Selection - Futuria

Die Geschichte Caravels - Illeas Untergang

Vor noch 150 Jahren sah das heutige Caravel ganz anders aus. Es war wesentlich kleiner und ärmer, als wir es kennen. Es herrschte die adlige Familie der Schreaves, die nach dem letzten Weltkrieg die Herrschaft über den Staat Illea übernahm. Genau wie heute gab es eine Erbmonarchie, die den ältesten Sohn oder (selten) die älteste Tochter als Nachfolger einsetzte. Doch außer dem Kastensystem, haben unsere Reiche heute keine großen Gemeinsamkeiten mehr. Denn um sein Volk gefügiger zu machen und ihnen Einfluss vorzugaukeln, veranstaltete das Königreich so genannte Selections. Der Begriff bedeutet Auswahl und bezieht sich auf die bürgerlichen Mädchen (oder Jungen), welche durch Zufall als Kandidatinnen für den zukünftigen Regenten ausgesucht worden. Von fünfunddreißig Bürgerlichen aus den unterschiedlichsten Stufen der Gesellschaft konnte eine die neue Königin werden. Das bringt natürlich die Frage auf, wie man einem herkömmlichen Mädchen ohne jegliche Erfahrung den Thron und die Zukunft Illeas anvertrauen könnte. Als es an Maxon, dem Kronerben der Schreaves war, sich eine Braut zu suchen, nahm die Katastrophe bereits seinen Lauf. Es mag klingen, als wäre dem alten System überhaupt nichts positives abzugewinnen. Und gewissermaßen stimmt dies auch, wenn man die schrecklichen Folgen dieser Selections bedenkt. Doch wir dürfen nicht vergessen, dass Illea jahrhundertelang Stand hielt und der Vorgänger Caravels war. Das einzige, was man dem Staat verdenken kann, ist seine Weise, das Volk mit einbeziehen zu wollen in Dingen, die man lieber dafür zuständigen Personen überlassen sollte. Ausgerechnet einer Fünf (Erklärung hinten im Verzeichnis) gelang es, des Prinzens Herz zu erobern. Das Mädchen hieß America Singer und sorgte von Anfang an für Probleme, mit ihren rebellischen Ansichten und der offensichtlichen Ablehnung des Regierungssystems. Nachdem die Eltern des Prinzen tragisch ums Leben gekommen sind, war es an ihrem Sohn den Thron zu übernehmen. Indem er America als seine Gemahlin ernannte, begann diese mit der völligen Umgestaltung des Staates. Anstatt die Selection abzuschaffen und stärker durchzugreifen, wie es nötig gewesen wäre, um einen Krieg zu verhindern, schuf sie die Kastensysteme ab und überließ es den Menschen selbst, welche Berufe sie ausüben wollten. Das Volk begrüßte die Umwandlung natürlich, ohne wissen zu können, dass Lavendia und Tamlar nur auf diese Gelegenheit gewartet hatten. Ihre jüngsten Anführer trafen sich immer öfter im Geheimen, fast zwanzig Jahre lang. Dann schließlich, als die älteste Tochter Eadlyn an der Reihe war, ein Casting zu veranstalten, sammelten sich die Truppen der feindlichen Länder. Verzögert wurde ihr Angriff nur von materiallen Kosten, die sie für Waffen und Flugzeuge benötigten. Außerdem machte ihnen die eigene Bevölkerung Probleme. Diese wollte keinen erneuten Krieg, weil sie nicht sah, wie unvermeidlich er war. Als Prinzessin Eadlyn die Regeln brach und statt einem der Kandidaten einen Sprachübersetzter erwählte, fühlte sich das eigene Volk verraten. Die Show wurde stets im Fernsehen übertragen, diente gleichfalls als Unterhaltung. Schließlich war es der Bevölkerung zu viel und ein Teil von ihr - die Nordrebellen - schlossen sich Lavendia an. Mit ihrer Unterstützung gelang es ihnen, sich Schwächen des Staates zum Nutzen zu machen und dort anzugreifen, wo die Grenzen am schlechtesten bewacht waren. An den ehemaligen Bereichen der niedrigsten Kasten. Prinzessin Eadlyn versuchte mit ihren Eltern ihre Gegner davon zu überzeugen, auf einen Kampf zu verzichten. Sie boten Geld an, konnten die Habsucht der beiden Länder jedoch nicht aufhalten. Nach Monaten voller sinnloser Zahlungen und Verluste von Soldaten, die sich auf Geheiß der Schreaves nicht wehrten, überrannten die beiden Streitmächte Illea schließlich. Es gab ein schreckliches Blutbad und die Barbaren kannten kein Erbarmen. Sie schlachteten ganze Familien ab, drangen immer weiter ins Innere vor. Die Schreaves kapitulierten und entzogen sich der Verantwortung, ihr Volk zu vertreten. So fiel es den Eroberern noch leichter, die wichtigsten Provinzen einzunehmen und sich die totale Macht zu sichern.