100. Bedingungen

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Lange lag ich einfach nur da. Hatte die Augen geschlossen und versuchte in den Schlaf zu finden. Es klappte nicht. Seufzend setzte ich mich auf. Mein Handy blinkte. Ich nahm es und entsperrte es. Eze. 20 ungelesene Nachrichten und 12 Anrufe in Abwesenheit. Ich rief ihn zurück. Das Freizeichen ertönte und kurz danach nahm er auch schon ab. Bevor ich irgendetwas erwidern konnte, wetterte er darauflos. „Clara, kannst du mir mal bitte erklären, was bei euch los ist? 

Erst war Lara bei mir und faselte irgendetwas von sie hätte Mist gebaut und jetzt sitzt Diego hier und ist vollkommen verzweifelt!" Er klang eher verzweifelt als wütend. „Was hat er dir denn so erzählt?", fragte ich scheinheilig. „Das er Mist gebaut hat, anscheinend zusammen mit Lara wie mir scheint, und dass er dich jetzt mit Sicherheit verloren hat. Er lässt kaum mit sich reden und im Ernst, er sitzt in der hintersten Ecke meines Wohnzimmers und weint. Kannst du mir irgendwas erzählen?", fragte mich Eze verzweifelt.

 Ich war überrascht von dem was er mir beschrieben hatte. „Lara hat uns hintergangen. Sie hat Diego in dem Glauben gelassen, dass er mit ihr fremdgegangen sei und ich habe gehört wie die beide da gestern Abend, oder eher Nacht, drüber geredet hatten. Ich wollte mir daraufhin das Leben nehmen. Reicht dir das?", erzählte ich ihm etwas scheu. „Du wolltest bitte was? Bist du noch ganz bei Trost, Maria Clara Pancha Alonso?!", schrie er mich entsetzt durch das Telefon an. „Und Diego würde dir nie fremdgehen, dafür liebt er dich viel zu sehr!" 

Ich stand auf und ging zum Fenster. Ich kletterte auf die Fensterbank und sah zum Wald. „Kannst du ihm bitte kurz dein Handy geben? Ich möchte kurz mit ihm reden!", murmelte ich fast lautlos. „Ja, natürlich", antwortete er nachgiebig. Ich hörte seine Schritte durch das Telefon. „Diego, Telefon für dich!", sagte Ezelchen sanft. „Ich will nicht! Lass mich in Ruhe!", brummte Diego tränen erstickt. Ezequiel seufzte leise. „Gut, dann sage ich Clara eben, dass du nicht mit ihr reden willst!", erwiderte er ehrlich. „Clara?", hörte ich die Hoffnung in Diegos Stimme aufkeimen. 

Anscheinend hatte Eze genickt, denn im nächsten Moment redete Diego auf mich ein. „Clara! Es tut mir wirklich fürchterlich leid. Ich hätte dir gleich von Anfang an sagen sollen, was passiert war! Ich...", fing er wieder an, doch sofort unterbrach ich ihn. „Hey, beruhige dich, Diego, ja? Kannst du kurz vorbei kommen? Ich würde gerne reden...", lud ich ihn ein. „Ja, klar! Ich mache mich sofort auf den Weg!" Hoffnung kehrte zurück in seine Stimme und er reichte das Handy zurück an Eze. Er rief noch ein „Adios" und zog die Haustür laut hinter sich zu. 

„Ich weiß nicht was ich ihm sagen soll, Ezelchen! Sollte ich ihm eine zweite Chance geben? Ich meine, verdient hätte er es... Er hat mich ja nicht hintergangen", murmelte ich leise. „Süße, solange du mit Diego zusammen warst, da wart ihr so glücklich und lebensfroh, doch nun ziehst du dich von dem sozialen Leben wieder zurück! Das geht so nicht! Denk daran, ihr habt eine gemeinsame Tochter!", erinnerte mich Ezequiel. „Ist das wirklich alles, was du mir sagen willst?", fragte ich ihn leise. 

„Du warst glücklich mit ihm. Du hast nie jemanden so vertraut wie Diego! Nicht einmal mir... Verzeihe ihm. Gib ihm die Chance dieses Mal alles besser zu machen!", seufzte Eze freundlich. „Meinst du, ich kann ihm weiterhin vertrauen?", murmelte ich nachdenklich. „Das musst du selber entscheiden, Clara. Diese Entscheidung kann ich dir nicht abnehmen!",meinte er sanft. „Danke, Ezelchen... Ich bin froh einen Freund wie dich zu haben!", sagte ich dankbar. „Ich habe dich lieb, Clari. Das weißt du doch!Ich bin immer für dich da!", antwortete er mir glücklich.

 „Clara! Wir haben Besuch!", schrie Maddie von unten. „Ich hab dich auch lieb, Ezelchen! Muss jetzt aber auflegen! Sehen wir uns morgen am Set?",fragte ich ihn und stand auf. „Wenn du morgen kommst, bestimmt!", lachte Eze. „Bis morgen!" Ich lächelte zaghaft. „Bis morgen!", antwortete ich und legte auf. Seufzend verließ ich mein Zimmer und ging zur Treppe. Madeleine versperrte die Diego den Weg nach oben. „Maddie. Sie will mich sehen! Lass mich zu ihr!", redete er etwas hilflos auf sie ein. „Nein! Ich lass dich nicht zu ihr. Vergiss es! Sie soll schlafen!", widersprach sie ihm.

 „Madeleine, geh wieder zu Violetta! Er hat Recht. Ich will ihn sehen", rief ich von oben runter. Maddie drehte sich erschrocken um, nickte dann aber und ging wieder ins Wohnzimmer. „Komm hoch!", sprach ich und ging wieder ins Schlafzimmer. Zögerlich folgte Diego mir. „Ähm... Du wolltest reden?", fragte er mich vorsichtig. Ich musterte ihn. Seine Augen waren rot und seine Wangen nass. Eze hatte mich nicht angelogen... Diego ging es wirklich schlecht! „Setz dich doch!", sagte ich und deutete auf das Bett. Er schlurfte auf das Bett zu und ließ sich darauf fallen.

 Ich musterte ihn weiter. Er hielt etwas in der Hand. Er klammerte sich geradezu daran. „Ich habe keinen Grund um auf dich sauer zu sein. Du hast gar nichts getan...", murmelte ich ohne großartig um den heißen Brei herum zu reden. Er sah nachdenklich auf. „Was willst du damit sagen?", fragte er leise. „Ich verzeihe dir... Obwohl ich dir gar nichts verzeihen muss, weil du ja gar nichts getan hast. Es lag ja an Lara! Ich gebe dir die zweite Chance, die du verdient hast!", gab ich zu und setzte mich neben ihn. Diegos Blick blieb nachdenklich. Vorsichtig nahm ich seine Hand, in der er etwas festhielt. Ich öffnete sie sanft und mir fiel eine Kette in die Hand. 

„Diego?", murmelte ich und starrte auf die Kette in meiner Hand. „Ich kann dich nicht verlieren, Clara! Ich kann und will nicht ohne dich leben!", antwortete er verzweifelt. „Du wirst es auch nicht, Diego! Ich liebe dich, mein Süßer und ich will nicht ohne dich leben! Ich kann nicht sauer auf dich sein, wenn ich weiß, dass du überhaupt nichts getan hast! Verzeihst du mir, dass ich dich rausgeworfen habe?", fragte ich ihn zaghaft. 

Er senkte den Blick und zögerte. „Also, ich kann verstehen wenn nicht... Ich habe es schließlich nicht anders verdient!", fügte ich eilig hinzu. „Ich verzeihe dir... Unter einer Bedingung!", meinte er plötzlich und sah mich ernst an. Ich würde alles für ihn tun! „Und die wäre?", fragte ich schüchtern nach. Diegos Blick veränderte sich nicht. Er wollte meine Reaktion sehen. „Werde meine Frau!"

Claras Vergangenheit ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt