65. Kapitel - Krise abwenden

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Überraschung - ich dachte mir, es wäre gemein, euch zu lange auf die Folter zu spannen. Deshalb habe ich den 3-Tage Rhythmus verändert. Viel Spaß beim Lesen!

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"Nun, Lady Nivea? Wir hören." Die Königin sieht mich erwartungsvoll an. Und mit ihr, auch Havanna, ihre Großeltern, König Lex und ein paar Leute, die ich nicht kenne. Wir befinden uns in dem Büro, aus dem das Siegel entwendet wurde.

Es ist kleiner als erwartet. Links und rechts nehmen vollgestopfte Bücherregale die Wände ein, in der Mitte gibt es einen Schreibtisch aus elegantem weißen Holz und roten Verzierungen. Er ist ordentlich und nur wenige Papiere warten auf ihre nötigen Unterschriften. Dahinter befindet sich ein riesiges Fenster mit Vorhängen, die nun zu gezogen wurden, und damit die Sicht auf die Einfahrt zum Schloss verdecken.

König Lex sitzt auf seinem Stuhl, alle anderen stehen. Mir rutscht das Herz in die Hose, so einschüchternd ist sein Blick. Die Krone auf seinem Kopf demonstriert seine Macht, gegenüber dem Regentenpaar aus Digiti wirkt er wie der Henker, der auf sein Opfer wartet.

"Prinzessin Havanna ist unschuldig", erkläre ich und muss darauf achten, laut und deutlich zu sprechen. Königin Grenaldine wirkt erleichtert, ebenso wie Havannas Großeltern, nur König Lex runzelt misstrauisch die Stirn.

Als die Königin mir sagte, sie würde eine Antwort von mir erwarten, dachte ich nicht, dass dies in gesamter Anwesenheit der Betroffenen stattfinden würde.

"Und woraus schließen Sie das?", fragt König Lex. Er glaubt mir nicht. Nimmt mich nicht im geringsten ernst. Das erkenne ich an seinem gelangweiltem Gesichtsausdruck.

"In den letzten Tagen habe ich Prinzessin Havanna gut kennengelernt. Als sie mir ihre Seite des Geschehens erklärte, zweifelte ich nicht daran, dass sie die Wahrheit sagt. Es muss sich etwas anderes abgespielt haben."

"Das klingt wahnsinnig überzeugend. Entschuldige, Sergio, das reicht mir nicht als Beweis. Dine, wieso hast du dieses Mädchen damit beauftragt? Sie hat eindeutig keine Erfahrung." Er hebt eine Hand und deutet abweisend auf mich.

Dine? Der König nennt seine Frau Dine? Ach du Schreck. Ist das nun süß oder verstörend? Ich kann mich nicht entscheiden.

"Es schien mir eine gute Idee zu sein. Außerdem könnte sie die Wahrheit sagen. Wir wissen nicht, wie jemand hier herein kommen konnte. Das sollte ohne deinen Schlüssel gar nicht möglich sein."

Er dreht sich ruckartig zu ihr um, Havanna zuckt zusammen und Sergio legt Maria eine Hand auf die Schulter. "Was willst du damit sagen? Dass ich daran die Schuld trage? Ich schließe immer ab, kontrolliere sogar doppelt und dreifach, ob die Tür verschlossen ist!"

Seine Frau lässt sich von dem Wutausbruch nicht beeindrucken, sie bleibt gefasst und lächelt besänftigend. "So habe ich das nicht gemeint. Ich wollte nur zu bedenken geben, dass Prinzessin Havanna kaum dazu in der Lage gewesen sein wird, die Tür aufzubrechen."

Havanna nickt wild. "Das stimmt. Sowas hätte ich niemals gekonnt." Ihr Großvater schaut sie von der Seite aus an, hebt eine Augenbraue. "Ich meine, abgesehen davon, dass ich auch keinen Grund hätte, in Euer Büro einzusteigen."

"Und wo ist dann das verdammte Siegel?", knurrt König Lex und schlägt die Fäuste auf den Tisch, so dass es einen Rums gibt. "Es hat sich wohl kaum verselbstständigt!"

Man, fühle ich mich unwohl. Am liebsten würde ich verschwinden, denn wenn der König sich noch weiter hochschaukelt, wird es sehr ungemütlich werden. Das heißt, noch ungemütlicher.

"Hat es womöglich ein Angestellter entwendet?", gibt Königin Maria zu bedenken. Ihr Akzent ist so stark, dass ich sie kaum verstehen kann. Sie wirkt etwas ratlos, versucht aber alles, um die Unschuld ihrer Enkelin zu beweisen.

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