fragile (GirlxGirl)

Neunundneuzig

Jane ließ sich gegen sie sinken und gähnte herzhaft. „Mach mir aber keinen Mist am Wochenende." Zora zog fragend die Augenbrauen nach oben. Jane lachte. „Ich komme selbst aus Winterbaum. Ich war auch schon ein paar Mal auf dem Schützenfest und weiß wie das abläuft. Ich will kein Moralapostel sein, aber schreib mir zumindest, wenn du zu Hause bist. Bitte." Janes fast schon flehender Blick brachte Zora zum Schmunzeln. Sie klappte das Buch zu. „Auch wenn deine Sorgen völlig unbegründet sind. Ja, das kann ich machen." Jane grinste und gab Zora einen ausgiebigen Kuss. Diese keuchte leise auf, als Jane sich von ihr löste, was wiederum einen selbstzufriedenen Gesichtsausdruck in Janes Gesicht zauberte. „Tu es mir zu Liebe. Da draußen laufen leider viel zu viele zwielichtige Gestalten rum.", „Ja, ich weiß, KO-Tropfen und so weiter und so fort. Nur aus Flaschen trinken und kein Getränk auch nur eine Sekunde unbeaufsichtigt stehen lassen." Zora verdrehte die Augen und zog Jane wieder näher zu sich heran. Doch Jane hielt sie auf. „Hey, ich mache mir nur Sorgen. Pass einfach auf dich auf, okay?" Zora grinste. Obwohl sie diese Punkte regelmäßig von ihrer Mutter zu hören bekam, und gerade völlig andere Dinge im Kopf hatte, als Sicherheitsbelehrungen, fühlte es sich verdammt gut an, dass Jane sich solche Sorgen machte. Es war wirklich süß. „Mach ich, versprochen.", willigte sie somit erneut ein, um Jane dann endgültig zu sich zu ziehen. Diesmal ließ diese das zu. Das Buch wurde ganz schnell aus dem Weg auf den Boden gefegt. Sie hatten das Schützenfest ziemlich schnell wieder vergessen.

Als Zora auf der Heimfahrt im Zug saß trug sie wieder Janes Kapuzenpulli von Sonntagabend. Sie hatte es über die Woche 'vergessen' ihn wieder zurück zu geben. Am Bahnhof holte Liv sie ab. Zora verstaute ihren Koffer im Kofferraum und stieg dann ein. „Hey.", „Hey." Liv startete den Motor. „Also, wie ist das Großstadtleben so?", fragte sie, während sie den Parkplatz verließen. „Anstrengend. Das Praktikum stresst ganz schön, aber es macht auch echt Spaß.", antwortete Zora. Liv warf Zora einen zynischen Seitenblick zu. „Dann warst du also zwei ganze Wochen nur mit der Arbeit beschäftigt?", „Ja gut, ich habe Jane auch ein paar Mal gesehen." Liv grinste. „Ja, so viele Male, dass du kaum zurück geschrieben hast." Ihr Tonfall war dabei aber nicht wirklich vorwurfsvoll. „Sorry.", entschuldigte sich Zora dennoch sofort. „Ich war einfach kaum am Handy. Auf der Arbeit ist das ja klar und ich war auch sonst viel unterwegs." Liv bedachte sie mit einem weiteren zynischen Blick, schwieg aber, sodass Zora zunächst nur mit den Schultern zuckte und schließlich weiter fortfuhr: „Wir waren im Kino, Essen, im Zoo, haben DVD-Abende gemacht... Was man halt so macht." Zora grinste vor sich hin und zog die Ärmel des Kapuzenpullis über ihre Handgelenke, während sie sich gleichzeitig in dem weiten Kragen versteckte. „Dann seit ihr jetzt so richtig zusammen?", hakte Liv weiter nach. Zora zuckte erneut mir den Schultern. „Also für mich klingt das ziemlich pärchen-mäßig. Es sei denn ihr seit jetzt rein platonische Best-Buddies und Film-Nerds.", setzte Liv nach. Zora schnaubte. „Sehr witzig." Sie hielten an einer Ampel und somit konnte Liv jetzt richtig zu Zora schauen. „Moment mal. Den Pulli kenne ich gar nicht." Sie musterte den dunkelgrünen Napapijri Pullover. Zora würde niemals soviel Geld für einen Markenartikel ausgeben und trug zudem so ziemlich nie dunkelgrün. Liv begann wissend zu lachen. „Gut, eher keine Film-Buddies." Zora wog ihren Kopf hin und her. „Ach ich weis es doch auch nicht. Wir haben da noch nicht wirklich drüber gesprochen. Du bist die Erste, die es erfährt, versprochen. Aber jetzt erzähl du doch mal. Was habe ich verpasst?"