Get out

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P.o.V. White

Als ich aufwachte, war ich alleine in Ts Bett. Es war etwas dunkler aber dennoch hell. Anstatt aufzustehen oder der gleichen, blieb ich liegen und verspürte so ein erdrückendes Gefühl.

Ich verstehe dich nicht... du könntest alles über dich herausfinden... alles... warum machst du es nicht...

Genervt von dieser Frage stand ich auf und ging in die Küche. Es war still und ich fand T nirgendwo. Ich ging in mein Zimmer und fand ihn nicht.

Fühlst du dich einsam?

Müde nahm ich mein Gewand und ging mich duschen. Da es mir nach dem Duschen zu leise war, machte ich den Radio an und setzte mich auf mein Bett. Ich zog meine Knie an mich, stützte meine Ellbogen auf sie und raufte mir die Haare.

Ich bin alleine... ohne zu wissen wo T ist... ohne einen Tatendrang... ohne Lust... einfach nur hier, erdrückt von einem unbekannten Gefühl... ich hasse es...

Ob die 978 Menschen Familie hatten... wenn ja... haben sie den Leichnam bekommen? Wie viel haben sie erfahren? Wie waren ihre Reaktionen? Wissen sie es überhaupt? Seltsam... in einer Nische des Lebens muss man verfickte tausend Menschen um nicht zu sterben... ich hab tausend Menschen getötet. Alt waren die nicht... sie hatten alle noch ihr Leben vor sich... alle haben die Todeskarte gezogen... fast alle waren Verteidigungssklaven... ich hätte nie sterben können... wie furchtbar... ich wusste, dass sie mich nicht töten könnten... wussten sie, dass sie sterben würden?

Niemand wusste irgendwas... sie dachten alle: wenn ich gewinne, bekomme ich essen... sonst eben nicht...
Für sie war das ein normaler Kampf... bis du sie getötet hast. Alle hatten Familien... alle hatten noch so viel vor sich. Und dann kommst du daher und tötest sie. Alle waren harmlos und wollten dir eigentlich nichts böses... aber du musst sie ja töten...

Nein... ich nein...

Gestehe es dir doch ein... du bist ein Monster... ein Untier... dein geliebter T behält dich nur, weil er die Rache fürchtet... er liebt dich nicht... er nutzt dich nur... für den Adrenalin kik...

„ White?!!", rief plötzlich jemand und etwas rüttelte an mir. Ich sah auf, es war T. Besorgt und ängstlich fragte er mich: „ White... was ist los?" Leicht verwirrt und unsicher meinte ich: „ Nichts... was soll los sein..." „ Ich seh doch, dass es dir nicht gut geht... wenn es dir gut gehen würde, wärst du hier nicht komplett zusammengekauert gesessen und hättest irgendetwas panisch geflüstert... White... ich mache mir richtig Sorgen... bitte sprich mit mir...", seufzte er und legte eine Hand auf meine Wange. „ Wenn ich nur könnte...", hauchte ich und versuchte nicht zu weinen. „ White.. schon ok..", lächelte T etwas und wischte mir eine Träne weg. „ Ich hab mindestens 978 Menschen getötet... alle hatten Familien... 98% dachten sie kämen lebend wieder raus... die anderen... zwei Prozent wussten schon vorher, dass es ihr... letzter Kampf gewesen sein könnte... die meisten Familien wissen vermutlich nicht, dass sie tot sind... sie werden auf sie warten... Jahr... für... Jahr...", weinte ich und ließ alles raus. T nahm mich in den Arm und strich mir über den Rücken. „ Deine Mutter hatte recht... ich werde nie etwas schaffen... ich bin nutzlos und nur zum Töten da...", schniefte ich und weinte weiter. „ Das stimmt nicht... du bist soviel mehr... und du kannst auch so viel mehr... du kannst nichts dafür...", hauchte er und hielt mich fest umschlungen. Ich weinte einfach nur und krallte mich in T. Immer wieder hauchte er: „ Alles wird gut", oder „ Das wird schon wieder..." Es half irgendwie. „ Ich konnte mich nie bei meiner Familie verabschieden... ich hab mich nie bei ihr bedankt... so gern... hätte ich mich für alles entschuldigt... aber so ist es nun mal...", murmelte ich als ich mich etwas beruhigt hatte. „ Hattest du Freunde?", fragte er vorsichtig. „ Nicht wirklich... mein Trinkkumpane.. und meine Bücher und Blöcke... mehr nicht...", murmelte ich. Wir lagen mittlerweile nebeneinander, jeder sah hoch zur Decke. „ Warst du mal depressiv?", fragte er weiter. „ Ja...", seufzte ich. „ Hast du dich mal selbstverletzt, wegen der Depressionen?", fragte T weiter. „ Nein... ich wurde zum Alkoholika...", meinte ich und lächelte ironisch zum Schluss. „ Wie ging es dir in der Schule?", fragte er. „ Ich konnte alles ziemlich gut... und dann kommen Fächer wie Latein, Französisch und Spanisch, die ich gar nicht kann. Nicht schreiben, nicht lesen, nicht sprechen und das wichtigste nicht merken. Englisch kann ich reden und bissle schreiben. Das wars dann auch schon.", erklärte ich und er scherzte: „ Gibt es dann noch Fächer in denen du gut warst?" „ Kunst, wenn wir in Sport Ausdauer gemacht haben, Mathe, Chemie und in Musik, bevor es abgeschafft wurde.", lächelte ich. „ Süß... spielst du Instrumente?", fragte er. „ Ich spielte Klavier und Schlagzeug bevor das passierte... an den Instrumenten konnten meine Eltern teilweise erkennen wie ich drauf war... beschäftigte mich etwas, was mich ziemlich aufregte, oder so halb wütend ging ich zum Schlagzeug... war ich traurig oder etwas dergleichen, würde ich etwas trauriges am Klavier spielen. Wär ich happy, wär ich am Klavier und würde etwas lustiges spielen...", lächelte ich. Er lächelte und stellte fest: „ Deswegen klopfst du meistens bei einem Lied mit oder wenn dich etwas aufregt.." Ich dachte nach und fragte: „ Tu ich?" Er nickte. „ Wo warst du?", fragte ich kleinlaut. „ Im Keller... ich hab ausgeräumt...", erklärte er. „ Wann bin ich aufgestanden?", fragte ich. „ Zwischen 14 und 17 Uhr. Ich hab am Vormittag auch schon geräumt, aber ich wollte mein kleines Unschuldslamm nicht wecken...", lächelte er. Ich lachte ironisch und meinte: „ Guter Witz..." Als T seine Hand von meiner löste, merkte ich erst, dass wir die ganze Zeit über unsere Hände gehalten hatten.

Fighting slaveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt