Sechsundsechzig

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Nachdem Zora ihre Wäsche von der Waschmaschine in den Trockner verfrachtet, und ihr Bett neu bezogen hatte, saß sie nun in ihrem aufgeräumten Zimmer und starrte den Fußboden an. Jane wäre erst in über einer Stunde hier. Kurz entschlossen sprang sie unter die Dusche. Wenig später stand sie eingecremt und somit nach Vanille und Rose duftend im Handtuch vor ihrem Kleiderschrank. Sie schlüpfte in ihre liebste Skinny-Jeans und den Kaschmirpulli, den sie zu Weihnachten bekommen hatte. Als ihre Haare trocken geföhnt waren griff sie nach ihrem Make-up-Täschchen, legte es dann aber doch sofort wieder zurück. Jane brachte nur eben die Karte vorbei, vermutlich würde das keine zwei Minuten dauern. Es war schon bedenklich genug, dass sie extra geduscht hatte. Weshalb wollte sie Jane überhaupt beeindrucken? Wenn sie ehrlich mit sich selbst war, sagte ihr die ganze Statik-Geschichte viel mehr zu als ein Architekturstudium. Außerdem hatte sie damit auch noch wesentlich bessere Berufschancen. Sie musste Jane also eigentlich gar nicht weiter groß von sich beeindrucken. Trotzdem hatte sie gerade eine knappe Stunde damit zugebracht sich für die Übergabe einer dämlichen BahnCard fertig zu machen. Vielleicht hatte ihre Mutter doch recht, und sie sollte mal öfter rauskommen.

In ihrem Unterbewusstsein regte sich eine Stimmer, die sehr Wohl eine Idee hatte, weshalb sie gleich präsentabel aussehen wollte, weshalb Janes Meinung zählte; doch diese Stimme blieb vorerst fest untergraben. Wenige Augenblicke später drang die Stimme ihrer Mutter zu ihr hoch. „Zora-Schatz, hier ist jemand für dich an der Tür." erstaunt blickte Zora auf ihr Handy, bevor sie die Treppe hinunter hastete. Jane war früh dran. Als sie im Hausflur ankam sah sie, dass ihre Mutter gerade im Begriff war zu gehen.

Jane stand in der Tür. „Hey.", begrüßte Zora sie. „Hey.", kam es zurück, während Zoras Mutter ihrer Tochter einen Kuss auf die Wange gab. „Ciao." Dann wandte sie sich an Jane: „Einen schönen Abend noch. Es hat mich wirklich gefreut, sie kennenzulernen.", damit verschwand sie in Richtung Auto. Jane blickte ihr sichtlich verwunderte hinterher. „Das ist also deine Mutter."

Diese, oder ähnliche Reaktionen bekam Zora häufig. Sie und ihre Mutter waren auch einfach in vieler Hinsicht gegensätzlich, alleine schon optisch. Sie stand hier schwarz in schwarz, während ihre Mutter einen gelben Pullover, einen königsblauen Rock und eine gemusterte Desigual-Tasche trug. „Ja, ich weiß, wir sind uns nicht sehr ähnlich.", antwortete sie deshalb. In dem Moment kam Luna von hinten angetapst, um den Gast zu begutachten. Auf Janes Gesicht breitete sich beim Anblick der Hündin ein Strahlen aus, was sie in Zoras Augen erneut nochmal sympathischer machte. „Musst du noch weiter, oder hast du noch Zeit für einen Kaffee?", fragte diese somit spontan, während Jane die Hündin ausgiebig streichelte. „Klar, gerne.", kam die Antwort sofort. Als Zora sich an der Kaffeemaschine zu schaffen machte, knüpfte Jane noch einmal an das zuvor besprochene an. „Dann ist dein Dad aber ein wenig ruhiger, nehme ich an?"

fragile (GirlxGirl)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt