Fake Mission [BTS FF]

Part 42

Ich schnappe augenblicklich nach Luft - ist Jin etwa auch ein Ghul?

„Das wird schon wieder, guck nicht so. Ich bin mir sicher, dass Namjoon ihn beruhigt bekommt. Ich drücke jetzt noch dieses Handtuch drauf, dann hört es hoffentlich bald auf zu bluten, okay? Wenn ich dir wehtue, schrei mich einfach an." Ich nicke langsam und versuche meinen geschockten Gesichtsausdruck zu verbergen und meine Gedanken zu sortieren. Nur weil Jin kein Blut sehen kann heißt es ja nicht automatisch, dass er ein Ghul ist oder? Schließlich gibt es genügend Menschen, die kein Blut sehen können und genauso wie Jin reagieren. Außerdem haben die anderen im Gegensatz zu ihm so reagiert als würde ihnen das Blut nichts ausmachen. Na ja, falls sie Ghule sein sollten, können sie ihre Angst besser zurückhalten als Jin. Außer, er ist der einzige Ghul unter ihnen, das würde mich aber bezüglich meiner Beschattung genauso wenig weiterbringen, wie der Fakt, dass ich bereits weiß, dass Jackson ein Ghul ist, schließlich wäre es gut zu wissen, ob die ganze Schule voller Ghule ist oder ob Jackson zusammen mit Jin der einzige ist. Das ganze Szenario von gerade eben beweist mir im Grunde genommen, dass Jin der schwächste von meinen neun Mitbewohnern ist, wenn sie doch tatsächlich Ghule sein sollten. Vielleicht wäre es also schlau ihn im Auge zu behalten nicht?

„Tut es sehr weh?" Bei Jungkooks Frage nicke ich, obwohl es überhaupt nicht wehtut. „Ja, etwas, aber das wird schon. Hauptsache ist, dass ihr euch erschrocken habt und unser Prank funktioniert hat. Und das hat es ja", meine ich grinsend und versuche den Gedanken, dass Jin ein Ghul sein könnte beiseite zu schieben. „Ich hoffe das war es dir wert", meint Tae neben mir und muss ebenfalls ein bisschen schmunzeln, während er damit beschäftigt ist, mir einen Verband umzulegen, während uns meine restlichen Mitbewohner zuschauen.

„Dass du dich auch noch verletzt war eigentlich nicht geplant, tut mir leid, Vali", meint Lisa, als Tae fertig ist, während sie mich umarmt. „Warum entschuldigst du dich denn? Das ist ganz allein meine Schuld. Ich hätte nicht gegen diesen blöden Nagel laufen sollen. Außerdem hat mich der liebe Tae ja verarztet, das heißt, es geht schon." Nun wende ich mich an den besagten Jungen. „Danke dir übrigens", sage ich. Er nickt mir lächelnd zu. „Dann würde ich mal sagen, dass wir genauso schnell wieder abhauen wie wir gekommen sind", meint Jennie. „Lieber nicht, sonst verletzt sich Vali erneut! Das nächste mal, wenn ihr uns pranken wollt, solltet ihr etwas vorsichtiger sein", sagt Yoongi. „Ich glaube nicht, dass wir die Prank-Meister des Jahres werden, aber wie gesagt, es hat sich gelohnt. Wir vergessen einfach mal diesen peinlichen Vorfall und denken nur an die geschockten Gesichtern von euch, als wir ins Zimmer gestürmt sind", sage ich und stehe auf, um mit den zwei Mädels wieder zu gehen und die Jungs allein zu lassen, damit sie das Chaos, das aus verschüttetem Popcorn und Chips auf dem Boden besteht, zu beseitigen und den Film weiterschauen zu können. „So gruselig war das jetzt auch nicht", behauptet Hoseok und verschränkt die Arme vor der Brust, woraufhin Lisa anfängt zu lachen. „Ach ja? Als du dich an Yoongi geklammert hast wie ein Baby sah das etwas anders aus", meint sie, ehe wir uns von den Jungs verabschieden und leise das Zimmer verlassen, damit Frau Sieler und Herr Ruth uns nicht doch noch hören und wir auffliegen. Währenddessen hören wir, wie Hoseok empörte Laute von sich gibt.

Als wir aus dem Zimmer raus sind, kommen uns Namjoon und Jin entgegen. Namjoon schaut uns überrascht an. „Ist alles wieder in Ordnung, Vali?", fragt mich Namjoon mit einer besorgten Stimme, während ich nur Jin anschauen kann, der immer noch etwas bleich im Gesicht ist und nun auf den Boden blickt. Es scheint als sei ihm sein vorheriger Ausraster etwas peinlich. „Ja, Tae hat einen Verband drum gewickelt, es geht schon. Es sah schlimmer aus als es eigentlich ist", beteure ich und lächle Namjoon kurz an, ehe ich mich wieder Jin widme. „Geht es dir wieder etwas besser? Tut mir leid, Jin. Ich wusste nicht, dass du kein Blut sehen kannst", meine ich. Er schaut mir nun in die Augen und fängt an zu lächeln, während er den Kopf schüttelt. „Das muss dir doch nicht leid tun. Woher solltest du denn wissen, dass ich so sensibel auf Blut reagiere. Es tut eher mir leid, denn ich kann mir ziemlich gut vorstellen, was du dir in dem Moment denken musstest. Und ja, es geht mir wieder besser, danke." Wir lächeln uns gegenseitig an, ehe wir uns voneinander verabschieden und wir drei wieder in unser eigenes Zimmer gehen.

Wenn sich herausstellen sollte, dass Jin auch ein Ghul ist, wird sich Caspar sicher freuen, dass ich wenigstens schon zwei gefunden habe, die solch eine scheußliche Kreatur sind. Was er mit dieser Information anfangen wird weiß ich zwar nicht, aber immerhin bin ich ein oder auch zwei Schritte vorwärts gekommen. Die Klassenfahrt hat also doch was gebracht, auch wenn ich einiges dafür opfern musste. Zum einen, einen blutenden Arm und zum anderen den Fakt, dass Jackson rausgefunden hat, dass ich ein Homunkulus bin. Na ja, niemand hat behauptet, dass es einfach sein wird ein Internat zu beschatten, das angeblich voller Ghule ist.