11. Freundschaften bilden sich...

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Ich hörte die Stimmen von Diego, Ezequiel und Herrn Ritter vor der Tür miteinander reden. Hin und wieder hörte ich wie Diego aufgebracht Herrn Ritter anschrie. Ich verhielt mich ruhig und versuchte das Gespräch zu belauschen. „Und Sie sind dann Miss Alonso hierher gefolgt, weil Sie den Herrn Coraz nicht vertraut haben?", fragte Herr Ritter ruhig. „Ja, verdammt! Ich habe doch ihre Angst gesehen! Ich habe gesehen, wie der Kerl mit ihr umgegangen ist! Da kann man doch nicht tatenlos zu sehen! Auch wenn Clara Angst vor mir hat, fühle ich mich dennoch für sie verantwortlich!", regte sich Diego auf. Kurzes Schweigen. „Nun, Herr Domínguez, Sie sind auch nicht fremd bei der Polizei... Ich sage nur Ladendiebstahl in der Höhe von 3000 Peso... Mit Körperverletzung!", sagte Herr Ritter warnend.

„WIE OFT SOLL ICH ES DENN NOCH SAGEN??? MIT DER KÖRPERVERLETZUNG HABE ICH NICHTS MIT ZU TUN!!!!", schrie Diego wütend. „Ich stand nur Schmiere... War eine Art Mutprobe, verstehen Sie? Ich wusste nicht mal, dass die Kerle eine Knarre haben..." Diego seufzte. „Ich verstehe, dass Sie wütend sind, aber da Sie vorbestraft sind, kann ich Sie nicht in Nähe von Miss Alonso lassen", sagte Herr Ritter. „Sie können mich nicht einfach von ihr wegreißen... Ich muss sie beschützen! Ich mochte früher vielleicht ein Player gewesen sein, aber das hat sich geändert... Clara hat mich geändert!", sagte er aufgebracht. Scheu stand ich auf und ging zur Tür. „Diego, beruhige dich!", sagte Ezequiel ruhig. „Es tut halt nur ein wenig weh, dass Clara Angst vor mir hat... Aber ich sehe es vollkommen ein... Ich wäre auch so an ihrer Stelle...", seufzte Diego leise.

Mir tat es in der Seele weh zu hören wie traurig er war. Aber trotzdem hatte ich fürchterliche Angst nach draußen zu gehen. Vorsichtig mit wenig Mut schloss ich die Tür auf und stellte mich still hinter Diego, Ezequiel und Herrn Ritter. Ich war unaufhörlich am Zittern und lauschte der Unterhaltung weiterhin. „Du musst ihr jetzt erst einmal ein wenig Zeit lassen... Sie wird irgendwann zu dir kommen... Glaube mir... Ich kenne sie schon verdammt lange...", murmelte Ezequiel tröstend. „Ich glaube dir ja, Ezequiel... Aber... Ja, gut sie braucht Zeit und die gebe ich ihr ja auch...", sagte er nachgiebig. „Danke...", murmelte ich leise, dennoch laut genug das mich alle drei hören konnte. Diego und Ezequiel drehten sich ruckartig zu mir um. „Clara... Hast du alles gehört?", fragte mich Diego entsetzt. „Das meiste... Auch das mit dem Ladendiebstahl... und bevor du etwas sagst: Ich glaube dir... Was mich aber zurückschrecken lässt, ist, das du ein Player bist...", murmelte ich scheu.

„War... Ich war ein Player...", sagte er und sah mich traurig an. „Du hast mich geändert... Ich habe das Gefühl, dass ich dich beschützen muss... Du brauchst jemanden, der bei dir ist... Jemanden, der für dich da ist... Und deshalb sind Ezequiel und ich da..." Ich sah zu Eze, der Diego nur mitleidig an sah. „Ich weiß nicht ob ich dir vertrauen kann... Ich mag dich wirklich. Du bist echt nett, wirklich... Aber verstehe doch...", murmelte ich und senkte den Blick. Diego kam ein paar Schritte auf mich zu, doch ich wich ihm aus und fing wieder an zu zittern. Ezequiel legte Diego eine Hand auf die Schulter und zog ihn sanft zurück. „Gib ihr genug Raum... Sie hat Angst!", flüsterte Eze, doch ich hörte es trotzdem. Ich sah Diego in die Augen und bemerkt, dass er nicht wusste was er tun sollte. Aber ich erschrak als ich den Hass in seinen Augen sah. Es erinnerte mich sofort wieder an Angelo und ich drückte mich panisch an die geschlossene Schlafzimmertür. Herr Ritter kam ein wenig auf mich zu, wo durch ich nur noch panischer wurde.

„NEIN!", schrie Ezequiel aufgebracht und riss den Kommissar zurück und stellte sich schützend vor mich. Langsam rutschte ich mit den Rücken an der Tür runter. Mein Herz klopfte wild und ich spürte wie die Tränen hoch kamen. „Bleiben Sie da stehen und wehe Sie bewegen sich auf uns zu!", schimpfte Ezequiel sauer und wandte sich an mich. Sanft kniete er sich neben mich. „Clari, ganz ruhig... Er tut dir nichts... Es ist alles in Ordnung, ok?", sagte er ruhig und streichelte vorsichtig meinen Arm. Ich nickte nur und versuchte meinen Atem zu kontrollieren. „Danke, Eze!", schluchzte ich leise. „Nein, nicht dafür... Das ist selbstverständlich!", meinte er tröstend. Ich sah ihn traurig an. „Aber nicht für jeden!", erinnerte ich ihn und er nickte.

„Leg dich ein wenig hin, Clari...", sagte er und half mir beim aufstehen. Ich umarmte ihn fest bevor ich mich in mein Schlafzimmer zurückzog. Ich hörte wie Ezequiel den Kommissar erklärt, dass er vorsichtig sein sollte und wie er zeitgleich Diego beruhigte. Erst als ich die Schritte auf der Treppe hörte, atmete ich tief durch. Langsam ging ich ans Fenster und sah nach draußen. Es schüttete wie aus Eimern... So war es vorhin noch nicht, aber es spiegelt meine Gefühle wieder. Immer wieder sah ich Diegos traurigen Blick vor meinen Augen. Ich mochte ihn wirklich... Doch ich habe einfach zu viel Angst vor ihm... Ich kenne ihn doch kaum...

Claras Vergangenheit ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt