Siebenundvierzig

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„Hm...anders halt. Kein Raucher? Ich weiß nicht so recht. Aber jetzt erzähl von deinem Praktikum, Porbetag oder was du da jetzt machst.", wechselte Liv das Thema ohne Zoras Frage aufschlussreich zu beantworten. Zora war insgeheim selbst froh über den Themenwechsel, schließlich wusste sie auch nicht wirklich, wie sie die Sache mit Andy kommentieren sollte und zu Jane konnte sie wenigstens etwa sagen. Also zu dem Praktikum.

„Ich bin von Mittwoch bis Freitag in Düsseldorf." Liv blickte erstaunt aus."Drei Tage? Ich dachte es wäre nur einer?". „Ist es auch, als bei Jane. Ich bin am Mittwoch in der Uni, am Donnerstag bei einer Innenarchitektin und am Freitag bei Jane.", erwiderte Zora. „Nicht schlecht. Dann pendelst du die drei Tage, oder hast du ein Hotel gefunden?", „Jane hat mich eingeladen bei ihr zu übernachten.", sagte Zora möglichst beiläufig. „Du übernachstest bei ihr? Einfach so? Wie hast du das denn angestellt?", fragte Liv erstaunt. Zora zuckte mit den Schultern."Weis ich auch nicht. Aber wir verstehen uns halt gut und bevor ich mir extra ein Hostel oder Hotel nehme..." Liv musterte sie prüfend. „Na, das klingt doch gut. Dann genieße du mal deine drei Tage Business-Leben in Düsseldorf. Und du musst mir hinterher alles erzählen." Danach kamen sie dann ziemlich schnell wieder auf Andy zu sprechen, da er Zora binnen kürzester Zeit zurück geschrieben hatte, mit dem Vorschlag sich noch morgen zu treffen. Sie musste ihm absagen, da sie den Abend bereits verplant hatte und am Nachmittag arbeiten musste, schließlich hatte sie ihre Donnerstags- und Freitagsschicht der nächsten Woche vorziehen müssen. Somit entronn sie der Entscheidung, ob sie sich jetzt mit ihm treffen wollte noch einmal. Liv weihte sie aber nicht in diesen Zwiespalt ein, sie konnte sich ja noch nicht einmal selbst plausibel machen, weshalb sie nicht zu 100% von der Sache überzeugt war. Außerdem wäre es ja auch nur ein Treffen, selbst wenn sie es Date nannten, noch vollkommen unverbindlich. Sie machte sich einfach zu viel Kopf.

Liv plante unterdessen schon Doppeldates, mit ihr, Zora, Nat und Andy. Zora versuchte sie noch zu bremsen, gab aber irgendwann auf.


Am Sonntagabend, nachdem Zora mit ihrer acht-Stunden-Schicht durch war, war sie wieder bei Nat zum Grillen eingeladen. Während des Essens konnte sie Nat leider nicht nach dem Kinodate am Vorabend und der ganzen Sache mit Liv fragen, da sie zu keinem Zeitpunkt außerhalb der Hörweite seiner Eltern waren. Zora wollte da nicht frühzeitig Details an die falschen Leute bringen. Somit kamen sie erst, als der Tisch bereits abgeräumt war und sie wieder auf der Obstwiese saßen auf das Thema zu sprechen. „Also, du und Liv?" Zora sah ihren besten Freund forsch an und dieser wurde tatsächlich rot. So rot, dass es trotz Dämmerung noch sehr gut zu erkennen war. „Jip." Zoras Augenbrauen hoben sich. „Das ist alles? Ein jip? Damit kommst du nicht durch! Ein paar mehr Details bitte. Und seit wann stehst du eigentlich auf sie?" Nat starrte in die Baumkrone eines Apfelbaums. „Naja, ich meine sie ist... Du bist ihre beste Freundin, du weis, was ich meine.", „Damit hast du meine Frage nicht beantwortet. Ich meine du kannst dir ja denken, dass ich Livs Version des Ganzen kenne. Und demnach hast du den ersten Schritt gemacht. Also seit wann planst du das?"

Nachdem Nat nicht reagierte stieß Zora ihn mit ihrem Fuß an. „Hey, wenn du mich jetzt schon auf dem Abiball versetzt will ich wenigstens ein paar Details." Nat riss seinen Blick widerwillig von der Baumkrone los und wandte sich an Zora. „Ach komm schon. Nichts für Ungut, aber wir reden hier von Olivia Becker. Der atemberaubenden Liv, die sonst nur irgendwelche reichen, älteren Typen, die in ihrere Freizeit als Fitnessmodel arbeiten datet. Ich hätte nie gedacht, dass sie mich auch nur wahrnimmt.", „Das interpretiere ich jetzt mal als schon länger?", mutmaßte Zora. Auf Nats Gesicht hatte sich mittlerweile ein kleines schiefes Lächeln geschlichen. Die Sorte Lächeln von der Mädchen stundenlang schwärmen konnten und Nat bemerkte es selbst vermutlich gar nicht. Er wirkte einfach nur glücklich. „Sie ist so echt, so lebensfroh und natürlich, lässt sich für alles begeistern. Und sie weis genau, was sie vom Leben will. Ich meine ich war ja schon immer von ihr begeistert, aber jeden Tag mehr, den ich mit ihr verbringe... Naja ich weiß einfach nicht, warum sie überhaupt etwas für einen wie mich übrig hat, oder womit ich sie verdient habe." Zora verdrehte die Augen. „Jetzt übertreibst du aber.", „Du weis genau, was ich meine. Außerdem musst du dich selbst noch erklären. Andreas? Seit wann ist das eine Sache mit euch?", konterte Nat. Nachdem Zora ihm genau das Selbe, wie am Vortag Liv erzählt hatte, ließ Nat das Thema zum Glück fallen und ritt nicht wie Liv ewig darauf herum.

fragile (GirlxGirl)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt