Und Teil III der Lesenacht! Viel Spaß!
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Havannas Gefängnis ist eigentlich nur ihr Zimmer, vor dem sich vier Wachen positioniert haben. Es befindet sich zwei Etagen über meinem und muss mindestens doppelt so groß sein. Hier oben werde die Elite Gäste des Königpaares untergebracht.
"Die Königin schickt mich", erkläre ich und bemühe mich um einen überzeugenden Ton. Ich habe keine Angst vor den Wachen, sondern meiner Aufgabe, Havanna über etwas ausfragen zu müssen, was ich schon längst weiß und anschließend die Infos weitergeben zu müssen. Wie soll das Ganze denn ausgehen?
Wenn Havanna das Siegel gestohlen hat, müssen wir erklären weshalb, denn sonst könnte sich der König sonst was zusammen spinnen. Es zu erklären bedeutet aber auch, ihn in alles einzugehen und sobald Lex weiß, dass ich Dinge so kritisch hinterfrage, wird er negativ auf mich aufmerksam werden.
Ich müsste wählen, zwischen meinem eigenen Plan und Havanna.
"Sie sind also Lady Nivea?", fragt einer der Männer. Er ist ungefähr so alt wie Officer Fortune.
"Ja."
Zwei von ihnen treten bei Seite, um mich vorbei zu lassen, einer hält die Tür auf. "Zügig bitte", sagt der vierte, als hätte er Angst Havanna könnte wie eine Furie heraus gerannt kommen.
Ich betrete den riesigen Raum und bin irritiert von all den rosanen, gelben und sonst noch fröhlichen Farben, die sich mit dem vielen Gold decken. Mir gegenüber befinden sich die Fenster, rechts das Bett und links der Zugang zum Bad. Es ist derselbe Aufbau, nur die Ausstattung ist luxuriöser und vielfältiger.
Allein ihr Balkon ist dreimal so groß wie meiner, er ist mit Möbeln aus dunklem Holz und Sitzkissen verziert, die jetzt nass sind.
Havanna sitzt auf einer Couch am Fenster, springt aber auf, sobald sie mich erkennt. "Nivea!", ruft sie aufgeregt und kommt zu mir gelaufen. Sie trägt ein schlichtes, dunkelblaues Kleid, dass so gar nicht zu ihr passen will.
"Sie haben dich wirklich her gebracht." Erleichterung huscht über ihr Gesicht, als sie nach meinen Händen greift. "Du hast nach mir gefragt? Ich dachte, Königin Grenaldine hätte-" "Nein, ich habe sie darum gebeten. Ich sagte, ich würde nur mit dir und niemand anderem darüber sprechen."
Scheu lächelt sie.
"Okay. Ich vermute mal, das hat einen Grund. Was hat sich heute Nacht abgespielt? Hast du wirklich das Siegel gestohlen?"
Sie schüttelt den Kopf.
"Nein, das ist ein riesiges Missverständnis. Ich war zwar beim Büro des Königs, aber ich bin wieder gegangen, weil mir klar geworden ist, wie verrückt mein Vorhaben war." Sie verdreht die Augen, als sie sich erinnert. "Ich hätte das niemals durchziehen können, ohne dass jemand etwas merkt. Wie man sieht..."
"Aber Königin Grenaldine sagte mir, sie hätten dich mit einer Brechstange erwischt."
"Das Teil kann man kaum so nennen, wenn du mich fragst. Es war ein Kerzenhalter, den ich auseinander genommen habe. Wieso müssen die Leute immer so übertreiben?" Sie lässt meine Hände los und dreht sich weg, verschränkt die Arme vor der Brust.
"Ich habe keine Ahnung, was eigentlich passiert ist. Auf dem Rückweg hat man mich plötzlich festgenommen und behauptet, ich hätte das Siegel gestohlen. Ironisch, oder?" Allerdings. Da ist etwas gewaltig durcheinander geraten.
Ich folge Havanna zum Fenster und stelle mich neben sie, sehe sie an. Sie wirkt verzweifelt, was ich gut nachvollziehen kann. Auf ihren Schultern lastet viel, immerhin ist sie eine Prinzessin, auch wenn ich das ständig vergesse.
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Selection - Futuria
Fanfiction"Du bist eine Rebellin", flüstert er fassungslos. "Falsch", sage ich. "Ich bin die rechtmäßige Thronerbin Caravels." ----------- Nivea ist gerade 18 geworden, als die erste Selection seit 150 Jahren beginnt. Seit den Kastensystemen hat sich viel ver...