Part 130

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Kleidungsstück für Kleidungsstück. Schuh für Schuh. Erinnerung für Erinnerung.

Nach und nach packe ich unter Tränenfluss meinen Koffer. Mittlerweile ist es der nächste Morgen, die Nachricht, was passiert ist, hat sich nicht nur an dem Internat verbreitet, sondern in der ganzen Welt. Natürlich wussten alle bereits, dass es diese zwei Fabelwesen gibt, aber, dass dies passieren könnte, hat niemand geahnt. Fernsehsender kommen hierher und berichten, was passiert ist. Na ja, um genau zu sein kennen sie nicht die ganze Wahrheit. Sie wissen nur, dass es keine Homunkuli und Ghule mehr gibt, aber wie es dazu gekommen ist, wissen nur ich und meine Mitbewohner. Sie wissen nichts von den Steinen und auch nichts von mir und meiner Mission. Und ich bin mir auch sicher, dass das niemand von uns zehn jemandem erzählen wird.

Ich bin also dabei meine Sachen zu packen und zu verschwinden: so, wie es Taehyung und die anderen mir befohlen haben. Auch, wenn es verdammt wehtut, weiß ich, dass sie recht haben. Ich habe nicht das Recht, dass mir verziehen wird. Ich bin einzig und allein schuld daran, dass sie mich nun alle hasse, schließlich war ich diejenige, die dieser Lüge und Beschattung zugesagt hat und ich schäme ich. Am liebsten wäre ich auch tot, dann wäre ich wenigstens bei Silvia und James.

„Valerie."

Die bekannte Stimme bringt mich dazu, dass ich das soeben zusammengefaltete T-Shirt loslasse und es auf den Boden fällt. Augenblicklich steigen mir Tränen in die Augen, während er auf mich zukommt. Sein Blick ist geprägt von Schock und Sorge. Auch sein kalter Blick ist verschwunden. „Caspar", stoße ich hervor und breche im nächsten Moment auch schon zusammen. Mein Mentor fängt mich schnell auf und drückt mich geschockt an sich. „Dir geht es gut, oh mein Gott, dir geht es gut. Ich bin so froh, Valerie, dass du lebst. Ich kann mir ganz genau denken, was passiert ist, du musst es mir nicht erzählen." Ich vergrabe mein Gesicht in seiner Halsgrube und weine, was das Zeug hält. Ich weine und weine, währenddessen erzähle ich im trotzdem alles. Ich erzähle ihm von der letzten Nacht und weine. Auch gebe ich zu, dass meine Mitbewohner am Anfang nur ein Spiel für mich waren, aber ich mit der Zeit angefangen habe, ihnen gegenüber Gefühle aufzubauen und es ab dem Moment kein Spiel mehr für mich war. Ganz und gar nicht. „Ich habe dich angelogen: ich weiß seit einigen Wochen, dass sie Ghule sind und habe es dir und auch der Herrin nicht gesagt. Ich habe dich belogen, weil ich sie beschützen wollte. Ich wusste, dass ich nicht zwischen den zwei Seiten stehen kann, aber ich wusste nicht, was ich tun sollte. Ich mag sie. Ich mag Jin, Namjoon, Hoseok, Yoongi, Jennie, Jimin, Lisa und Jungkook. Aber noch mehr mag ich Taehyung. Ich liebe ihn, Caspar. Ich liebe ihn so sehr, das glaubst du mir nicht. Ich hab noch nie in meinem Leben so gefühlt, noch nie in meinem ganzen Leben. Ich liebe ihn mit meinem ganzen Herzen, meinen ganzen Sinnen und ich hasse mich dafür, was ich getan habe. Ich kann es ihnen nicht einmal verübeln, dass sie mich dafür hassen. Schließlich hasse ich mich ja auch und du kannst mich auch gerne hassen, Caspar. Dafür, dass ich auch dich hintergangen habe und es tut mir alles so leid. Es tut mir so leid!", weine und schluchze ich, während ich nicht fähig bin, meinen Mentor anzuschauen. Ich hasse mich selbst dafür so sehr, dass ich alle angelogen habe.

„Vali", höre ich plötzlich meinen Mentor sagen, „hey, Liebes. Ich hasse dich nicht. Ich könnte dich nie hassen, auch wenn du mich angelogen hast. Du bist ein sehr tapferes Mädchen, Valerie. Du hast dich selber in Gefahr gebracht, nur um andere zu retten und dafür respektiere ich dich. Ich verzeihe dir und das werde ich auch immer machen. Du bist meine Schülerin und wie eine Tochter für mich. Glaub ja nicht, dass ich dich hassen könnte. Ich bin stolz auf dich und bin heilfroh, dass du überlebt hast." Ich hebe meinen Kopf und blicke ihn zitternd an. „Wirklich?", frage ich ungläubig. „Ja, Valerie. Wirklich." Er lächelt mich an, sodass ich zurücklächle und er mich den Arm nimmt. Jedoch hält die Freude nur kurz, denn als ich Taehyung im Türrahmen erblicke, bleibt mein Herz stehen.

Fake Mission [BTS FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt