47. Adíos, Argentinien!

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Ich zog die Zeitung aus dem Briefkasten und ging wieder seufzend ins Haus. In der Küche warf ich die Zeitung auf den Tisch und wollte gerade wieder gehen, als mein Blick nochmal auf die Zeitung fiel. Ich konnte nicht glauben, was ich da sah. Auf der Titelseite waren Diego und ich zusehen, wie ich auf ihm lag und ihn küsste. Das Bild war von gestern, wo wir im Dreck lagen. Lara hatte uns fotografiert! Ich starrte auf das Bild. „Nicht ihr Ernst!", murmelte ich fassungslos und fing an zu lachen. Es kam mir mega albern vor. Es war kaum zu übersehen, dass wir beide vollkommen verdreckt waren und dass es regnete. Aber wir sahen so selig aus auf dem Bild. Ich fing an den Bericht zu lesen. „Tja, das ist meine neue Kolumne und meine liebste Schwester hat mir erlaubt über sie zu schreiben. So, allerliebste Schwester, ich weiß ganz genau, dass du jetzt lachend dieses Bild betrachtest. Einige von euch kennen wahrscheinlich meine Schwester aus dem Fernsehen. Besonders die Jüngeren unter euch. Meine Schwester heißt Clara Alonso und spielt bei der Serie Disney Violetta die Angie. Sie hatte in letzter Zeit ein paar Probleme mit ihrem Freund oder eher inzwischen Exfreund Diego Domínguez. Clara hat das Problem, dass sie kaum mit sich reden lässt. So Clari, da du ja zuhause immer auf taub stellst musst du Diegos Worte wohl oder übel in der Zeitung lesen!", las ich mir leise vor.

Ich schüttelte nur den Kopf. „Diego hat keine Ahnung, was ich hier mache, deshalb, tut mir echt leid, Diego! Ich weiß ich habe versprochen nichts zu sagen, aber es ist nur zu eurem Besten! „Wenn sie mir nur einmal zuhören würde, wäre das ein wahr gewordener Traum!", sagte Diego gestern zu mir und ich muss zu geben, dass er Recht hat! Ich fragte ihn, was er dir gerne sagen würde und sofort fing er an verliebt zu lächeln. „Ich würde ihr sagen, dass es sich lohnt zu kämpfen! Egal für was. Wenn sie mich anguckt, so sanft und brav, dann würde ich mit ihr überall hingehen und dieser Augenblick scheint ewig zu dauern! Sie lässt meine Sonne scheinen und macht mein Leben lebenswert! Immer wenn sie lacht macht mein Herz ein Freudensprung und ich würde alles für sie machen! Ich würde sie durch die Welt tragen und ich werde sie immer lieben! Denn die Liebe bleibt ewig! Die Liebe fragt nicht, ob es gerade passt oder nicht, sie ist einfach da! Ich weiß, dass ich davor nicht weglaufen kann... Aber ob Clari das weiß... Ich habe keine Ahnung! Liebe ist etwas sehr besonderes. Sie ist einzigartig, denn sie fragt nicht nach und sie sucht nicht. Liebe kämpft nicht und wird nicht wachsen, wenn es nur von einem ausgeht. Sie hat gesagt, dass wir beste Freunde bleiben. Ich verstehe ja, dass sie Zeit braucht und ich weiß auch, dass ihr Leben nicht ganz leicht war, aber sie achtet gar nicht mehr auf meine Gefühle, sondern denkt nur noch an ihre... Wie es mir dabei geht ist ihr total egal. Sie ist mutig und auch sehr schlau, aber das merke ich im Moment gar nicht. Ich werde immer für sie da sein, ob sie es will oder nicht! Wir sind wie Kinder, die sich lieben wie sie sind! Wir haben nicht vor uns zu verändern und stehen zueinander. Wir sind zwei oder wir sind eins... Wir sehen die Dinge nicht immer klar und trotzdem ich bin immer da für sie, egal wo ich mich gerade aufhalte. Unsere Liebe ist so wie wir, manchmal stärker als erwartet."

Ich habe Diego geduldig zugehört und versucht ihm zu erklären, dass du ihn auch liebst, aber „Herzlichen Glückwunsch, Clara!". Du hast dir einen Typen angelacht, der genauso wenig zuhört wie du! Nach langer Diskussion hat er dann doch eingesehen, dass er dir die Zeit geben sollte, die du benötigst. Ich hoffe, du denkst jetzt darüber nach, was du gelesen hast und redest mit Diego darüber, damit du endlich wieder glücklich werden kannst! Ich habe dich schrecklich lieb, große Schwester! Lara Alonso" Mir liefen Tränen über die Wangen. „Du hast Recht, Lara! Ich muss mit ihm reden!", sagte ich zu mir selbst und rannte ins Schlafzimmer. Ich packte eilig ein paar Sachen zusammen und schrieb ihr einen kurzen Brief, in dem stand, wo ich bin. Ich machte mich sofort auf den Weg nach Spanien. Auch wenn ich Ezequiel versprochen hatte, nicht einfach abzuhauen, so musste ich dennoch nach Spanien und mit Diego reden! Der Flughafen war für mich eine riesige Überwindung, denn hier liefen größtenteils Männer rum. Gott sei Dank fand ich einen Schalter, wo eine Frau die Flugtickets verkaufte. Ich rannte schnell hin und ergatterte den letzten Platz im nächsten Flugzeug. Ich nahm meinen Koffer und lief zum Check-In. Wenige Minuten später saß ich schon im Flieger, Richtung Madrid. In der Hand hielt ich noch immer die Zeitung. Ich betrachtete das Bild verträumt. Lara hatte es im richtigen Moment gemacht... Ich erschrak fürchterlich als ein kleines Mädchen neben mir anfing zu kreischen. „Mama, Mama, guck mal! Das ist Angie!", quiekte das kleine Mädchen, dass sich gerade neben mich setzen sollte. Ich fing an zu lachen und steckte die Zeitung in meine Handtasche. Die Mutter von dem kleinen Mädchen lächelte mich entschuldigend an.

„Clara, reiß dich bitte zusammen!", ermahnte die Frau ihre Tochter. Nun musste ich erst Recht lachen. „Mama, sie ist es auf jedenfall! Ich kenne ihr Lachen!", versicherte die Kleine. „Setz dich jetzt dahin sonst darfst du nach Madrid laufen!", zischte ihre Mutter. Aufgeregt setzte sich die kleine Clara neben mich. „Du bist doch Violettas Tante, oder?", fragte sie mich neugierig. „Sehe ich so aus?", fragte ich freundlich. Klein Clara nickte wild. „Na dann muss es ja wohl stimmen", sagte ich. Die Mutter setzte sich neben Clara und sah mich an. „Sie müssen das Spiel nicht mitspielen. Sie wird es schon verkraften!", sagte die Mutter ziemlich genervt. „Ich spiele kein Spiel mit. Ich arbeite wirklich bei Violetta. Ich spiele wirklich Angie. Aber ich muss dich, kleine Maus, leider enttäuschen, denn Angie heiße ich nicht wirklich", stellte ich klar. Der Mutter fallen vor Überraschung fast die Augen aus dem Kopf. „Nein?", fragte die kleine Clara wirklich etwas enttäuscht. „Wie heißt du denn?" Ich lächelte sanft. „Ich heiße María Clara Alonso, aber Clara oder Clari reicht vollkommen aus!", sagte ich und die Kleine fing wieder an zu kreischen.

„Mama, sie heißt auch Clara!", quiekte sie begeistert. Ihre Mutter schüttelte den Kopf. „Das wird ein langer Flug...", murmelte diese und kramte ein Buch aus der Tasche. Die kleine Clara musterte mich neugierig. „Bei Violetta habe ich dich am allerliebsten! Meine Freundinnen mögen zwar Violetta mehr, aber ich habe dich am allerliebsten!", schwärmte die Kleine. Ich hörte ihr interessiert zu. „Wie alt bist du denn, Clara?", fragte ich sie lächelnd. „Ich bin 5 Jahre alt und du?", fragte sie mich freundlich. „Ich bin 22 Jahre alt." Die Mutter seufzte genervt und schnallte sich und Clara an. Kurz darauf startete das Flugzeug. Nach einer Stunde schlief Clara an mich gekuschelt ein. „Na endlich gibt sie Ruhe!", sagte die Mutter genervt. „Sie haben eine nette Tochter! Ich mag sie sehr!", sagte ich und spielte mit Clara blonden Locken. „Sie können sie haben! Ich ertrage sie nicht mehr!", seufzte die Mutter froh über das bisschen Ruhe. Ich schüttelte den Kopf und sah aus dem Fenster. Wir flogen über den Ozean. So viel Wasser hatte ich noch nie gesehen. Irgendwann schlief auch ich ein. In meinen Armen, die kleine Clara.










Claras Vergangenheit ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt