Ich legte mich ins Bett als alle Polizeiwagen weg gefahren sind... Ezequiel und Diego waren noch im Haus. Ich hörte sie reden und ich hörte, dass sie kochten... Ich hörte laut die Töpfe klappern. Die leisen Stimmen und das Geklapper beruhigten mich so sehr, dass ich einschlief. Ich fuhr erst erschrocken hoch, als jemand eine halbe Stunde später an die Tür klopfte. Eze betrat mein Schlafzimmer. „Entschuldigung", murmelte er peinlich berührt. „Ich wusste nicht, dass du geschlafen hast... Wir haben für dich gekocht..." Ich lächelte verschlafen. „Ich habe es gehört. Laut genug wart ihr ja", murmelte ich belustigt. Ezequiel lächelte frech. „Es ist mir immer eine Ehre dich zum lachen zu bringen!", sagte er glücklich und zog mich auf die Beine. Müde trottete ich hinter ihm her. Ich spürte langsam wie das Beruhigungsmittel wirkte.
Diego saß still in der Küche und sah mich gebannt an wie ich lächelnd den Raum betrat. Er wirkte unentschlossen und unruhig. Für einen Moment trafen sich unsere Blicke. Mir lief ein eigenartiges Gefühl durch den Körper, aber es ließ mich noch glücklicher werden. So wie es schien sind Diego und Ezequiel Freunde geworden. Ich beobachtete die beiden wie sie sich stumm unterhielten. Ich merkte es dadurch, weil sie immer wieder abwechselnd die Köpfe schüttelten oder nickten. Ich sah mich in der Küche um... Solange war ich nicht mehr hier gewesen... Knapp ein Jahr lang nicht mehr, aber dennoch hat sich Angelo gut um meine Sachen gekümmert. Lächelnd setzte ich mich auf den Stuhl gegenüber von Diego. Er betrachtete mich besorgt. „Es ist alles in Ordnung mit mir, Diego!", sagte ich und er zuckte erschrocken aus seinen Gedanken hoch. Ich fing an zu lachen und erntete da durch nur erstaunte Blicke von Diego und Eze, was mich nur noch mehr zum Lachen brachte. Doch ich hörte abrupt auf zu lachen, als es an der Tür klingelte.
Sofort war meine innere Ruhe weg und Panik brach in mir aus... Ich sprang von meinem Stuhl auf und rannte ins Wohnzimmer, wo ich mich hinter die Couch warf und mich versteckte. Ich redete mir die ganze Zeit „Angelo ist nicht mehr da! Diego und Eze tun dir nichts!" ein, doch es half nicht. Meine Panik wurde nur noch größer und stärker. Ich hörte wie eine Tür geöffnet wurde und ich fing an leise und panisch zu wimmern. Mein Herz blieb einen Moment stehen, als ich Schritte auf mich zu kommen hörte. Ich spürte wie der Angstschweiß an meiner Stirn runter lief und ich mich immer mehr an die Wand drückte. Aus Angst fing ich an zu weinen. „Ich hab sie gefunden!", hörte ich auf einmal Diego laut rufen und dann sah ich ihn. Er setzte sich auf Knien vor mein Versteck und beobachtete mich schweigend. Er machte keine Anstalten auf mich zu zukommen. Er gab mir die Zeit die ich brauchte. Ich hörte wie die Tür zu ging und atmete erleichtert auf.
„Wir sind in der Küche!", hörte ich wie Eze zurückrief. „Ihr zwei könnt ja nach kommen!" Diego reagierte nicht darauf, sondern sah mich immer noch schweigend an. Zitternd lockerte ich meine Muskeln und versuchte gleichmäßig ein und aus zu atmen, was nicht gleich funktionierte. Nach ein paar Minuten des Schweigens fasste ich mir ein Herz und krabbelte langsam auf Diego zu. Er verzog keine Miene. Er sah mich immer noch schweigend an. Erst als ich meine Arme um ihn schlang und ich mich fest an ihn drückte, erwiderte er vorsichtig die Umarmung. Noch immer wechselten wir nicht ein Wort miteinander. Urplötzlich sprang ich einfach so auf und starrte erschrocken auf Diego. Warum vertraue ich ihm? Ich kenne ihn doch kaum!, dachte ich mir und ging leicht zitternd in die Küche. Dort unterhielten sich Eze und Tini.
„Ich habe dir doch gesagt, dass du nicht klingeln sollst!", fauchte Ezequiel gerade Tini leise an. „Tut mir leid, dass hatte ich vergessen...", murmelte Tini kleinlaut. „Das brauch dir nicht leid tun... Ich muss langsam wieder lernen, dass die Türklingel nicht schlechtes verheißt... Jetzt wo Angelo weg ist, werde ich keine Angst mehr haben müssen...", sagte ich erschöpft und fügte leise noch ein „Hoffe ich jedenfalls" hinzu. Tini sah mich an und kam dann aufgeregt auf mich zu gesprungen. „Clari! Wie geht es dir? Ist alles in Ordnung?", fragte sie mich aufgeregt und neugierig wie immer. „Nicht so schnell, Tini... Du hast mich ganz schön erschreckt", murmelte ich und setzte mich wieder auf meinen Stuhl. „Sorry, das wollte ich nicht...", sagte sie leise und sah mich traurig an. Ich starrte aus dem Fenster und ich spürte wie mir ein paar Tränen über die Wangen liefen.
„Du kannst nichts dafür... Ich hätte mich nie auf Angelo einlassen dürfen...", murmelte ich und merkte wie meine Stimme versagte. Aus dem Augenwinkel sah ich Diego in die Küchen kommen und ich spürte wie sein Blick auf mein lag. Eze holte einen Teller aus dem Schrank und füllte mir etwas zu essen auf. Er reichte es an Diego weiter, der es mir dann vorsichtig vor die Nase stellte. Lange schon hatte ich nichts Warmes mehr gegessen. Als ich auf den Teller sah, fand ich darauf Spaghetti und Tomatensoße. Ich musste unwillkürlich lächeln. Begeistert fing ich an zu essen, es war ein wundervolles Gefühl wieder was Richtiges zu essen. Alle drei beobachteten mich beim Essen.
Früher konnte ich das gar nicht ab, aber ich hatte inzwischen zu viel Hunger um mich auf die anderen zu konzentrieren. Als ich fertig war, legte ich ordentlich das Besteck auf den Teller und wollte gerade aufstehen, da hat Diego sich schon meinen Teller geschnappt und weggeräumt. Ich sah ihm lächelnd hinterher. „Ihr habt echt gut gekocht", lobte ich das Essen gut gelaunt. So zauberte ich Ezequiel ein Lächeln in sein besorgtes Gesicht. „Das ist eindeutig die Clari, die ich kennen gelernt habe!", lachte er begeistert. Auch Tini lächelte. „Ja, genau die Clari habe ich auch kennen gelernt!", sagte sie dann glücklich und umarmte mich sanft. Ich war froh unter Freunden zu sein ohne das ich vor Angelo flüchten musste...
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Claras Vergangenheit ✔
Teen Fiction~Wahre Liebe findest du nur, wenn du Mut zur Katastrophe hast.~ Clara Alonso: (schüchtern, zurückhaltend, oft unsicher, fasst nicht so schnell vertrauen) Sie hatte schon einige Beziehungen, wurde aber nur verletzt... und es gab auch eine etwas ander...