Fünfzig

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An diesem Abend aßen sie beim Mexikaner. Zora bestätigte den bisherigen Eindruck, den Jane von ihr gewonnen hatte weiter. Sie war intelligent und aufgeschlossen, vertrat in fast allem ihren Standpunkt, hatte eine eigene fundierte Meinung und konnte dennoch sehr gut über sich selbst Lachen. Sie interessierte sich ernsthaft für Janes Projekte und begriff äußerst schnell. Jane hatte sich lange nicht mehr so gut unterhalten.

Leider mussten sie das Restaurant viel zu schnell wieder verlassen, da Jane wirklich noch zu tun hatte und so zeigte sie Zora nur schnell ihr Schlafzimmer, um sich dann in ihrem Arbeitszimmer wieder ans Krisenmanagement zu machen.

Am nächsten Morgen lieferte sie Zora bei Steffi ab und fuhr dann ins Büro, wo sie sich zunächst einen doppelten Espresso machte. Die letzte Nacht war kurz gewesen, aber immerhin war der Kunde nun glücklich, auch wenn Jane sicherlich auf diese Nachtschicht hätte verzichten können. Wie hieß es so schön, der Kunde war König. Zum Ausgleich entpuppte sich der heutige Arbeitstag als ziemlich entspannt und ereignislos, was zur Abwechslung doch auch einmal angenehm war.

Um halb fünf traf sie sich dann mit Steffi und Zora zu einem spontanen verfrühten Abendessen in einem Café. Wie sie erwartet hatte, hatte sich Zora scheinbar wirklich gut geschlagen und Steffi war völlig aus dem Häuschen. Doch schon bald wechselte diese das Gesprächsthema und kam auf Rupert zu sprechen: „Lina hat erzählt, dass ihr letzte Woche bei der Ausstellungseröffnung in der Sonderlandgalerie. Sie war ganz begeistert, das muss ja wirklich ein Erlebnis gewesen sein. Dieser Herr Loh scheint ja ein Händchen für Kunst zu haben." Jane nickte wage. „Die Ausstellung war wirklich toll. Die ganze Krebsthematik wird von einer menschlichen Seite beleuchtet, das ist sehr berührend." Darauf, dass Rupert und die Ausstellung heute noch Thema sein würden, hätte sie verzichten können, sie hatte das Ganze gedanklich bis morgen Abend weggeschoben. Dabei hätte sie das eigentlich ahnen können. Steffi war auch auf Linas Einweihungsparty am Freitag gewesen, und die Beiden waren Klatschtanten sondergleichen. Natürlich wollte Steffi nun Informationen aus erster Hand. Jane war ein wenig unwohl zu Mute. Sie hatte ja schon nicht gewusst, was sie Lina berichten sollte, und diese zählte sie immerhin zu ihrem Freundeskreis. Steffi war nicht fiel mehr als eine flüchtige Bekannte, von der sie nun durch eine große, stylische Retrobrille hindurch wissbegierig angestarrt wurde. Sie wusste schon, warum sie sich von dieser etepetete Gesellschaft, mit ihren fancy Cocktailpartys und dem ewigen Tratsch normalerweise fernhielt, dachte Jane zynisch.

Als sie ihre Antwort nicht weiter ausweitete, hakte Steffi erneut nach: „Das meinte Lina auch. Du hattest sogar noch die Möglichkeit mit Herrn Loh und dem Team in eine Bar zu gehen, wie ich hörte." Jane hätte um ein Haar die Augen verdreht. Es war schon erstaunlich, dass sie sich offensichtlich vollkommen das Maul über Jane und Rupert zerrissen hatten, während Jane auf der selben Party anwesend gewesen war. Das war ja fast noch schlimmer als zu Schulzeiten. „Ja, ich konnte sogar noch den Fotografen, Herrn Ribéry sprechen. Wodurch er inspiriert wurde und was er mit seinen Bildern erreichen will. Seine Schwester hatte Leukamie und er hat ihren Leidensweg miterlebt und wollte durch seine Aufnahmen seinen Teil dazu beitragen, dass die Krankheit und ihre Bekämpfung mehr in den Fokus der Öffentlichkeit gerät. Ein sehr inspirierender Mann.", erwiderte sie. Steffi war ganz offensichtlich unzufrieden mit dieser Antwort und schien gerade abzuwägen, ob es wohl zu dreist wäre noch einmal direkt nach Rupert zu fragen. Glücklicherweise kam sie gar nicht erst dazu, da Zora Jane rettet, indem sie sich in das Gespräch einklinkte, nachdem sie bisher nur zugehört hatte. „Was für eine Ausstellung war das denn?" Jane sah Zora dankbar an und begann die Idee und das Thema der Ausstellung, sowie vereinzelte Bilder, die ihr noch präsent waren zu beschreiben.



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An dieser Stelle wollte ich mich einmal für eure Unterstützung, und die über 200 Likes bedanken <3

Es freut mich echt riesig, dass es da draußen wirklich Leute gibt, denen meine Schreiberei gefällt.

Wenn ihr Lust habt würde ich mich echt freuen, wenn ihr euch mal mein anderes Werk 'Memoiren einer Vampirin' anschaut, das ist auch schon abgeschlossen. Es dreht sich allerdings um eine andere Thematik und ist kein Liebesroman. Bisher habe ich jedoch nur positive Kritik dafür bekommen, obwohl es nicht zu den stereotypen Wattpad-Geschichten zählt.

So genügend Self-Promo, ich hoffe euch werden die nächsten Kapitel genauso zusagen, wie die bisherigen. Ich plane weiterhin täglich hochzuladen.

Zuletzt auch nochmal hier ein Dankeschön an @choseninthedark für den super-lieben und motvierenden Kommentar <3

fragile (GirlxGirl)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt