Mitten in der Nacht wache ich plötzlich durch irgendein seltsames Geräusch auf. Verschlafen und völlig neben der Spur kommt mein Bewusstsein wieder auf die Erde und ich grummle ein wenig, während ich mich zur Seite drehe und vorhabe weiterzuschlafen, da ich das vorherige Geräusch nicht mehr höre. Vielleicht hab ich mir das eben nur eingebildet? Aber wodurch bin ich denn dann aufgewacht? Kurz lausche ich noch, ehe ich tatsächlich wieder ein Geräusch wahrnehme. Diesmal merke ich, dass es ein Flüstern ist.
Verwirrt öffne ich nun meine müden Augen, die vermutlich von ganz tollen Augenringen unterlegt sind und schaue mich irritiert in meinem Zimmer um. Also von hier kommt es nicht. Wer redet denn da und warum so spät in der Nacht?
Ich werfe einen Blick auf mein Handy und sehe, dass wir erst drei Uhr morgens haben. Während ich mir also durch meine zerzausten Haare fahre, setze ich mich auf und bin ganz still, um das Flüstern besser wahrzunehmen. Wieder höre ich wie jemand redet und ich merke, dass es nicht von draußen kommt, sondern von drinnen aus unserem Haus.
Wer von meinen Mitbewohner ist denn jetzt noch um diese Uhrzeit wach? Wir haben schließlich Schule und kein Wochenende, was heißt, dass wir keine Party bis morgens um Sechs feiern können, sondern schlafen müssen, um am nächsten Tag in der Schule fit zu sein.
Mühsam stehe ich auf, wobei ich ein wenig wanke und halte anschließend mein Ohr an meine Tür, um besser verstehen zu können, was geredet wird und wer das überhaupt ist, da es sich so anhört als würde das nächtliche Gespräch in der Nähe meines Zimmers geführt werden. Nach einer Weile kann ich die Stimmen Hoseok und Jin zuordnen. Allerdings verstehe ich kein einziges Wort, wobei ich mich wirklich frage, was die beiden denn noch so spät zu bereden haben. Könnten die das nicht morgen besprechen und so das Gespräch verschieben?
Gerade bin ich dabei etwas wütend die Tür aufzureißen und sie zu bitten, mit dem Reden aufzuhören, da kommt mir augenblicklich in den Sinn, dass Ghule ja nachtaktiv sind, sodass ich erschrocken meine Augen aufreiße und die Luft anhalte.
Was ist, wenn die beiden gerade dabei sind auf eine nächtliche Ghul Tour aufzubrechen und vorhaben einen Menschen zu töten? Bin ich wirklich so schnell auf eine heiße Spur gestoßen? Direkt am zweiten Tag? Ist es wirklich das, was sie machen wollen?
Wenn das so ist, muss ich ihnen unbedingt folgen und herausfinden, wohin sie gehen, denn ich muss es mit eigenen Augen gesehen haben. Aber halt - was ist, wenn ich gerade völlig überreagiere und zu viel hinein interpretiere? Es kann doch schließlich auch sein, dass die beiden zufällig aufgewacht sind, nicht mehr einschlafen können und nun jemanden gesucht haben, mit dem sie ein wenig plaudern können? Was mich aber an dieser Theorie stört ist die Tatsache, dass sie mitten im Flur reden und nicht in dem Zimmer von einem der beiden.
Während ich also immer noch mein Ohr an die Tür halte, merke ich plötzlich wie sich die Stimmen entfernen. Verwirrt lausche ich noch angestrengter und konzentrierter, bis ich bemerke, dass sie vermutlich die Treppen herunter gehen. Dabei sind sie ziemlich vorsichtig, denn beide bewegen sich mit langsamen und regelmäßigen Schritten. Als wollten sie niemanden aufwecken. Leider ist das schon passiert und wenn ihre Tarnung als Ghul durch ihren kleinen Fehler aufgedeckt wird, war's das wohl mit ihnen.
Eins allerdings ist klar: ich muss ihnen folgen.
Als ich also denke, dass sie weit genug sind, dass sie mich weder hören noch sehen können, drücke ich ganz leise und vorsichtig meine Türklinke herunter. Dabei öffnet sich meine Tür und ich schleiche aus meinem Zimmer. Vorsichtig luge ich von hier oben die Treppen herunter und sehe gerade noch, wie die beiden Jungs in die Küche abbiegen.
Verwirrt runzle ich die Stirn und frage mich, was die beiden bloß machen. Schließlich liegt die Haustür in der anderen Richtung und um rauszugelangen, um Menschen zu töten, müssten die beiden Deppen durch genau diese Tür gehen. Also was zum Geier machen sie in der Küche? Ein Messer oder eine ähnliche Waffe brauchen sie wohl nicht. Der Körper eines Ghuls ist schließlich Waffe genug. Sie aber aus den Augen verlieren, darf ich auf keinen Fall.
Tief hole ich Luft und fange anschließend an, leise die Treppen herunter zu tapsen. Je mehr ich nach unten gehe, desto näher kommen Hoseoks und Jins Stimmen. Wieder einmal verstehe ich nicht, was sie reden, da sie so leise sind. Als ich endlich die letzte Treppenstufe herunter geklettert bin, laufe ich langsam zur Küche und stelle mich neben die Tür, bereit die beiden zu beobachten. Vorsichtig luge ich um die Ecke und mache mich drauf gefasst, zu sehen, was die beiden denn so heimlich tun. Und beim Anblick der beiden weiß ich nicht, ob ich enttäuscht oder froh sein soll.
Mit meinen Vermutungen, was sie so spät noch treiben könnten, lag ich vollkommen falsch, sodass ich mich leise facepalme und mich am liebsten schlagen würde. War ja klar, dass es nicht so einfach sein würde mit meiner Mission.
Mit verschränkten Armen lehne ich mich nun an den Türrahmen der Küchentür und beobachte still die zwei Jungs. Beide stehen mit dem Rücken zu mir am Kühlschrank und verspeisen einen Pudding.
Einen verdammten Pudding.
Und als mir bewusst wird, warum sie das heimlich tun, muss ich anfangen grinsen. Erst gestern haben die Jungs nämlich darüber gestritten, wer die letzten zwei Puddings bekommen darf und nach einer hitzigen und schweren Diskussion entschied sich das Schicksal für Jungkook und Namjoon. Aber wie es aussieht werden die beiden ihren Pudding nicht bekommen.
Als ich mich genug amüsiert habe bei dem Anblick von den zwei Jungs, wie sie in Boxershorts heimlich Pudding essen, räuspere ich mich, sodass die beiden erschrocken einen kleinen Schrei loslassen und sich zu mir umdrehen. Dabei allerdings fallen ihnen ihre Löffel auf den Boden, während sie mich mit Pudding verschmierten Mundwinkeln und geöffneten Mündern perplex anstarren.
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Fake Mission [BTS FF]
FanfictionValerie wird beauftragt ein Internat zu beschatten und sich als jemanden auszugeben, der nicht ihrem wahren Charakter entspricht. Dass sie dabei ihre sieben Mitbewohner, die sie belügt, ins Herz schließt war allerdings nicht geplant und auch nicht d...