38. Doch nicht Vergessen?

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Gemeinsam fielen wir in den Matsch. Ich lag nun auf Diego und sah ihm lachend in die Augen. „So gefällst du mir schon besser!", sagte ich lachend. Auch Diego prustete los. „Du bist mir ja eine!", sagte er sanft und legte mir eine Hand zärtlich auf meine Wange. „Ich weiß! Ich bin wunderbar bekloppt!", lachte ich und bemerkte Diegos traurigen Blick kaum. „Du bist genauso bekloppt wie Diego und ich! Herzlich Willkommen im Club der Irren!", meinte Lara kichernd.

Doch ich nahm sie kaum noch wahr. „Was ist denn?", fragte ich Diego besorgt, da ich endlich seinen traurigen Blick bemerkt hatte. „Du bist mir so nah und ich würde dich so gerne küssen, aber ich habe Angst, dass du mich dann nicht mehr an dich heran lässt... Ich will dich nichtverlieren, Clara! Ich hasse es von dir getrennt zu sein!", erzählte er mir traurig. Den hartnäckigen Regen haben wir vollkommen ausgeblendet genauso wie Lara, die begeistert quiekte. „Du wirst mich nie ganz verlieren, Diego! Ich werde immer einen Teil von dir in meinem Herzen tragen! Vergiss das nie!", stellte ich klar, schloss die Augen und dann beugte ich mich vor um ihn sanft zu küssen. Diego erwiderte zärtlich und zog mich noch etwas mehr an sich. Nach ein paar Minuten löste ich mich aus Luftmangel und ich sah ihn lächelnd an.

„Meine wunderschöne Prinzessin!", hauchte er behutsam und strich mir ein paar matschige Strähnen aus dem Gesicht. „Mein wunderbarer Prinz!", flüsterte ich sanft und sah ihm tief in die Augen. „Darf ich über euch schreiben? Bitte, bitte, bitte! Ihr seid so süß zusammen!", drängelte Lara plötzlich. „Hä?", fragten Diego und ich wie aus einem Mund und sahen zu Lara. Sie ließ sich neben uns in den Dreck fallen. „Ich möchte meine Kolumne über euch schreiben! Darf ich? Bitte, bitte, bitte!", bettelte Lara uns an. Diego sah mich wieder an. „Mir ist es eigentlich egal. Von mir aus gerne. Was ist mit dir, Clara?", sagte Diego und sah mich sanft an.

„Wenn Lara dann glücklich ist... Ich würde es lesen!", antwortete ich und strahlte Diego an. Diego legte seine Hand in meinen Nacken und streichelte ihn sanft. „Awwww danke!", rief Lara und fiel uns um den Hals. Ich rutschte unbewusst von Diego runter und lag dann neben ihm im Matsch. Ich lachte. „Wollen wir jetzt mal reingehen? Ich glaube eine Dusche würde uns allen Mal gut tun!", lachte ich. Diego nickte lachend. „Ja, dank dir darf ich es ja jetzt auch!", sagte er belustigt und tippte mir auf die Nase. Der Regen ließ langsam nach und die Wolken zogen ab. Die Sonne fing wieder an zu scheinen. Ich sah hoch in den Himmel und starrte auf das immer kräftiger werdende blau.

„Meine wunderschöne Clari liegt total verdreckt im Matsch und sieht sich den Himmel an! Das würde mir keiner glauben, aber wenigstens habe ich Lara als Zeugin!", lachte Diego und strich mir sanft durch die verklebten Haare. Freundlich lächelnd sah ich zu ihm hoch. Lange hielten Diego und ich den Blick. Nach 10 Minuten wandte ich dann den Blick ab und stand auf. Die weißen Ballerina, die ich getragen hatte, waren inzwischen schwarzbraun. Lara war schon längst nach drinnen verschwunden mit der Erklärung, sie wolle als erste Duschen. Gemeinsam mit Diego betrat ich mein Haus. Es war schön es mal betreten zu können ohne gleich in Panik zu geraten. Ich spürte eine leichte Berührung an meiner Schulter. Diego hatte zögerlich einen Arm um mich gelegt.

Auch wenn ich es nicht mehr zugeben wollte... Ein wenig Angst hatte ich dennoch vor ihm. Unsicher trat ich von einem Bein auf das andere. Voller Unbehagen stand ich neben Diego im Flur. Immer wieder sah ich kurz zu ihm und wandte sofort wieder den Blick ab. „Ist alles in Ordnung, Clara?", fragte Diego mich. „Hm...",antwortete ich etwas zittrig. Diego ließ mich sofort los. „Tut mir leid, Clara...Ich wollte ni...", fing er an, aber ich unterbrach ihn schnell. „Hör auf dich ständig zu entschuldigen, wenn du es nicht mal brauchst. Es gibt nichts zu entschuldigen, warum machst du es dann? Außerdem bist du mir auch keine Rechenschaft schuldig!

Ich habe dich gerne in meiner Nähe, auch wenn ich, zugegeben, immer noch etwas Angst vor dir habe...", fiel ich ihm ins Wort. Er sah mich traurig und auch ein wenig verletzt an, dennoch nickte er. Ich sah ihm tief in seine treuen braunen Augen und im selben Moment erinnerte er mich an einen Hund. Fehlte nur noch das er sich auf alle viere fallen ließ, bellend an mir hoch sprang und mir durchs Gesicht leckte. Bei dieser Vorstellung musste ich unwillkürlich loslachen. Diego sah mich nur verwirrt an. Natürlich, er hatte nicht dieselben Gedankengänge wie ich... Das wäre ja noch schöner! „Können wir ehrlich miteinander sein?", meinte er plötzlich und sehr ernst.

Mein Lachen erstarb sofort. „Sind wir das nicht schon?", fragte ich nach, doch Diego schüttelte den Kopf. Vorsichtig nahm er meine Hand und sah mich fragend an. Ich nickte nur aufmunternd. Er zog mich die Treppe nach oben ins Schlafzimmer. „Vertraust du mir?", fragte er vorsichtig. „Warum?", erwiderte ich misstrauisch. Diego seufzte leise. „Ja oder nein?", fragte er weiter, ohne auf meine Gegenfrage einzugehen. „Ähm ja... Eigentlich schon...", murmelte ich. „Gut...",sagte Diego und schloss dann die Tür hinter uns ab. Das war der Moment, wo ich nun doch etwas in Panik geriet.



Claras Vergangenheit ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt