Part 6

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Ich laufe wieder die Treppen hoch in mein Zimmer, setze mich auf mein neues Bett und fange an nachzudenken. Die neun kommen mir ziemlich normal vor - wie Menschen eben, aber das kann täuschen.

„An welchen äußeren Merkmalen kann ich einen Ghul denn überhaupt identifizieren?", murmle ich leise.

Bekanntlich haben Ghule keine besondere Hautfarbe, spezielle Körperteile oder so was, was die Sache nicht gerade einfacher macht. An ihrem Aussehen werde ich sie also nicht direkt erkennen, besonders weil Ghule sich genauso wie Homunkuli als Mensch tarnen können. An ihren Aktivitäten aber kann man es schon eher feststellen. Ghule gehen nämlich meistens bei Nacht raus und bringen Menschen um, die dann schließlich als ihr Abendessen enden. Aber werde ich hier überhaupt jemanden sehen, wie er oder sie mitten in der Nacht einen kleinen Ausflug machen wird?

Nachdem ich tatsächlich meine Sachen ausgepackt und verstaut habe, setze ich mich auf meinen Balkon und denke weiter über diese bestialischen Wesen nach und lasse mir nochmal einige Informationen über sie durch meinen Kopf gehen.

Ghule sind bei Nacht besonders aktiv und nehmen sogar die Gestalt eines Ghuls ein - violett leuchtende Augen und extrem scharfe und spitze Zähne. Außerdem sind Ghule unfassbar schnell, wenn sie ihre Form annehmen und werden schnell nervös, wenn sie menschliches Blut sehen, da sie sich ziemlich zurückhalten müssen, nicht direkt die verwundete Person aufzuessen. Natürlich kommt es drauf an, wie stark sie bereits trainiert sind und sich zurückhalten können.

Auch können Ghule keine Rosen ertragen. Weiße Rosen um genau zu sein. Weiße Rosen enthalten nämlich eine Art Duftstoff, die sich negativ auf einen Ghulkörper auswirkt. Die Folgen bei Kontakt mit weißen Rosen sind lediglich Juckreiz und Übelkeit, aber auch hier kommt es drauf an, wie stark jemand dagegen ankämpfen oder es zurückhalten kann. Glücklicherweise sind es weiße Rosen und nicht rote, sonst könnten die armen Ghule nicht einmal ihre romantische Seite ausleben, voraussichtlich natürlich, dass sie so etwas überhaupt besitzen.

Was uns Homunkuli betrifft: wir sind den Ghulen tatsächlich ein wenig ähnlich. Auch wir schleichen nachts herum, aber nicht um Menschen zu töten, sondern um auf Ghule zu treffen und diese anschließend umzubringen. Ob wir sie dann essen oder auch nicht, liegt ganz bei uns. Wir Homunkuli können alles essen, dabei brauchen wir das gar nicht. Wir können jahrelang nichts essen und immer noch weiterleben.

Äußerlich sehen wir aus, wie normale Mensche, das einzige, was sich bei uns ändert sind unsere Augen. Von einer normalen Augenfarbe färbt sie sich komplett schwarz - ich persönlich finde, dass das ziemlich cool aussieht - als hätten wir uns unsere Augäpfel tätowiert, aber immer wenn ich das vor meinem Mentor erwähne, sagt er mir, dass ich die ganze Sache ernster nehmen soll. Schließlich habe ich meine Augen nicht zum Spaß tätowiert, sondern bin von „Geburt" an mit so etwas aufgewachsen.

Auch wir Homunkuli können sehr schnell sein und einige Homunkuli besitzen sogar spezielle Fähigkeiten. Meistens sind das die, die bereits am besten ausgebildet wurden und zu den besten ihres Stammes gehören. Ich zum Beispiel habe so eine spezielle Fähigkeit, denn ich kann Feuer aus dem Nichts erschaffen. Einige andere Homunkuli können Wasser erschaffen oder die Luft bändigen, was mich ein wenig an Avatar erinnert. Allerdings können Homunkuli nicht nur so eine Art von Fähigkeiten haben, sondern es gibt auch welche, die können Gedanken lesen, fliegen oder sich unsichtbar machen. Auch haben wir eine gute Regenrationskraft, die ein besser ist als die von Ghulen. Uns braucht man öfter und stärker zu verletzen als Ghule, bis wir sterben.

Das Ziel von uns Homunkuli ist also, bei Nacht mit unseren Fähigkeiten Ghule auszuschalten und ihr Ziele ist es, Menschen zu töten und uns Homunkuli zu vernichten. Ziemlich gute Voraussetzungen für ein gutes Zusammenleben, muss ich schon sagen.

Wir Homunkuli sind natürlich auch in der Lage Menschen zu töten, was ab und zu mal vorkommt, aber zum einen bringt es uns nicht viel und zum anderen wirkt sich der Mord negativ auf unsere Sinne und unseren Körper aus. Es kann passieren, dass wir für einige Stunde schlechter hören oder sehen, uns übel wird, wir Kopfschmerzen bekommen und dadurch etwas schwächer werden - die Folgen sind immer unterschiedlich und auch unterschiedlich stark ausgeprägt.

Während meiner Zeit hier im Internat muss ich schauen, ob sich hier Schüler nachts rausschleichen, das heißt, dass ich nachts manchmal ein wenig Wache halten muss. Ich selber aber sollte mich in der nächsten Zeit zurückhalten und nicht als Homunkuli rausgehen, denn wenn das Internat tatsächlich überwiegend aus Ghulen besteht, könnte das schnell mein Ende sein. Auch wenn ich eine der besten Homunkuli bin, wird es schwierig für mich sein, gegen so viele Ghule anzutreten. Auch sagte mir mein Mentor Caspar, dass ich mich unauffällig verhalten soll. Wie ein Mensch eben. Schließlich denken hier alle, ich sei einer.

Warum hier an diesem Internat aber niemand denkt, dass ich ein Homunkulus oder ein Ghul bin? Na ja, wenn ich ein Ghul wäre, hätte ich durch bestimmte Merkmale oder Dinge gemerkt, dass sich hier meine Artgenossen befinden. Oder auch ich wäre hierher geschickt worden, da mein Ghulstamm bestimmt wüsste, dass das hier ein spezielles Ghul-Internat ist. Auch würden sie hier nicht auf die Idee kommen, dass ich ein Homunkulus wäre, da sich keiner freiwillig hier herumtreiben würde, wenn die Gefahr besteht, dass hier Ghule sind. Es gäbe quasi keinen Grund für Homunkuli sich hier herumzutreiben, da wir schließlich unsere eigenen Bezirke haben, die völlig frei von Ghulen sind.

„Über was denkst du denn so angestrengend nach?"

Die plötzliche Stimme reißt mich aus meinem Gedanken, sodass ich erschrocken nach Luft schnappe und gerade dabei bin vom Balkon zu fallen, als mich blitzschnell zwei Hände packen. Als ich wieder sicher auf zwei Beinen stehe, atme ich erleichtert auf und schaue Taehyung etwas böse an. „Warum erschreckst du mich so?"

Er aber grinst nur schief und schaut mich entschuldigend an. „Tut mir ja leid, du warst so vertieft in deine Gedanken und ich wusste nicht, wie ich dich schonend aus deiner eigenen Welt reißen soll."

Schmunzelnd verdrehe ich meine Augen. „Und dann hast du dir gedacht, mich zu erschrecken? Was eine Ironie."

Bei meinem Kommentar muss er lachen und entfernt seine Hände, die mich bis jetzt festgehalten haben, wobei ich sehe, dass er ein wenig rot im Gesicht wird.

Fake Mission [BTS FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt