Selection - Futuria

4. Kapitel - Selection und Revolution?

(Zusatz der Autorin: Vorher waren es Kapitel 4 und 5, doch mit 5 gab es Probleme und deshalb habe ich beide zusammengelegt. Das Kapitel ist also sehr lang im Vergleich zu den anderen. Viel Spaß!)

Sowohl Erika als auch Jake und andere Rebellen klären mich über ihren Plan auf. Und zwar muss ich nicht zwangsläufig diejenige sein, die den Prinzen vergiften wird. Sie versuchen, weitere Mädchen einzuschleusen, die sich mir jedoch nicht zu erkennen geben werden.

Und sie haben vor, den Prinzen erst nur zu betäuben, ihn zu entführen und damit eine falsche Fährte zu legen, die das Schloss unbewacht machen wird. Und erst dann, nachdem sie genügend Leute beisammen haben und das Schloss überrennen können, wird der Prinz sterben.

Dennoch werde ich diejenige sein, die ihn betäuben muss, damit sie ihn mitnehmen können. Mir ist wirklich nicht ganz wohl bei der Sache. Es war nie geplant, Crowheart zu verlassen, und bei der Selection mitzumachen. Ausgerechnet das, was mir am abwegigsten und überflüssigsten vor kam, soll nun eintreten, um der wohl größten Verschwörung dieser Zeit seinen Lauf zu geben?

"Wir haben zwei Wochen, bis sie dich abholen werden.", erklärt Erika, die mir gerade die Wangen pudert. Ich frage mich, wo sie das ganze Zeug wie die Kleider und das Make-up herbekommen haben. Und ich frage mich, warum ich überhaupt noch hier bin, wo mir doch eher nach fliehen zu Mute wäre.

"Betrachte es als ein Abenteuer, einen Ausflug die Welt der Reichen und Ungerechten. Viele Mädchen träumen davon, genau das tun zu können." "Aber der Plan kann doch gar nicht sicher funktionieren! Zuerst einmal müssten sie mich auswählen, was schon wegen meinem Stand unwahrscheinlich ist, und besonders hübsch bin ich auch nicht."

Die Rothaarige umfasst von hinten meine Schultern, die seit kurzem in einem türkisenen Kleid stecken, dass bis zur Hüfte schmal zuläuft und dann locker fällt. Es hat auch einen Gürtel, der mir sehr nach Schmuggelware aussieht.

"Daran haben wir natürlich gedacht. Wir wären nicht so weit gekommen und jahrelang unentdeckt geblieben, hätten wir nicht einige Hacker auf unserer Seite. Mit ihrer Hilfe werden wir deinen Namen und die der anderen Mädchen auf die Liste setzen. Dann kann es höchstens noch sein, dass dich jemand persönlich aussortieren wird. Was aber unwahrscheinlich ist, da du sehr wohl hübsch bist. Ich wünschte, ich hätte deine Augen.", sagt sie träumerisch.

"Ich weiß doch gar nichts über die königliche Familie." Das ist eine Lüge, immerhin habe ich jedes Wort in mir aufgesogen, dass in Vaters Buch stand. "Die anderen Mädchen werden viel besser vorbereitet sein. Zum Beispiel was Tischmanieren angeht. Wir haben nur einen Löffel, eine Gabel und ein Messer für alles. Bei denen gibt es Besteck für jedes Gericht, davon habe ich keine Ahnung."

Nico, ein Junge in meinem Alter mit viel zu großer Brille, bringt mir ein Glas Wasser. "Danke", lächele ich. Darauf errötet er. "D-du siehst wirklich gut aus. Auch ohne die Schminke." Fragend ziehe ich die Augenbrauen hoch. Woher kommt das denn? "I-ich habe euer Gespräch vorhin gehört. Du hast sehr wohl eine Chance gegen die ganzen möchtegern Prinzessinen." Hitze kriecht mir über den Hals in die Wangen. "Das ist nett von dir.", sage ich mit belegter Stimme. Das letzte mal habe ich solche Schmeicheleien von meinem Ex-Freund gehört.

Er lächelt mir scheu zu und geht dann zu Jake an den Versammlungstisch, wo sich alle übrigen Rebellen über eine Karte beugen und etwas besprechen, von dem ich nur Fetzen aufschnappe. Ausgänge bewachen oder Munition nachladen zum Beispiel.

"Siehst du. Und du bist schlau, das ist dein Vorteil. Du weißt Dinge, die andere Mädchen nicht mal interessieren, und hast miterlebt, was Angst zu verhungern oder zu erfrieren bedeutet. Nutze diese Gefühle und wandle sie in etwas um, dass dir Standfestigkeit gibt." Das ist leichter gesagt als getan, bis vor einer Stunde habe ich noch Eier gebraten und nun trage ich das wohl teuerste Kleid, dass ich jemals an hatte.