57. Zurück am Set

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   Es sind inzwischen vier Wochen vergangen seit dem Vorfall mit Brutus. Ich war gerade am Set und machte mich bereit für die nächste Szene, als es an der Tür zu meiner Garderobe klopfte. „Herein?", fragte ich und sah noch mal in den Spiegel. Die Tür öffnete sich und Eze betrat den Raum. „Na, Clarilein!", begrüßte er mich lächelnd. Ich schrie begeistert auf und drehte mich zu ihm um. Eze war für drei Wochen in Deutschland im Urlaub. „Ezelchen! Seit wann bist du wieder da?", fragte ich glücklich und fiel ihm um den Hals. „Seit knapp zwei Stunden! Schön, dich wiederzusehen!", sagte er genauso glücklich. „Wie war Köln so?", fragte ich ihn aus. „Es war wunderschön dort! Aber ich werde dir später mehr erzählen! Mach du dich erstmal ans Set. Du musst drehen!", meinte er lachend und deutete auf die Uhr. „Oh, das habe ich ja glatt vergessen! Aber du erzählst mir wirklich alles, hörst du?", lachte ich mit einem leicht drohenden Unterton. Eze lachte. „Natürlich erzähle ich dir alles! Soll ich dich begleiten? Ich denke Tini freut sich genauso sehr wie du mich zu sehen!", schlug er vor und ich nickte wild. „Komm, Ezelchen... Ich hoffe, den Weg kennst du noch zum Set!", alberte ich lachend. 

„Oh, nee, den habe ich vergessen!", meinte er gespielt ernst. Wir prusteten beide los und liefen lachend ans Set. Hier wurde ich schon von Tini, Diego und Diego Ramos erwartet. Als Tini Eze hörte, schrie sie begeistert auf und sprang ihn in die Arme. „Eze! Mensch habe ich dich vermisst!", rief sie glücklich. Ich lief zu meinem Diego und gab ihm einen sanften Kuss auf die Wange. Er zog mich kurz in eine leichte Umarmung. Seit heute waren wir genau ein Monat zusammen und das ohne irgendwelche Probleme. Da er eh die meiste Zeit bei mir verbracht hatte, hatten wir beschlossen, dass er jetzt ganz zu mir zog. Lara wurde für ihre Kolumne nach Europa geschickt und nun lesen wir alle zwei Tage einen Bericht von ihr aus verschiedenen Städten in Europa. Letzte Woche war sie in London und Dublin. Ihre Reise würde sechs Monate gehen. Kaum hatte ich meine Schwester wiedergefunden, da wurden wir wieder getrennt. Sie wollte das Angebot ablehnen, aber ich hatte sie überzeugt es doch zu machen. Sie sollte ihre Karriere nicht für mich aufs Spiel setzen. Wir schrieben uns jeden Tag und sie erzählte mir begeistert von den vielen Menschen, die sie kennenlernte. „Martina, Clara und Ramos! Kommt ihr bitte zum Dreh? Wir würden gerne starten!", rief der Regisseur Jorge Nisco.

 Ich löste mich von Diego und lief schnell auf meinen Platz. Wir warteten auf unser Zeichen und begannen dann mit unserem Schauspiel. Wir drehten gerade eine Szene für Folge 6. Ich hielt meinen Koffer in der Hand und ging betrübt die Treppe nach unten, wo Germán schon auf mich wartete. „Tja, dann...", sagte ich betrübt als Angie. „Ich muss wohl nicht betonen, dass ich nicht will, dass du gehst!", sagte Diego Ramos als Germán. „Ach, und was wäre der Grund, weswegen ich bleiben sollte?", fragte ich ihn traurig. Germán sah mich kurz sprachlos an. „Violetta!", stieß er dann hervor. „Violetta braucht dich!" Ich versuchte ihm zum wiederholten Male zu verklickern, dass Violetta nicht mehr klein wäre. „Nein, Germán! Violetta kommt inzwischen allein zurecht", sagte ich traurig. Ich schüttelte leicht den Kopf und senkte den Blick. „Und du solltest auch nach vorne schauen und..." Germán unterbrach mich. „Ich?", fragte er mich überrascht. „Ja?", meinte ich etwas unsicher. „Du bist also der Meinung, ich wäre der einzige, der nach vorne schauen sollte?", versuchte er zu verstehen und verschränkte die Arme vor der Brust. Ich kam mir etwas hilflos vor. „Ich bin nicht die Einzige, der das schwer fällt. Das weiß ich!", versuchte ich zu erklären, doch dann hören wir einen Schlüssel im Schloss und Violetta betritt das Haus telefonierend. „León, ruf mich zurück! Ich will wissen wie es dir geht!", hörte ich Tini als Violetta verzweifelt sagen. Sie schloss die Haustür hinter sich und legte auf. Sie kam auf uns zu gelaufen. „Papá, bevor du anfängst zu schimpfen, solltest du folgendes wissen: León hatte einen Unfall und sie haben ihn für weitere Untersuchungen ins Krankenhaus gebracht. Aber... Wieso sieht ihr mich so an?", fragte Violetta uns. „Angie verlässt uns!", stellte Germán klar. Ich sah ihn an. Diego spielte es hervorragend. „Und wohin?", fragte Violetta verwirrt. 

Ich schrak aus meinen Gedanken hoch. „Ich gehe, Vilu. Ich kehre wieder nach Hause zurück!", gab ich betrübt zu. „Was?", fragte sie mich und drehte sich zu Germán, der nicht gerade glücklich aussah. „Was hast du getan, Papá?" Dieser Satz und dieser vorwurfsvolle Blick brachten mich innerlich zum lachen. „Nichts, nichts! Dein Papá hat damit absolut nichts zutun!", besänftigte ich sie hastig. „Ich möchte einfach nur zurück in meine eigenen vier Wände." Violetta starrte mich fassungslos an. „Aber... Das hier ist doch dein Zuhause?!", meinte sie traurig. „Ja...", gab ich zu und seufzte. „Nicht wirklich! Ich brauche meine ganze Sachen und so. Aber mach dir keine Sorgen, wir sehen uns trotzdem jeden Tag und ich unterrichte dich weiter. Du weißt, nichts kann uns auseinander bringen!" Tini sah mich traurig an. „Ich verstehe nicht, wieso du weggehst...", sagte sie leise. Hilfe suchend sah ich zu Germán, der mich nur vorwurfsvoll an sah. „Weil ich denke, dass ist das beste...", sagte ich und hielt inne. Tini sah mich verwirrt an und auch beide Diegos merkten, dass etwas nicht stimmte. Jorge Nisco gab mir das Zeichen weiter zu machen. Eze sah mich besorgt an und flüsterte Diego etwas ins Ohr. Er nickte langsam und starrte mich weiterhin an. Der Boden fing an unter meinen Füßen zu schwanken. Mir wurde plötzlich total schwindelig und ich taumelte etwas. „Cut!", schrie Jorge Nisco und kam auf mich zu. „Clara, was soll das werden? Du hast noch nie deinen Text vergessen und ich verstehe gerade nicht was das hier werden soll!", meinte er sauer. „Tut... tut mir leid", murmelte ich leise. Die Welt hörte langsam auf sich zu drehen. Doch ein weiteres Problem bahnte sich an.





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