Liv zog beleidigt eine Schnute. „Mag sein, aber irgendetwas mache ich doch falsch. Du triffst dich mit dem Traumtypen Nummer eins aus unseren Jahrgang zum Sterne gucken und ich darf mir elendige Monologe über Proteinshakes und die Massephase anhören." Hatte Zora das gerade richtig gehört, Nat der 'Traumtyp Nummer eins'? Das waren doch unvorhergesehene Töne von Liv. „Traumtyp Nummer eins?", echote sie deshalb. „Du triffst dich doch andauernd mit dem nächsten Mr. McFit und nennst Nat dann einen Traumtypen?" Zora lachte sarkastisch. Liv reagierte unerwartet eingeschnappt: „Ach lass mich doch.", damit stand sie auf und ging ins Bad. Sie stürmte nicht gerade, aber verließ doch zügig das Zimmer. Nachdem einige Minuten verstrichen waren klopfte Zora leise an die Badezimmertür, die sofort nachgab. Liv saß auf dem heruntergelassenen Toilettendeckel, den Kopf auf die Hände gestützt, in großen Zügen durch den Mund atment. „ Hey. Sorry, ich wusste nicht...", setzte Zora vorsichtig an, unschlüssig, wie sie fortfahren sollte. Liv blickte zu ihr auf. Erleichterte stellte Zora fest, dass sie zumindest nicht geheult hatte und ließ sich auf den Badewannenrand nieder, um mit ihrer Freundin auf einer Höhe zu sein. „Ich wollte dich nicht verletzten. Was ist denn los?", setzte sie erneut an.
Liv raufte sich die langen blonden Haare. „Ach, ich bin frustriert. Du hast ja Recht. Ich treffe mich immer nur mit so hohlen Mc... Wie hast du sie genannt?" Zora schmunzelte. „Mr. McFits." Auch Livs Mundwinkel hoben sich ein wenig. „Klingt passend. - Ich weis doch auch nicht, warum ich denen zusage, aber ich habe immer wieder die Hoffnung, dass ich den Richtigen noch finde." Zora fuhr ihr leicht mit der Hand über die Schulter. „Das wirst du auch noch, deshalb musst du dich doch nicht so fertig machen." Liv nickte. „Ja okay, hast ja Recht... Aber du hast gut reden mit deinem Nat." Bevor Zora darauf irgendwie reagieren konnte fuhr Liv fort: „Jaja ich weis, ihr seit nur befreundet. Und ich glaube dir auch, dass du nichts von ihm willst, ihn wirklich nur als Freund siehst. Aber Nat nimmt dich war, er mag deinen Charakter. Ihr trefft euch Nachts, um euch Sterne anzuschauen, verdammt. Mit mir treffen sich die Kerle doch nur zum Essen, um anschließend eine schnelle Nummer mit der heißen Barbie zu schieben." Frustriert sank sie in sich zusammen, während Zora versuchte das eben gehörte zu verarbeiten. Sie war immer davon ausgegangen, dass Liv ihre Dates auch nur halb ernst nahm und einfach ihren Spaß haben wollte. Doch wie es aussah hatte sie ihre beste Freundin in dieser Beziehung völlig falsch eingeschätzt. „Das wird alles schon noch. Du gehst doch jetzt eh erst einmal zur Uni, raus aus diesem Kuhkaff hier. Da findest du dann bestimmt auch deinen Prinz Charming."
Liv stand auf, um im Spiegel ihr ohnehin perfektes MakeUp zu inspizieren. „Mein Gott, ich bin ja so armselig. Wir dürfen uns gar nicht so von den Kerlen vereinnahmen lassen. Komm, lass und losfahren. Ich will noch Popcorn haben, bevor der Film losgeht." Zora nickte und ging noch schnell in ihr Zimmer, um ihre Handtasche und eine Jacke zu holen. Liv stand hinter ihr im Türrahmen. „Wo wir schon einmal bei dem Thema sind, solltest du nicht vielleicht noch einmal mit Nat unterhalten? Glaub mir, der macht sich noch Hoffnungen. Ihr geht zusammen zum Abiball, verdammt. Sei einfach fair, ich sehe doch, wie er immer zu uns rüber schaut. Sei es im Unterricht, oder wenn wir auf dem Schulhof stehen." Zora war kurz davor Liv zu sagen, dass sie sich ziemlich sicher war, dass Nat eher Liv anstarrte, hielt sich aber zurück. Das war Nats Sache und es war nicht ihre Aufgabe möglicherweise Spannungen in die Freundschaft der Beiden zu bringen. Das hatten sie nicht verdient. Sie könnte nur höchstens Nat noch einmal auf den Zahn fühlen. Somit nickte sie nur offenbar einsichtig und folgte Liv in ihr Auto.
DU LIEST GERADE
fragile (GirlxGirl)
RomanceIhr erstes Aufeinandertreffen ist denkbar belanglos und doch hinterlässt die Abiturientin Zora einen bleibenden Eindruck bei der angesehenen Architektin Jane, der diese bald zwingt ihre fundamentalen Grundsätze zu hinterfragen. Cover by @writersfate