Blau und depressiv

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„ Hey, es ist alles ok, du hast dich doch nur gewehrt...", flüsterte T. „ E- es tut mir leid...", hauchte ich. „ Es muss dir nicht leid tun...", meinte T und zog mich in eine innige Umarmung. „ Es tut mir leid, dass ich so ein schlechter Kampfsklave bin...", entschuldigte ich mich. „ Du bist kein schlechter Kampfsklave, du bist auch kein Kampfsklave.", meinte er und drückte mich etwas weg, damit er mir in die Augen sehen konnte. Ich musterte ihn ziemlich verwirrt. „ Du bist ein Mensch... ein Freund.", erklärte er weiter und ich merkte wie ich rot wurde und musste lachen. Ich fiel ihm um den Hals und meinte: „ Danke..." „ Kein Problem...", entgegnete er mir.

„ Es hat mir ja sonst nie was ausgemacht Menschen zu verletzen, warum jetzt auf einmal?", fragte ich nachdem ich mich beruhigt hatte. „ Weil du früher zu einem Stein gemacht wurdest, und jetzt wieder menschlich wirst.", erklärte er mir. Ich zuckte nur mit den Schultern und lehnte mich am Bett an. „ Was sind wir jetzt eigentlich?", fragte ich. Man sah es Taddl an, dass er sehr viel nach dachte, doch irgendwann wurden meine Augenlider schwer und sie fielen zu.

Als ich aufwachte, war es dunkel und ein Blick auf den Wecker verriet mir die Uhrzeit. 00:29. Da ich nicht mehr schlafen konnte, stand ich auf und geisterte im Apartment umher. Ich ging an der Tür von Marley vorbei und hörte schnarchen. Aber als ich bei der Tür von T vorbei ging, hörte ich schluchzen. Vorsichtig machte ich die Tür auf und lugte hinein.

Das Badezimmer war offen und ich ging in sein Schlafzimmer. Da das Zimmer schlecht beleuchtet war, hatte ich leichtes Spiel mich zu verstecken. Ich setzte mich zwischen einen dunklem Sessel und einer dunklen Kommode im dunkelsten Eck hin. T kam aus dem Bad und setzte sich auf sein Bett. Ich konnte sehen, dass er am rechtem Unterarm einen Verband hatte, wo man schon das Blut sehen konnte. Am liebsten würde ich zu ihm rennen und ihn trösten, aber ich wollte wissen, warum er sich selbstverletzt hat. „ Warum muss es immer so scheiße sein?", wimmerte er, „ Mary vermasselt alles und ich lasse es ihm auch nich durchgehen." Nach gefühlten Jahren schlief er endlich ein und ich schlich mich ins Bad. Dort stand ein dunkles Holzkistchen, worauf eine blutige Klinge lag. Ich nahm das Kistchen und die Klinge und trug sie in mein Zimmer. Als ich wieder in T's Badezimmer war, suchte ich sein komplettes Bad ab, für scharfen Klingen und Gegenständen. Ich wurde schnell und oft fündig. Sowie ich das Bad fertig hatte, trug ich das Zeug in mein Zimmer. Sicherheitshalber durchsuchte ich sein Schlafzimmer auch und wurde in seiner Kommode, in seinem Schrank und unter seinem Bett fündig.

Ich hatte nun einen kompletten Karton voller Klingen aller Art, auch die Rasierklingen, in meinem Zimmer. Da ich wusste, dass T überall danach suchen wird, versteckte ich ihn vorerst unter meinem Bett. Immer wieder hatte ich das Bild von dem selbstverletzten, weinendem T vor Augen, weswegen ich wie wild vom Wohnzimmer, in meinem Trainingsraum, weiter in mein Badezimmer dann ins Schlafzimmer und wieder von vorne umher irrte. Als ich zum gefühltem tausendstem Mal im Wohnzimmer war, ging ich in die Küche und zählte die Messer ab.

Nach einer Stunde hatte ich das Ergebnis. 15 Messer, drei Scheren und zwei Gemüseschäler. Seufzend sah ich auf die Uhr. 05:49. Erschöpft ließ ich mich ins Bett fallen und schlief schnell ein.

Fighting slaveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt