Schnee

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Zuhause angekommen meinte ich: „ Hey T, ich geh jetzt trainieren, ok?" „ Übertreib nicht, und geh nicht auf die Leute los!", meinte er und sah mich ernst an. „ Wann habe ich übertrieben?", hinterfragte ich. Er sah mich skeptisch an und meinte: „ In einer halben Stunde, komm ich, und dann ist Schluss." „Ok..", meinte ich und ging mich umziehen.

Mit der Short ging ich in den Raum und machte mich warm. Nach zehn Minuten begann ich zu boxen. Es tat gut mal wieder die Verteidigung zu trainieren, da ich jetzt eine Zeitlang außer Gefecht war.

Nachdem ich den Sack ein paar Mal schlug, hörte ich ein räuspern hinter mir. Ich sah über meine Schulter und sah Simi, der mich mürrisch musterte. „ Och nö...", brachte ich heraus. Er sah mich skeptisch an und ich meinte: „ Ich hab nur leicht...", er sah mich noch immer prüfend an, „ Ich hab mich vorher aufgewärmt..." Noch immer sah er mich an und ich meinte: „ Zehn Minuten lang... ich wollt nur 20 Minuten boxen..." Mein Blick wurde langsam unterwürfig und ich setzte mich auf meine Knie. „ Was soll ich denn machen... das Wissen... es macht mich wahnsinnig...", murmelte ich und starrte auf den Boden. „ Hey...", meinte er und umarmte mich, „ Du musst vor mir keine Angst haben..."

Ich musste mich daran erinnern, wie ich mich das erste Mal freiwillig hinkniete. Ein scheußliches Gefühl. Ein unangenehmes Gefühl machte sich in mir breit. „ White, rede mit mir!", hörte ich eine Stimme. Ich nahm wieder mein Umfeld wahr und sah einen T, der vor mir saß und mich besorgt musterte. „ Hey... alles wird gut...", meinte er mit zittriger Stimme und wischte mir eine Träne weg. Ich weinte stumm, denn das einzige, was man sah, waren die Tränen, die sich den Weg nach unten bahnten. „ Ich werde wahnsinnig...", murmelte ich und lachte verdroschen. T sah mich fraglich und ängstlich an. Ich strich mir übers Gesicht und meinte: „ Ich muss hier raus..."

Ich stand auf zog mich schnell um und ging die Treppe runter. T und Wavvy folgten mir. Da ich etwas schneller war, rannte ich draußen los, rannte nach links und kletterte auf ein Dach. Kaum war ich oben angekommen, hörte ich T's Stimme. „ White?! Wo ist der schon wieder?!", rief er genervt. Ich fand es ganz amüsant.

Sie gingen in gespaltete Richtungen und sahen in jede Gasse und hinter jede Ecke. Ich schlich runter und setzte mich inmitten der Straße hin. Beide merkten es nicht und gingen weiter. Gut das die Straße so gut wie tot gilt. Mit der Zeit legte ich mich hin und schloss die Augen. Nach ein paar Minuten spürte ich etwas kühles auf meiner Haut.

Vorsichtig öffnete ich meine Augen und sah wie kleine Flocken auf mein Gesicht schwebten. Fasziniert setzte ich mich auf und grinste. „ T! Wavvy! Es schneit!", rief ich erfreut und sie rissen sich in meine Richtung. Als sie neben mir waren, setzten sie sich zu mir und sahen ebenfalls hoch. „ Wie lange sitzt du schon da?", fragte Simi. „ Seit dem ihr getrennte Wege gegangen seid.", antwortete ich. „ Wie lange hast du schon keinen Schnee mehr gesehen?", fragte T und lächelte. „ Zulange...", schmunzelte ich.

Fighting slaveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt