Wir zwei betreten endlich das Gebäude und entdecken sofort einen Mann in einem vornehmen Anzug, der sich mit einer älteren Dame unterhält. Im Internet habe ich mich ein wenig auf der Homepage dieses Internats herumgetrieben und auch ein Foto des Direktors gefunden. Genau deshalb erkenne ich ihn und identifiziere somit den schicken Anzug-Mann als den Direktor des Souls-Internats.
Als die Konversation mit der Frau beendet ist, wendet er sich zu uns und setzt ein Lächeln auf. „Ah, du musst die neue Schülerin sein, richtig? Valerie Margareth?"
Auch ich lächle ein wenig und nicke.
„Und Sie müssen ihr Vater sein, richtig? Die Ähnlichkeit ist kaum zu übersehen. Also, die Haarfarbe nicht, aber alles andere."
Immer noch lächelnd schütteln sich mein Pseudo-Vater und mein zukünftiger Direktor, der etwas lacht, die Hände, während ich ein Lachen unterdrücken muss.
Caspar und ich sind nicht in dem Sinne verwandt, wie er es denkt. Man könnte auch nicht wirklich behaupten, dass wir das wären, allerdings wurden wir alle von derselben Herrin erschaffen, so wie alle anderen Homunkuli. Allerdings sehen wir uns zwei überhaupt nicht ähnlich, was nur bedeuten kann, dass Mr. Ich-hab-einen-schnieken-Anzug nur nett und höflich sein wollte. Wahrscheinlich ist dieser Satz „die Ähnlichkeit ist kaum zu übersehen" Standard bei neuen Schülern, die mit ihren Familien angereist kommen.
„Es freut mich, dass meine Tochter ab diesem Zeitpunkt Teil Ihres Internats sein kann."
Der Direktor deutet uns mit einer Geste, mitzukommen. „Die Freude ist ganz meinerseits, Herr Margareth."
Er führt uns in sein Büro, dessen Tür er schließt, als wir alle drei hineingeschlüpft sind. Er setzt sich auf seinen Bürostuhl, während Caspar und ich auf den zwei gegenüber liegenden Stühlen Platz nehmen.
„Ich bin Herr Smith, der Direktor, wie Sie sicherlich wissen. Ich bin der Leiter der Schule und auch der des Internats. Bei Fragen oder Problemen wenden Sie sich bitte an mich", stellt sich die Brillenschlange freundlich vor. Er fängt an in einer Schublade zu kramen und zieht nach geraumer Zeit einen Zettel hervor, den er mir in die Hand drückt. „Das hier ist dein Stundenplan. Oben links im Eck siehst du, welchem Haus du zugeordnet wurdest." In dieser besagten Ecke steht der Buchstabe „D" mit der Zahl „14", weshalb ich Herrn Smith nur verwirrt anschaue.
„Ein Haus? D14?"
Lächelnd zieht er einen Plan aus seiner Schublade und breitet ihn vor meiner Nase aus. Auf diesem sehe ich klar und deutlich die Schule aufgezeichnet und drum herum mehrere Häuser.
„Das Gebäude, in dem du dich momentan befindest, ist das Hauptgebäude. Besser gesagt, die Schule. Da wir über zweitausend Schüler sind, ist die Schule auch dementsprechend groß und hat viele Wohnhäuser. Dein Haus befindet sich im rechten Flügel." Mit seinem Zeigefinger zeigt er auf die rechte Seite und deutet auf ein Haus, das mit „D14" beschriftet ist. Es steht nach dem Maßstab zufolge fünfhundert Meter von der Schule entfernt.
„Da werde ich also wohnen?"
Bei meiner Frage nickt Mr. Schnieker-Anzug und räumt die Karte wieder weg.
„Wie viele Mitbewohner hab ich denn?"
Herr Smith überlegt kurz, während er sich in seinem Stuhl zurücklehnt.
„Neun."
Bei seiner Antwort hebe ich meine Augenbrauen.
„Na, das kann ja was werden", murmle ich.
„Sieben Jungs und zwei Mädchen."
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Fake Mission [BTS FF]
FanfictionValerie wird beauftragt ein Internat zu beschatten und sich als jemanden auszugeben, der nicht ihrem wahren Charakter entspricht. Dass sie dabei ihre sieben Mitbewohner, die sie belügt, ins Herz schließt war allerdings nicht geplant und auch nicht d...