Dreiundneunzig

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Als Jane wieder kam, jetzt in Jeans, Rolli und dicken Wollsocken, war bereits fertig gedeckt. „Das nenne ich Service.", sagte sie anerkennend, während sie sich auf einen der Barhocker gleiten ließ. Zora reichte ihr eine Kaffeetasse, die sie dankend entgegen nahm und dann genüsslich ihren ersten Schluck trank. „Hm..." Sie seufzte auf und blickte dann zu Zora, die sich gerade neben ihr nieder ließ. „Womit habe ich mir das verdient?" Zora wurde leicht verlegen. „Ich dachte mir, dass ich dich auf diesem Weg nochmal zu sehen bekomme. Keine Sorge, ich verschwinde auch wieder nach dem Frühstück. Du hast ja noch zu tun.", „Aber wir sind doch für heute Abend verabredet.", warf Jane ein und hielt in ihrer Bewegung inne. Sie hatte gerade nach der Marmelade gegriffen, konzentrierte sich jetzt aber voll und ganz auf Zora.

Diese wich ihrem eindeutig Blick aus, während sie antwortete: „Ja klar, aber trotzdem dachte ich..." Sie kam sich plötzlich ziemlich albern vor, schließlich stimmte es ja, dass sie heute Abend eh verabredet waren, doch da griff Jane nach ihrem Unterarm und wartete, bis sie zu ihr aufsah, bevor sie fortfuhr. „Hey. Ich freue mich wirklich, dass du gekommen bist." Ein Lächeln schlich sich in ihr Gesicht und sie strich Zora eine Strähne, die sich aus ihrem Dutt gelöst hatte hinters Ohr. „Auch wenn wir uns eh in ein paar Stunden gesehen hätten. Glaub mir, ich musste mich schwer beherrschen dich gestern nicht noch mitten in der Nacht anzurufen, nur um nochmal von dir zu hören." Zoras Augen leuchtete auf. „Da sind wir dann ja schon zwei.", erwiderte sie. „Gut zu wissen.", hauchte Jane, bevor sie Zora einen keuschen Kuss aufdrückte. „Obwohl ich im Nachhinein sehr froh bin, dass ich dich nicht noch länger wach gehalten habe, wenn ich dich dafür jetzt hier habe." Dann lehnte sie sich wieder nach vorne für einen Kuss, den Zora nur allzu gerne erwiderte.

Nach einer guten Stunde verließen sie die Wohnung wieder. Jane hatte Tennistraining, anschließend wollte sie wohl nochmal im Büro vorbeischauen und setzte Zora vorher in der Innenstadt ab. Diese erkundete noch ein wenig ihre neue Heimat für die nächsten Wochen zu Fuß, um sich dann ein wenig in dem Apartment einzurichten. Irgendjemand war so aufmerksam gewesen ihren Kühlschrank zu füllen, sodass sie sich darum schon einmal keine Gedanken machen musste. Stattdessen ließ sie sich ein Bad ein, um es sich mit einem Buch darin gemütlich zu machen.

So ziemlich als letzter Mensch auf dem Planeten hatte sie sich City of Bones, den ersten Band der Shadowhunters Serie von Cassandra Clare gekauft. Nach den ersten paar hundert Seiten war sie jedoch noch unschlüssig, ob sie den Hype nachvollziehen konnte. Um kurz nach sechs sammelte Jane sie dann wieder ein, nachdem Zora den Tag überwiegend lesend auf der Couch verbracht hatte. Bei Jane bestellten sie sich dann Pizza und machten es sich vor dem Fernseher gemütlich. Sie unterhielten sich gar nicht so viel, sondern lagen eng aneinander gekuschelt auf dem Sofa, während sie zunächst ein paar Folgen Friends sahen. Vor ihnen auf der Couch standen zwei leere Pizzakartons. Zora nahm den Duft von Janes Parfum war. Diese war sichtlich geschafft von der Arbeit und dadurch fühlte es sich umso besser an, dass sie scheinbar unbewusst und reflexartig über Zoras Oberarm strich, während sie in die Leere schaute. Zora kuschelte sich noch enger an sie. „Ist das eigentlich die Regel, dass du das Wochenende so durcharbeitest?", fragte sie Jane, die dem Programm das auf dem Fernseher lief ganz offensichtlich sowieso nicht folgte.

fragile (GirlxGirl)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt