Es vergehen mehrere Tage. Tage, an denen ich nicht aufhören kann an meine zwei besten Freunde und den immer noch verschollenen Jackson zu denken. Vielleicht wäre es schlau ihn endlich zu vergessen, denn so wie es aussieht wird sich das Mysterium um ihn nie lösen. Er ist tot und das ist, was einzig und allein zählt. Es wäre besser ihn abzuhaken als mir unnötig Sorgen drüber zu machen, was nun mit seiner Leiche ist, da mir diese sowieso nichts antun kann. Es sind schon viele Wochen seit seinem Tod vergangen und es ist nichts passiert, was mich in Schwierigkeiten hätte können, deswegen sollte ich wirklich mit dem Kapitel abschließen. Auch wenn meine Herrin und Caspar mir versprochen haben, dass wir schon noch rausfinden werden, was mit ihm passiert ist. Denn die beiden wissen genauso wenig, was mit ihm ist, wie ich.
Drei Tage Schule habe ich ausgelassen. Nach diesen drei, die ich durchgängig mit Tae verbracht habe, hatte ich das Gefühl, dass ich zumindest wieder in der Lage bin das Haus zu verlassen. Heute ist Dienstag und bereits Nacht. Trotz des Todes meiner besten Freunde und meinen entsprechenden Gefühlen darf ich nicht vergessen, was ich hier zu suchen habe. Nach wie vor habe ich eine Mission, die ich erledigen muss, was bedeutet, dass die Herrin auf mich zählt. Und diese beinhaltet auch, dass ich endlich diesem seltsamen blassen Zeichen auf dem Raumplan nachgehen sollte. Diesen habe ich erst letzte Woche, als ich aus meinem Heimatdorf zurückgekommen bin, auf der Fahrt nach Hause im Auto entdeckt. Leider konnte ich nicht ganz erkennen, was es mit diesem Zeichen auf sich hat. Man kann kaum erkennen, ob es ein Wort, ein Zeichen oder etwas anderes ist. Innerlich verfluche ich mich und frage mich, wie ich nur so dumm sein konnte und es nicht gesehen habe, als ich es in der Hand gehalten und in Bibliothek angeschaut habe. Aber auch, dass ich diesen Raumplan von der Schule so abfotografiert habe, dass ein Teil abgeschnitten ist.
Tae schläft in seinem eigenen Zimmer, und zwar ohne mich. Ich habe ihm gesagt, dass ich noch ein paar Hausaufgaben muss, sonst dreht mir Frau Sieler den Hals um. Dass ich mal wieder eine Wanderung in die Schulbücherei machen möchte, habe ich ihm natürlich nicht gesagt. Dass Tae mich dabei erwischt, fehlt mir noch.
Ich schlüpfe in meine Stiefel, die ich mir am frühen Abend bereits schonhergerichtet habe, ziehe meine Jacke an und stecke mein Handy in die Hosentasche, ehe ich auch schon wie gewohnt mein Zimmer verlasse. So leise wie möglich und so wie auch schon die letzten Male tapse ich die Treppen runter und schlüpfe aus der Haustür hinaus in die nächtliche Kälte. Der Winter macht sich sehr stark bemerkbar, denn ich fange sofort an zu frieren und verfluche mich dafür, dass ich nicht dran gedacht habe mir eine dickere Jacke anzuziehen. Aber nein; stattdessen habe ich natürlich nur meine Lederjacke angezogen und muss mit dieser frierend und zitternd in die Bücherei laufen.
Mein Plan für heute Abend ist ziemlich simpel. Alles, was ich vorhabe, ist es, in die Bibliothek zu kommen, mir noch mal den Raumplan anzuschauen, ihn abzufotografieren, so rauszufinden, was es mit dem abgeschnittenen Teil auf sich hat und schnell wieder abzuhauen. Mit der Absicht natürlich wieder unentdeckt zu bleiben. Dies hat die letzten paar Male sehr gut funktioniert, deshalb bin ich da eigentlich ganz zuversichtlich.
Auf dem Weg zur Schule begegne ich glücklicherweise niemandem und habe vor in diese einzutreten, da höre ich plötzlich ein Geräusch. Sofort halte ich inne und mein Atem stockt. Wer war das? Ich drehe mich um und schaue hektisch um mich. Und bevor ich mir einreden kann, dass es nur der Wind, ein Eichhörnchen oder Einbildung war, höre ich schnelle Schritte. Bevor ich reagieren und mich in einen Homunkulus verwandeln kann, werde ich auch schon umgeschmissen, sodass ich mit voller Wucht gegen den Boden knalle.
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Fake Mission [BTS FF]
FanfictionValerie wird beauftragt ein Internat zu beschatten und sich als jemanden auszugeben, der nicht ihrem wahren Charakter entspricht. Dass sie dabei ihre sieben Mitbewohner, die sie belügt, ins Herz schließt war allerdings nicht geplant und auch nicht d...