59. Beruhigende Worte

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„Clara! Leg das Messer weg! Bitte!", flehte sie mich an. Ich schüttelte schluchzend den Kopf. „Nein, das werde ich nicht! Versuche mich nicht davon abzuhalten! Lass mich einfach in Ruhe, Martina!", schluchzte ich. Ein Auto fuhr vor und es hielt mit quietschenden Reifen. Eine Autotür schlug zu und ich hörte den Schlüssel in der Haustür. Da Diego anscheinend zu nervös war um die Tür aufzuschließen, öffnete Tini schnell die Tür. Diego stürmte herein. „Mein Gott, Clara... Leg das Messer weg, bitte!", sagte er schockiert. Ich schüttelte stur den Kopf. „Bitte, Clara! Tue es für mich! Leg es bitte weg, Prinzessin!", flehte er mich nun ebenfalls an. Ein erneuter Heulkrampf packte mich und ich ließ das Messer fallen. Verzweifelt rutschte ich mit dem Rücken am Küchenschrank runter. Diego schnappte sich das Messer und legte es außerhalb meiner Reichweite. „Martina, bring mir schnell einen nassen Lappen, Heilsalbe, Kompressen und einen Verband!", befahl Diego ihr und setzte sich neben mich. Tini nickte und lief sofort los. 

Das Blut sickerte immer weiter aus meinem Arm und ich schluchzte immer weiter. „Clara... Meine wunderschöne Clara! Was ist denn passiert? Rede doch mit mir!", redete er verzweifelt auf mich ein. Bevor ich antworten konnte, war Tini auch schon wieder zurück. Vorsichtig fuhr Diego mit dem nassen Lappen über die Wunden. „Tini, auf dem Tisch müssten noch so Alkoholtücher liegen. Gib mir mal ein davon!", sagte Diego konzentriert. Tini gab ihm eins und er gab ihr zu verstehen, dass sie mich festhalten solle. Das tat sie auch und als Diego das Tuch auf die Wunde legte, schrie ich auf vor Schmerz. Ich versuchte mich zu befreien, aber Tini und Diego zusammen waren echt stark. Noch schlimmer wurde der Schmerz als Diego vorsichtig, die Wunden desinfizierte. Ich schrie immer noch und wenn ich Nachbarn hätte, würden die jetzt denken, dass hier jemand ermordet wurde. Diego machte die Heilsalbe auf die Kompressen und diese drückte er auf meine Wunden. Schnell wickelte er den Verband drum herum und machte diesen fest. Jetzt ließen sie mich beide los. „Ich werde euch jetzt alleine lassen, denn das was jetzt kommt müsst ihr untereinander klären, damit habe ich nichts mit zu tun...", meinte Tini umarmte mich kurz und ging dann ohne ein weiteres Wort. Kaum war die Tür ins Schloss gefallen, liefen Diego die Tränen über die Wangen. „Was hast du dir nur dabei gedacht, Clari?", fragte er mich verzweifelt und zog mich in seine Arme. „Ich kann nicht mehr... Ich will nicht mehr! Ich möchte nur noch sterben, Diego!", schluchzte ich völlig fertig mit den Nerven. „Sag so was nicht!", meinte er erschrocken. 

Er hob mich hoch und trug mich ins Schlafzimmer. Er hat schon relativ früh herausgefunden, dass ich da immer am ruhigsten bin, denn mit dem Wohnzimmer habe ich bisher immer nur schlechtes verbunden. Er wickelte mich in eine Wolldecke und legte mich so auf das Bett. „Und jetzt sag mir endlich, was mit dir los ist! Clara, ich mache mir verdammt nochmal Sorgen um dich!", sagte er angespannt, was mich noch mehr zum Schluchzen brachte. „Aber sei bitte nicht sauer auf mich!", bat ich ihn nervös schluchzend. „Das könnte ich gar nicht, Prinzessin!", hauchte er liebevoll. „Okay, also... Ich... ich bin...", schluchzte ich. „Du bist was?", fragte er mich sanft und fuhr zärtlich durch meine Haare. „Ich bin schwanger...", presste ich hervor und senkte den Blick. Diego erstarrte sofort. Wir wussten beide, dass er nicht der Vater war. Ohne ein Wort stand er auf und verließ den Raum. Kurz darauf hörte ich Gegenstände auf den Boden fallen und zerbrechen. Er war sauer und zwar mächtig sauer! Ich befreite mich aus der Wolldecke und stand wackelig auf. Wieder zerberste etwas auf dem Boden. Wütend schrie Diego auf. Danach herrschte gespenstische Ruhe. Ich lief aus dem Schlafzimmer heraus. Unten im Flur lagen zerbrochene Vasen und Blumentöpfe. Verzweifelt weinend saß Diego auf der Treppe. Ich lief eilig zu ihm und kuschelte mich an ihn. Er schlang ohne weiteres die Arme um mich und zog mich an sich. „Wenn ich diesen Mistkerl das nächste Mal sehe, dann Gnade dem Gott!", murmelte Diego wütend und verzweifelt. „Lass ihn doch, Diego!", schluchzte ich leise. „Nein, ich werde ihn nicht lassen! Du hättest dich wegen ihm fast umgebracht! Du bist schwanger von ihm! Das ist kein Spiel, Clara!", fuhr er mich an. Ich zuckte erschrocken, brauchte aber zu sehr seine Nähe um vor ihm Angst haben zu können. „Hasst du mich jetzt?", fragte ich kleinlaut. 

Diego seufzte leise und zog mich noch fester an sich. „Tut mir leid, dass ich gerade wieder laut geworden bin... Nein, natürlich hasse ich dich nicht! Du bist doch meine Prinzessin! Aber ich merke doch, wie du darunter leidest und das kann und will ich mir nicht antun! Ich will dich nicht so fertig sehen, Clara! Ich weiß doch, dass du dafür nichts kannst. Du hattest einfach nur Pech!", versuchte er mich zu beruhigen, was er auch wirklich schaffte. „Ich will das Kind nicht, Diego", murmelte ich leise. „Wenn ich ein Kind bekommen sollte, dann nur von dir! Von keinem anderen!" Diego lächelte mich sanft an. „Das ist echt süß von dir und ich respektiere deine Entscheidung", sagte er sanft und liebevoll. „Danke, Diego!", hauchte ich und drückte mich fest an ihn. „Ich brauche keinen Dank. Ich mache das aus Liebe zu dir, Clara! Dann ist das selbstverständlich!", antwortete er sanft und hob mich wieder hoch. „Das ist es aber nicht für jeden!", stellte ich klar und dachte an Angelo, der mich gerne so gesehen hätte. „Denke nicht mehr an ihn! Der gehört der Vergangenheit an! Uns gehört die Gegenwart und die Zukunft!", brachte Diego mich auf andere Gedanken. Er trug mich hoch zurück ins Schlafzimmer. Er wickelte mich wieder in die Wolldecke und streichelte sanft über meine Schulter. „Lass mich bitte nicht alleine, Diego!", bat ich leise und ohne zu zögern legte er sich hinter mich. Ich schnappte mir seinen Arm und legte ihn um mich, dann kuschelte ich mich an ihn ran. Seine Hand lag auf meinem Bauch. Sie lag einfach da... Normalerweise streichelte er immer über meinen Bauch, weil es ihm einfach Spaß machte. Nur jetzt machte er es nicht. Da war etwas in mir, dass da eindeutig nicht hin gehörte und dieses Etwas musste aus mir raus und zwar bevor der dritte Monat anfing!





Claras Vergangenheit ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt