Drei Wochen später darf ich endlich das Krankenhaus verlassen. Um meine Arme trage ich immer noch jeweils einen Verband und in meinem Gesicht kleben zum einen über meinem rechten Auge ein paar kleine Pflaster, da dort etwas zusammengenäht wurde und zum anderen ein Pflaster auf meiner Nase, die gebrochen war. Die Ghule waren trotz allem ziemlich stark und ich bin immer noch glücklich darüber, dass ich diesen Angriff überlebt habe. Meine Nase tut kein Stück mehr weh, aber das musste ich dem Arzt natürlich vorenthalten. Zwar wurden die Nähte über meinem Auge entfernt und die Wunde ist auch schon fast verheilt, dennoch strenge ich mich wirklich an, sie nicht vollständig verheilen zu lassen, denn falls das jemand mitbekommen sollte, kann ich mich drauf einstellen, dass ich sofort gefragt werde, wie es denn sein kann, dass so eine Wunde so schnell geheilt ist.
„Gib mir deine Tasche." Lächelnd übergebe ich Tae meinen Rucksack, während ich mich auf den Beifahrersitz fallen lasse. Die letzten drei Wochen waren unfassbar anstrengend. Nicht nur für meine Nerven, sondern auch für meine Gefühle. Ich wurde fast von Ghulen getötet, habe erfahren, dass das gesamte Internat aus Ghulen besteht, es nur wenige Menschen gibt, die aber im Gegensatz zu mir nichts davon wissen und werde somit mit einem großen Problem konfrontiert. Man könnte schon fast sagen, dass ich auf die Probe gestellt werde. Vielleicht möchte mir ja Gott einen Streich spielen! Ich wünschte, das alles wäre nicht so gekommen. Man soll mich bitte nicht falsch verstehen; ich bin unendlich froh, dass ich Tae und die anderen kennengelernt habe. Ich habe noch nie jemanden gekannt, für den ich so was empfunden habe, wie ich nun für Tae empfinde. Ich habe noch nie jemanden geliebt und dazu noch so tolle Freunde gefunden zu haben, wie es Namjoon, Jin, Yoongi, Hoseok, Jimin, Jungkook, Lisa und Jennie sind. Das hätte ich mir nicht einmal im Traum wünschen können. Besonders jemanden gehabt zu haben, nachdem meine zwei besten Freunde gestorben sind, ist ein Geschenk Gottes. Dass ich diese Geschenke Gottes - meine Freunde und meinen Freund - belüge, macht mir mittlerweile wirklich zu schaffen, aber ich muss es für das ganze hier eine Lösung finden. Und zwar so schnell wie möglich!
„Ich schaff das schon", murmle ich besorgt, ehe Tae auch schon in das Auto steigt, mich anlächelt und losfährt in Richtung unseres Internats. Während der Fahrt reden wir zwei über sinnlose Dinge, auch bin ich in der Lage wieder richtig zu lachen und wenigstens für diese halbe Stunde, die wir bis zu unserem Haus brauchen, mein Dilemma und meine Sorgen zu vergessen. Er verspricht mir, dass er mich, sobald es mir wieder zu hundert Prozent gut geht, zum Essen ausführen wird und wir an den See, von dem er immer erzählt, fahren werden, worauf ich mich schon extrem freue. Erst als wir angekommen und ich aufrichtig und sehr liebevoll von meinen Mitbewohnern empfangen wurde, ich mich anschließend für kurze Zeit in mein Zimmer verkrochen habe, kehren die vielen Sorgen wieder zurück. Nach dem Duschen stehe ich ganze 15 Minuten lediglich vor dem Spiegel, nur mit einem Handtuch um meinen Körper und mit nassen Haaren und starre mich in diesem an.
Was ist, wenn Jacksons Freunde zurückkommen und sich rächen? Was ist, wenn sie die Möglichkeit haben werden, meinen Freunden zu sagen, dass ich ein Homunkulus bin und die Mörderin von Jackson, Kai, Yongguk und Johnny bin? Was ist, wenn sie anderweitig rausfinden, wer ich wirklich bin und ich sie dadurch verliere?
„Scheiße."
Ich seufze und schlage meinen Kopf gegen den Spiegel, verfluche dabei meine miserable Lage, wünsche mir gleichzeitig, ich hätte diese Mission nie angetreten. Wobei ich dazu sagen muss, dass ich dadurch nicht die Chance gehabt hätte, Tae und die anderen kennenzulernen, auch wenn sie mich bald sowieso verstoßen werde.
DU LIEST GERADE
Fake Mission [BTS FF]
FanfictionValerie wird beauftragt ein Internat zu beschatten und sich als jemanden auszugeben, der nicht ihrem wahren Charakter entspricht. Dass sie dabei ihre sieben Mitbewohner, die sie belügt, ins Herz schließt war allerdings nicht geplant und auch nicht d...