Lost

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P.o.V. White

Ich lag neben T und konnte nicht schlafen. Es ging nicht. Leise seufzend stand ich auf und zog mich an.

Vorsichtig ging ich ins Bad und nahm Joints aus dem Geheimversteck. Es war unter dem Waschbecken im letzten Eck. T raucht anscheinend nichts mehr, oder das ist nicht das einzige Versteck. Ich tippe auf beides. Wie ich es finden konnte? Ich hab keine Ahnung.

Jetzt ist dieses Versteck leer...
Warum sagst du T nicht Bescheid?
Was?! Dass ich Angst vorm Träumen hab? Langsam beginne zu Halluzinieren?! Das ich keine Kinder mag?! Das ich verrückt bin?!?! Das ich langsam Paranoid werde?!?? Was?! Sag schon! Was, soll ich ihm sagen!?
...
Jetzt bist du wohl nicht mehr so stark!
Was ist nur aus dir geworden... ich bin enttäuscht...
Du bist enttäuscht?! Wie soll ich deiner Meinung nach sein? Ruhig und still?! Ich hab 978 Menschen getötet! Weil mich Stanley gegen seine Wettschulden eingetauscht hat! Unteranderem, weil ich eine Schande der Familie bin. Weil ich Alkoholika war, weil ich geschlagen und gehasst wurde, weil ich unteranderem Schwul bin. Einer der anderen Gründe war, weil ich nicht zur engeren Familie gehörte. Weil mich Anastasia von meinem leiblichen Vater weg riss, weil er im Koma lag! Wieso lag er im Koma? Frag schon, frag...
Wieso-
Witzig, dass du fragst... weil jemand mich umbringen musste. Weil Stanley es diesem Mann befohlen hat. Weil ich ungewollt existiere... und wieso existiere ich ungewollt?! Weil das Kondom riss!!!!
Beantworte mir nun eine Frage...

„ Wie... WIE SOLL ICH DEINER MEINUNG NACH SEIN!!?", rief ich und merkte, dass ich nicht mehr Zuhause war.

Wo bin ich...
D...du hast nichts mit bekommen?
Was ist passiert...
Du bist raus und irgendwo hin... währenddessen hast du alle Joints geraucht und bist einfach stur weiter...
Jetzt stehst du hier und hast durch die Gegend geschrien.
Wo bin ich...
Nicht dort, wo du sein solltest...

Still stand ich auf einer Straße und sah mich um. Ich tastete mich ab, fand aber mein Handy nicht.

Fuck...

Bedrückt suchte ich nach einem Schild, doch wurde nicht fündig.

Wo bin ich...

Mein Herz raste förmlich, doch ich blieb ruhig.

Zehn Joints fast gleichzeitig, waren wohl doch zu viele.

„ Das waren keine normalen Joints...", hauchte ich und hustete.

Doch... nur bist du gerade in ner Panikattacke... mal wieder..

„ Fuck!", zischte ich und verkroch mich in eine Seitengasse.

Meine Atmung wurde flacher und schneller und ich begann zu husten.

Ich war alleine, in einer Gasse, ohne Luft und Hoffnung. Langsam merkte ich, dass ich weinte, sogar sehr viel. Ich versuchte mich zu beruhigen, es funktionierte nicht. Im Gegenteil, es wurde schlimmer.

Ich lag auf dem Rücken, weinte, hustete, bekam keine Luft und hasste mich selbst. Hin und wieder schaffte ich es tief Luft zu holen, aber dann hustete ich stark und es begann erneut.

Mein Hass wandelte sich in Angst um. In große Angst. Ich kauerte mich zusammen und weinte einfach nur. Die Attacke vergaß ich und weinte einfach.

Nach gefühlten Tagen hatte ich keine Tränen mehr und ich lag stumm in einer Ecke.

Als ich mich beruhigt hatte, stand ich zitternd auf und zog mir die Kapuze über. Ich verließ die Gasse und ging weiter. Zwar wusste ich nicht, ob die Richtung richtig war, aber ich suchte noch immer einen Anhaltspunkt.

Langsam ging auch die Sonne auf und die Stadt wurde belebter.

Ich nahm meinen Mut zusammen und fragte eine Person höflich: „ Entschuldigen Sie, wo bin ich denn hier?" Die Person sah mich leicht verwirrt an und meinte: „ Das hier ist Dormagen..." „ Ist Dormagen von Leverkusen weit entfernt?", fragte ich leicht verunsichert. „ Zu Fuß sind es vier Stunden...", meinte er. „ Danke...", meinte ich leicht verloren und ging weiter.

Ich rief mir ein Taxi herbei und gab dem Fahrer meine Adresse.

„ Sie sehen ja schrecklich aus...", meinte der Taxifahrer und ich lächelte ironisch. „ Dürfte ich fragen wie spät es ist?", fragte ich und er antwortete: „ Es ist halb neun... in zehn Minuten sind wir da..." „ Wie lange fuhren wir?", fragte ich leicht müde. „ Wir sind schon eine halbe Stunde unterwegs...", antwortete er und ich nickte.

Ob T schon wach ist? Hat er es mitbekommen?

(1.2./2.2.)

Fighting slaveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt