Über eine Stunde lang gelingt es mir, mich vor Königin Grenaldine zu verstecken. Und vor allen anderen. Wir unterhalten uns über unsere letzten Tage und das Shooting gestern, außerdem teilt Cassandra uns ihre Bedenken zu den Leserbriefen mit, die in der Zeitung am Sonntag erscheinen werden.
"Das wird sehr hart werden. Oberflächlich", sagte sie. "Für die Zuschauer da draußen sind wir nur Puppen, die sich sofort unbeliebt machen, wenn sie einen noch so kleinen Fehler begehen."
Amara sieht die Sache lockerer und Athena ist sowieso zu selbstbewusst, um Zweifel aufkommen zu lassen.
Wir haben uns an den Häppchen bedient und etwas getrunken, was ziemlich schwierig ist wenn man darauf achten muss, nicht angerempelt zu werden oder jemanden ausversehen auf die Verkleidung zu treten.
Dann findet mich ein Diener und erklärt mir, ich solle mich bereit machen für den Zweiten Tanz.
Der erste beginnt jetzt. Die Menschen weichen näher an die Wände heran, um in der Mitte eine freie Fläche zu schaffen. Es sind so viele, dass ich von meiner Posiotion aus kaum etwas erkennen kann. "Gehen wir zum Fenster", schlägt Grace vor, deutet auf den Boden, der durch eine Stufe eine Erhebung aufweist.
Wir folgen ihr, schieben uns durch die Leute und müssen aufpassen, auf keine Schleppe oder einen Umhang zu treten. Mein schwarzes Kleid ist beinahe auffallend unter den vielen Farben, ich bin froh, eine Maske zu tragen und mich verstecken zu können, auch wenn mich sowieso niemand erkennen würde. Es ist die Nähe zu den vielen Reichen, die ich nicht ertrage.
Ihre Blicke, ihre Art zu reden - sie sind voller Geld. Ich bin zufrieden damit, für sie nur eine der verbliebenen Kandidatinnen zu sein und im Herzen zu wissen, dass ich eine wichtige Aufgabe in mir trage. Dass ich doch jemand bin.
Ich sehe mich ein wenig um, begegne zufällig einem Augenpaar, das mich fast stolpern lässt. Benjamins Blick brennt sich unter meine Haut, ätzend wie Säure und so widerlich, dass ich begierig die frische Luft einsauge, als wir beim Fenster ankommen. Sie ist kalt, aber nötig, weil der Saal sonst innheralb weniger Minuten zu einer Sauna werden würde. Den Begriff habe ich von Lola gelernt als sie mir vorstellte, welches Spa Programm am Palast angeboten wird.
Bisher hat es mich nie genug interessiert, um den anderen Kanidatinnen dahin zu folgen.
Benjamin steht weit vorne in den Reihen, beachtet aber weder den Mann, der im Tigerkostüm auf ihn einredet, noch das Königspaar, dass in diesem Moment auf der Tanzflächen Stellung einnimmt.
Ich habe seine Drohung nicht vergessen. Dein erster Tanz, der gehört mir. Es klingt so unschuldig, so überhaupt nicht angsteinflößend, wenn man sich den Ton seiner Stimmlange nicht dazu denkt. Ich schlucke und versuche, mich auf den Ersten Tanz zu konzentrieren.
Erster Tanz, ganz schön einfallslos, oder? Man hätte ihn auch anders nennen können. Geburtstagstanz oder Eröffnungstanz zum Beispiel. Unruhig trete ich von einem Fuß auf den anderen, Grace schaut mich fragend von der Seite an.
"Bin nervös", sage ich. Das ist nicht mal gelogen. "Das wird schon", ermutigt mich Grace.
"Verrätst du mir endlich, wen du dir als Partner ausgesucht hast?" Ich schüttle den Kopf. "Wieso nicht? Ach komm schon!" Eine Avocado dreht sich zu uns um und legt sich einen Finger auf die Lippen, um zu bedeuten, dass wir still sein sollen. Dabei ist es um uns herum immer noch laut, die Musik ist verklungen und das war das perfekte Zeichen für die Leute, um sich unterhalten zu können.
"Wenn ich diese Gelegenheit hätte, also ehrlich... Denkst du, ich würde so ein Geheimnis daraus machen? Wahrscheinlich wüssten sogar schon meine Schwestern, mit wem ich tanze, noch Tage bevor der Ball stattgefunden hätte."
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Selection - Futuria
Fanfiction"Du bist eine Rebellin", flüstert er fassungslos. "Falsch", sage ich. "Ich bin die rechtmäßige Thronerbin Caravels." ----------- Nivea ist gerade 18 geworden, als die erste Selection seit 150 Jahren beginnt. Seit den Kastensystemen hat sich viel ver...