Ungewollt

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P.o.V. White

Ich wachte vor T auf und ging samt Joint, Aschenbecher und Briefen aufs Dach.

Draußen war es Dunkel und angenehm kühl. Ich setzte mich hin, zündete mir nen Joint an und öffnete den ersten Brief meiner Mutter beziehungsweise Oma.

Lieber Marcus,
Ich weiß, dass du nicht mehr viel von mir hören beziehungsweise lesen willst.. aber ich wollte meine Fehler etwas begradigen und habe dir im anderen Brief einen alten Zettel und Fotos, welche so einiges erklären.
Ich hoffe du verzeihst mir irgendwann,
Mit freundlichen Grüßen, Anastasia.

Ich seufzte, zog an den Joint und öffnete den nächsten Brief.

Hat Daniel nicht deine und seine Joints versteckt, damit du nicht mehr rauchen kannst?
Halt du dich da raus...
Ich bin dein Gewissen, ich muss mich einmischen.
Musst du nicht...
Doch... und ich hoffe es bleibt bei diesem Joint, sonst wird T noch sauer...

Leicht genervt begann ich zu lesen. Es waren ausgedruckte E-mails.

Sehr geehrter Herr!
Wollen Sie, dass gewisse Fotos Ihre Familie erreichen? Dann töten Sie das Baby! Wenn Sie es schaffen, aber ins Gefängnis kommen, kaufe ich Sie frei. Sollten Sie aber versagen und das Baby lebt, dann bleiben Sie im Gefängnis und wehe Sie sagen gegen mich aus. Ich glaube nicht, dass Ihre Familie gerne Fotos erhält, worauf Sie strippen, prostituieren oder mit anderen Frauen, sowie Männern schlafen...
Also töten Sie das Baby und Sie haben mehr als nur gewonnen.

Verwirrt zog ich erneut am Joint und nahm den zweiten Zettel heraus.

Sie haben versagt! Sie haben die Mutter getötet und das Kind lebt noch! Mein Sohn liegt im Koma und ich wünsche Ihnen, dass Sie fünfmal Lebenslänglich bekommen samt Todesstrafe!

Vorsichtig drückte ich meinen Joint aus und legte den letzten Stummel dazu.

Er wollte mich töten?! Er wollte mich töten?!???!! Gehts noch?!??

„ Dieser Hurensohn! Dieses verfickte Arschloch! Ich töte ihn! Ich töte ihn! Ich werde ihn töten! Dieses elendige Arschloch!!!!!", schrie ich wutentbrannt und versuchte meine wut in irgendeiner Weise hinaus zu lassen.

„ Marcus? Was ist passiert?", fragte ein ziemlich verschlafener T. „ Stanley wollte mich umbringen!!", fauchte ich und hielt ihm die Emails unter die Nase. „ Was?", fragte er und überflog die Zettel. „ Anastasia hat mir den scheiß geschickt!", fauchte ich. „ Was zum Teufel...", murmelte er. „ Was hast du vor?", murmelte er unsicher. „ Ich werde ihn töten... und zwar so, dass er genau so viel Leid erfährt, wie ich in meinem kompletten Leben...", graunte ich und ballte meine Fäuste. „ Ich glaube nicht, dass du das machen solltest...", meinte T und versuchte mich zu beruhigen. „ Er wollte mich töten, hat mich immer verachtet, schlug mich, hat mich wegen meiner Sexualität noch mehr gehasst, hat mich nie akzeptiert, hat mich dann, wegen seiner Wettschulden, an das Sklavenheim verkauft und als ich nach sechs Jahren wiederkomme, ignoriert er mich, schreit mich an und schlägt mich. Wegen ihm habe ich die ganzen Narben. Wegen ihm habe ich 978 Menschen töten müssen.", regte ich mich auf. „ Hast du nen Joint geraucht?", fragte er, als er den Aschenbecher sah. „ Ja und? Stanley wollte mich töten!", fauchte ich. „ Wir reden dann weiter, wenn du nicht mehr so wütend bist... und wenn es hell ist...", meinte T und ich nickte nur beiläufig.

Murmelnd ging ich runter in meinen Boxraum und schlug auf den Sack ein.

Irgendwann killten mich meine Gedanken und ich brach weinend zusammen.

Ich weinte sehr lange zusammengekauert am Boden, bis es klopfte und ich mir die Tränen versuchte zu wegwischen. „ Hey, Marcus... was ist los?", fragte T und setzte sich vorsichtig zu mir. „ Es ist nichts...", murmelte ich und er sah mich skeptisch an. „ Meine leiblichen Eltern haben versucht kein Kind zu bekommen, aber das Kondom riss. Wegen mir hatten meine Eltern Zoff mit deren Eltern. Weil mich Stanley umbringen wollte, starb meine Mutter und mein Vater lag sehr lange deswegen im Koma. Weil mich Stanley einfach nur hasst und ich von allen einfach nur ungewollt bin, hat er mich, wegen seiner Wettschulden bei dem Sklavenheim, als Sklave verkauft... ich dürfte gar nicht existieren...", murmelte ich und versteckte mein Gesicht. „ Sag das nicht... du bist wundervoll... und nur, weil das deine Großeltern nicht sehen, heißt das nicht,  dass dich jeder aus seinem Leben wünscht... Ich glaube sogar, dass wenn man Finn fragt, dass er glücklich ist, dich Sohn nennen zu können. Außerdem bin ich sehr froh, dass du so bist, wie du bist, denn genau so liebe ich dich...", lächelte er und umarmte mich fest. Ich umarmte ihn dankend und zog seinen wunderbaren Geruch ein.

Du solltest Ts Rat befolgen und dir nen Therapeuten suchen...
Damit ich dann eingesperrt werde? Nein danke!

Wir saßen gerade auf der Couch und T trainierte mit mir Smash. Irgendwann begann er zu beatboxen und immer wenn er einen seiner Bässe machte, bekam ich eine angenehme Gänsehaut. Als er es merkte, machte er absichtlich mehr Bass und ich konnte mich so gar nicht konzentrieren.

Als er damit aufhörte, meinte er: „ Ich muss dich morgen leider hier alleine lassen..." „ Ok? Was machst du morgen?", fragte ich und versuchte T zu finishen. „ Morgen treffe ich Thani und Kira, wegen den neuen Songs...", meinte er und tötete mich. Ich stieß ihn leicht aggressiv und meinte: „ Revanche! Und wehe du beatboxst wieder!" Er lächelte und wir begannen die nächste Runde.

Konzentriert starrte ich auf den Fernseher und wollte gewinnen. Plötzlich schaffte ich es T zu töten und als T leicht genervte Töne von sich gab, begann ich zu jubeln. T lächelte zufrieden und ich fragte skeptisch: „ Hast du mich gewinnen lassen?" „ Diesmal nicht...", lächelte er und ich stieß ihn leicht vorwurfsvoll an.

Wir redeten währenddessen wir weiter spielten und wir kamen zum Thema Minecraft.

„ Du hast noch nie Minecraft gespielt?", fragte T und ich lächelte: „ Doch, aber auf der Konsole..." „ Ok... ich muss unbedingt mit dir Minecraft spielen.. auf dem PC...", lächelte er. Ich nickte und tötete ihn heute schon zum Dritten Mal.

„ Ich glaub... wir sollten schlafen gehen...", gähnte ich und streckte mich. Er nickte und ich ging ins Bad.

Als ich zu ihm kam, saß er auf dem Bett und sah nach oben. Ich setzte mich zu ihm und sah ihn verwirrt an. Kurz danach sah ich ebenfalls hoch. Nichts. Plötzlich küsste mich T und ich wusste wieso er hoch sah. Grinsend erwiederte ich und spürte seine Hände in meinen Haaren.

So ein Cutie...

Mein Kopf lag, wie sonst so oft auf seiner Brust und ich genoss seine Wärme, seinen Herzschlag und seine gleichmäßige Atmung. Heute schlief er vor mir ein, das passiert sehr selten, weswegen es mich wunderte.

Ich könnte morgen zum Friseur... und zu An... oder auch zu Lu und Ardy... egal... mir wird sicher nicht langweilig.

Mit einem Lächeln auf den Lippen schlief ich schlussendlich ein.

(30.1.)
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Danke an Anna_zyt für die Idee dieses Kapitels und allen die damit zu tun haben.

Fighting slaveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt