von deiner Entscheidung", hauchte Tini mir zu. Ich seufzte leise. „Das weiß ich und ich hoffe, du fängst nicht auch noch damit an!", wisperte ich drohend. Tini hob abwehrend die Hände. „Hey, sie mich nicht so an! Ich stehe voll hinter dir!", schwor sie mir und ich wusste genau, dass sie etwas von mir wollte. „Los, sag schon! Was willst du von mir?", fragte ich sie grinsend. „Es sind zwei Sachen...", gab sie zu und starrte auf den Boden. „Ich warte, Tinita!", erwiderte ich ruhig. „Also... Könntest du vielleicht mit Nisco reden, dass Diego wieder am Dreh teilnehmen darf? Ich meine, er hat dich ja nur verteidigt und das ist sein gutes Recht. Außerdem macht das drehen ohne euch beiden ja gar keinen Spaß!", meinte sie lustlos seufzend und hob den Blick traurig.

 Ich lächelte sie sanft an. „Ich werde mit ihm reden, Tini, aber was ist das zweite?", fuhr ich leise fort. Tini fing an zu grinsen. „Darf ich euch beide fotografieren? Ihr seht gerade so mega niedlich aus!", quiekte sie leise. Ich verdrehte leicht lachend die Augen. „Mach einfach, ja? Aber du schickst mir das Bild und wehe dir, du stellst es auf Instagram! Das will ich selber machen!", sagte ich und grinste zurück. „Das ist die Clara, die ich kenne! Immer für jeden Spaß zu haben! Ich kenne niemanden, der so bekloppt ist wie du!", lachte sie leise. Ich grinste sie wohl wissend an. „Also ich kenne da eine, die ist sogar noch schlimmer als ich! Ihr Name lautet Martina Stoessel!", gab ich zurück. Diego zuckte leicht im Schlaf und fing dann an undeutlich etwas zu murmeln. „Was ist los?", fragte Tini erschrocken. Ich sah Diego an und lächelte ganz sanft. Ich fuhr ihm durch die Haare und er verstummte sofort. „Er träumt nur ein wenig. Nicht der Redewert!", sagte ich ruhig und sanft. Mein Blick lag liebevoll auf ihm und behutsam strich ich ihm über die Wange. „Ich liebe ihn so sehr! Ohne ihn, da wäre ich immer noch bei Angelo und Ezelchen würde sich weiterhin große Sorgen um mich machen. Diego hat mir eine zweite Chance gegeben", erklärte ich leise und drückte Diego leicht an mich. Tini beobachtete uns eine Zeitlang lächelnd. Sie verabschiedete sich dann und verließ leise den Raum. Diego bedeutete mir alles und das sollte er auch spüren!



Claras Vergangenheit ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt