3. Ezequiel und eine Auszeit

447 38 7
                                    

Ich zitterte immer noch, als es an der Tür klopfte. "Wer ist da?", fragte ich tonlos. "Ich bin es! Ezequiel... Dein bester Freund?" Ich seufzte erleichtert und schloss die Tür auf und ließ ihn rein. "Ich habe von dem neuen Kollegen, Xabiani heißt er glaube ich, erfahren, dass du verletzt bist... Was ist passiert?", redete Eze einfach drauflos und mustert mich erschrocken. "War er das etwa? War das Angelo?", fragte er gereizt. Ich zuckte zusammen, als er den Namen von meinem Freund nannte. "N.. nein... Ich bin gestern, nein ich meine, heute die Treppe runtergefallen... Und dabei... Naja, ich... ", stammelte ich und log darauf los. "Clari, ich glaube dir nicht! Seit du mit Angelo zusammen bist, verhältst du dich merkwürdig! So kann das nicht weiter gehen! Heute nach der Arbeit gehe ich mit zu dir!", bestimmte er. "Nein!", schrie ich verängstigt. "Nein, du kannst nicht mit kommen! Das geht nicht!"  Ezequiel sah mich überrascht an. "Warum geht das nicht?", fragte er dann. "Weil... Weil seine Eltern heute zu Besuch kommen wollten und es macht sich nicht gut wenn man gleich einen fremden Mann mit nach Hause bringt... Das würde ein wenig falsch kommen...", murmelte ich leise. 

"Ach Clari....", seufzte Ezequiel und umarmt mich. Dabei legt er die Arme auf die Stelle wo mich Angelo heute morgen getreten hat. Ich sog scharf die Luft ein vor Schmerz. Eze stieß mich sanft von sich und machte Anstalten mir die Bluse aus zu ziehen. "Ähm, was wird das, wenn ich fragen darf?" Tini kam gerade in meine Garderobe und sah mich und Ezequiel grinsend an. "Ich komme zum falschen Zeitpunkt denke ich... Ich glaube, ich komme später wieder", meinte sie und wollte wieder gehen. "Nein, Tini, das ist nicht das wonach es aussieht... Ich habe einen Freund...", sagte ich und griff mit meinem blutenden Arm nach ihr. Tini starrte geschockt darauf. "Clari, was ist passiert?", fragte sie mich und ich sah, das sie Tränen in den Augen hatte. "Ich bin heute morgen die Treppe runtergefallen, das war ein wenig ungünstig...", antwortete ich. Tini sah sich meinen Arm genauer an. "Die Treppe runtergefallen, ah ja... Clari, das glaube ich dir nicht... Wenn man von  einer Treppe fällt, hat man keine Scherben so tief im Arm stecken... Schon gar nicht, die einer Bierflasche... Abgesehen davon eitert die ganze Geschichte schon.... und so schnell geht das nicht.... Ich würde sagen, die Wunden hast du seit gestern...", erklärte mir Tini bestimmt und sie meinte es ernst. Das schlimme an allem war, dass sie Recht hatte. 

Nun kam auch noch einer der neuen. Ich erkannte ihn sofort. Es war Diego. Er starrte mich interessiert an, aber ich versteckte mich hilfesuchend hinter Eze. "Ich soll euch sagen, dass ihr in der Maske erwartet werdet." Wir nickten und drängten uns an Diego vorbei. Im Vorbeigehen, fuhr Diego mir mit der Hand sanft über den Kopf, kam aber trotzdem mit den Fingerspitzen an die Kopfwunde. Erschrocken riss er die Hand weg und sah mich entsetzt an. Ich habe mich im Gegensatz an Ezequiels Arm geklammert und zappelte nervös herum. Der Produzent kam kurz in die Maske um uns den Tagesablauf zu erklären. Sein Blick streift mich erst und nach ein paar Sekunden begriff er, was er gesehen hatte. "Um Gotteswillen, Clara, was ist passiert?", fragte er mich erschrocken. Alle starrten mich an. Mirta stürmte auf mich zu und umarmte mich fest, was ein großer Fehler war, denn ich schrie laut auf vor Schmerz und sackte dann in mich zusammen. Ezequiel und der Produzent fingen mich auf. Mein Kopf fing wieder an zu bluten, von meinem Arm will ich gar nicht erst reden... Ich hatte schlimme Schmerzen im Brustkorb und ich hatte fürchterliche Angst. "Ezequiel! Kannst du mir sagen was mit Clara ist?", fragte der Produzent ihn. "Nein, kann ich nicht. Sie meint, sie wäre heute morgen die Treppe runtergefallen, aber das stimmt nicht.", erklärte Ezequiel panisch. Ich fing an zu zittern und merkte auch, wie ausgehungert ich war.

 Mein Magen knurrte, denn ich hatte schon seit vier Tagen nichts mehr zu essen und getrunken hatte ich das letzte Mal vor 27 Stunden. Mein Körper war total ausgelaugt und ich hatte einfach keine Kraft mehr. Ich wollte einfach nur noch loslassen, aber das war gar nicht so einfach. Auf einmal saß Tini neben mir und strich mir behutsam und vorsichtig über die Haare. "Es wird alles gut, hörst du?", murmelte sie mit tränenerstickter Stimme. Mir wurde kurz schwarz vor Augen und als ich sie wieder öffnete saßen neben mir zwei Sanitäter, Angelo, Alba und Jorge. Bei Angelos Anblick bekam ich Panik und wollte wegrennen, doch ich wurde festgehalten. Unerwarteterweise sah mich Angelo sanft an und sagte: "Ach meine Süße... Was machst du nur für Sachen..." Ich wusste genau, dass es nur gespielt war um kein Aufsehen zu erwecken... Würde für ihn ja nur schlecht kommen, wenn er hier sitzen würde und mich vor allen Augen schlägt und mir Wörter an den Kopf wirft, die nicht gerade freundlich sind. Zitternd blieb ich liegen und spürte wie mir schon wieder schwarz vor Augen wurde... "Clara wird jetzt wahrscheinlich eine kleine Auszeit brauchen!", hörte ich den Produzent sagen, bevor komplett bewusstlos wurde und ich ein großes tiefes, schwarzes Loch fiel...

Claras Vergangenheit ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt