81. Kapitel - Sonne

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Heyy. Habt ihr Lust auf eine weitere Lesenacht? Nächste Woche Freitag oder Samstag? Lasst es mich wissen :)
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Nivea

Einen Tag später komme ich gerade von der Krankenstation, als ich Alec entdecke. Er geht draußen im Garten Patrouille, dieses Mal scheint die Sonne und es sind fast 15 Grad.

Seltsam dieses Wetter. Als würde es sagen wollen: Ihr habt es überstanden. Keine Bange, jetzt geht’s wieder bergauf.

Obwohl ich keine Jacke bei mir habe, beschließe ich zu ihm zu gehen. Da gibt es einiges, das ich ihn fragen muss. Und er ist mir diese Antworten schuldig.

Auf dem Weg zu ihm wandern meine Gedanken zurück zu Damien. Er hat wirklich gebrochene Rippen, zwei Stück, und eine ist angeknackst. Der Arzt hat es sehr sachlich beschrieben und uns erklärt, dass mein Eingreifen genau richtig war. Als ob man das nochmal sagen müsste.

Wir standen um das Krankenbett herum und ich versuchte, das Gestöhne und wimmern der anderen Patienten zu ignorieren.

Es gibt viele Verletzte. Keine Toten, das ist gut. Aber sie haben einen Kandidaten (Brooklyn) und zwei Kandidatinnen (Civil und Lidia) erwischt, sowie mehrere Gäste und Angestellte.

Es ist ein Desaster, und ich kann nicht anders als das Königspaar dafür verantwortlich zu machen. Immer wieder spuken sie in meinem Kopf herum, diese finsteren Gedanken darüber, was noch alles hätte passieren können. Als ich erfuhr, dass Kaden lebt, bin ich fast ohnmächtig geworden.

„Lady Nivea hat Sie gerettet“, sagte Julie zu Damien und lächelte. Dr. Stone verzog keine Miene, als er eiskalt erwiderte: „Ja, gut gemacht. Nur enttäuschend, dass kein anderer so viel Zivilcourage besaß. Unsere anderen Patienten wurden von Wachmännern hergetragen, lange nachdem der Angriff vorüber war.“

Ja, enttäuschend. Und einiges mehr. So da zu liegen, allein und verblutend…

Egoistisch, verantwortungslos und unbarmherzig. Gut, das galt wieder König Lex und seiner Frau. Diese haben sich bisher übrigens nicht geäußert, zu gar nichts, weder dem Angriff noch wie es weiter gehen soll, stattdessen verschanzen sie sich in ihren Gemächern.

Alles ist durcheinander. Niemand weiß, wohin. Mahlzeiten finden auf unseren Zimmern statt, aber unser Personal wurde eingeschränkt. Vor meiner Tür hält nur noch Officer Summer Wache, Officer Fortune ist wohl zur äußeren Überwachung eingeteilt worden.

„Ich werden Ihnen ewig dankbar sein“, sagte Damien, als beide fort waren. Er sah schon etwas besser aus. Mit bandagiertem Oberkörper und einem Vorrat an Schmerztabletten neben sich, saß er aufrecht im Bett.

Er beschwerte sich nicht darüber, dass er kein Einzelzimmer bekommen hatte, wie ein dicker Mann gleich neben ihm. Er blieb völlig ruhig und ich glaube, er war bloß glücklich, das Schlimmste überstanden zu haben.

„Habt Ihr Euch das gut überlegt? Die Ewigkeit ist eine lange Zeit.“

„Solange ich sie erlebe, soll mir alles recht sein. Sogar die Predigt meiner Eltern werde ich mit einem Lächeln über mich ergehen lassen, wenn ich dabei nur an Euch denke.“

„Das scheinen starke Schmerzmittel zu sein“, gab ich grinsend zurück.

„Allerdings. Sie lassen mein Herz schneller schlagen.“

Ich verlasse den Palast und Sonnenschein blendet mich. Es ist kälter als gedacht, ich trage nur eine rote Bluse und eine schwarze Stoffhose. Doch sobald ich die klare, frische Luft einatme, kann mich auch die Kälte nicht mehr ins Gebäude treiben.

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