Teil I der 2. Lesenacht! Viel Spaß, vergesst nicht euer Feedback da zu lassen :)________
"Wir sehen aus, als wollten wir zu einer Beerdigung gehen", ruft Grace entsetzt. Sie starrt in den Spiegel und dreht sich, mustert jede Seite und schüttelt immer zu den Kopf. Ich stehe schräg hinter ihr. "Mary, Gwen, was soll das?"
"Die Kleider entsprechen den Vorgaben", versucht Gwen ihre Arbeit zu verteidigen. Sie versteckt sich hinter einer Stuhllehne, während Mary mit Janine flüstert. Irgendwas geht hier vor. Schon seit einigen Minuten verhalten sich die Mädchen seltsam.
"Seht euch erst Nivea an! Sie wirkt noch blasser als sonst. Ehrlich, wie eine Leiche! Ich dachte, das Thema ist Sternennacht?" Ich will protestieren, sie soll mich da raus lassen, denn an sich sind die Kleider hübsch. Doch Grace ist so in Rage, da mische ich mich nicht ein.
"Ist es", bestätigt Lola und beißt sich auf die Unterlippe, sie hält noch die Haarbürste in der Hand. Als ob sie irgendetwas bräuchte, um sich festzuhalten. Die vier haben uns fertig frisiert und geschminkt, bis dahin war noch alles gut. Wir haben uns über die Show unterhalten und Vermutungen aufgestellt, was auf dem Ball passieren wird.
Grace war begeistert von der Vorstellung, den ganzen Abend lang mit Theo zu tanzen. Und ich habe zugegeben, dass ich gerne mit Kaden tanzen würde. Damit wir ungestört reden können, natürlich nur.
Dabei hatte ich schon ein Bild im Kopf von dem schönen Kleid, das dunkelblaue mit viel Glitzer, dass ich nach Leanders Abfuhr als Revange Dress anziehen sollte. Was würde besser zu dem Motto passen?
Doch unsere Kleider sind komplett schwarz und bestehen aus einem seltsamen Material, mit Schleuchen unter dem Stoff und dünnen Drähten. Ihre Träger sitzen seitlich an den Schultern, der Rocktteil reicht bis auf den Boden, wird von einem Schlitz an der Seite getrennt.
Sie sehen edel aus, ein wenig streng jedoch für eine Geburtstagsfeier.
Es fühlt sich ungewohnt an, Drähte so dicht auf der Haut zu spüren. Einengend. Wenn das einer dieser Modetrends sein soll, wundert es mich nicht, dass die Mehrheit davon weggeworfen wird und bei uns in Medea landet.
Ich fahre mit den Fingern über den Stoff, verfolge einen der Drähte bis nach hinten, an meinen Rücken. Dort finde ich einen kleinen Knopf, echt winzig, mit dem bloßen Auge nicht erkennbar.
Grace diskutiert weiter mit ihren Zofen, meine beobachten mich stumm. Ihre Gesichtsausdrücke sind irgendwie merkwürdig, verkniffen trifft es gut. Was haben die beiden wieder ausgeheckt?
Ich drücke den Knopf und plötzlich glühe ich. "Huch", rutscht er mir heraus, so dass sich drei weitere Köpfe zu mir drehen.
Im Inneren des Kleides leuchtet es, in warmen Gelbtönen und silbernen Lichtern, die ein Muster bilden. Grace kippt die Kinnlade herunter, sie schnappt sich meinen Arm und zieht mich vor den Spiegel. Ich stolpere, denn meine Beine sind vor Schock wie gelähmt.
"Ein Sternenbild", flüstere ich andächtig. Es ist wunderschön, so besonders. Die unterschiedlichen Größen der Lichter sind identisch zu denen der Sterne, sie bilden einen Raben. Das Motiv schwebt über Crowheart, wenn es mal geregnet hat und der Rauch sich gelichtet hat, kann man es tatsächlich erkennen.
Woher wussten sie das? Wussten sie es überhaupt? In mir breitet sich eine Wärme aus, wohlig und belebend. Das ist Heimat. Das gesamte Bild, es...Ich bin sprachlos. Es erinnert mich an die vielen Abende, in denen es regnete. Ich lag auf der Couch, zusammen gerollt und einsam, und habe durch das Fenster zum Himmel hinauf gesehen.
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Selection - Futuria
Fanfiction"Du bist eine Rebellin", flüstert er fassungslos. "Falsch", sage ich. "Ich bin die rechtmäßige Thronerbin Caravels." ----------- Nivea ist gerade 18 geworden, als die erste Selection seit 150 Jahren beginnt. Seit den Kastensystemen hat sich viel ver...