Part 125

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Im Anschluss passiert etwas, das ich noch nie zuvor erlebt habe: die Herrin fängt nämlich plötzlich laut an zu lachen, was mich zusammenzucken lässt. Das laute Geräusch erfüllt den ganzen Raum und ich habe das Gefühl, dass die ganze Schule wegen ihres kalten und bösartigen Lachens anfängt zu beben. Die halbe Stunde, die ich schon weg bin, ist längst abgelaufen, das heißt spätestens jetzt haben die Jungs und die zwei Mädels bemerkt, dass ich nicht mehr da bin. Ob sie mich suchen? Bestimmt, aber definitiv nicht hier im Schulkeller und erst recht nicht in diesem versteckten Raum. Liebend gerne hätte ich wenigstens noch wenige Momente mit ihnen erlebt, bevor die Herrin diese zwei Steine anwendet, mich benutzt und sowohl die Ghule als auch alle Homunkuli tötet. Und Caspar? Was ist mit Caspar? Was ist, wenn die Herrin bereits alle in meinem Homunkulus-Stamm gefangen hält? Augenblicklich fange ich an zu zittern und bekomme Angst.

„Was ist mit Caspar?", schreie ich die Herrin an, die sofort aufhört zu lachen. Sie wischt sich eine Träne aus den Augenwinkeln und lächelt mich schelmisch an. Währenddessen beugt sie sich zu mir runter, um mich besser anschauen zu können, da ich immer noch auf dem Boden kauere. „Was mit Caspar ist? Valerie, verstehst du denn nicht? Du kannst nichts mehr unternehmen, da ich endlich den Stein der Unendlichkeit habe. Denn du – werte Auserwählte – hast mich hier hergeführt, sodass ich beide Steine habe." Erneut lacht sie und nähert sich der Vitrine. Ich bekomme Angst, dass das wirklich das Ende sein könnte, wenn sie diesen berührt. Trotz der Schmerzen schaffe ich es, aufzustehen. „Ich habe Sie nicht hier hergeführt. Wie sind Sie hierhergekommen?" Diana dreht sich wieder um und schaut mich erstaunt an. „Dass du überhaupt noch die Kraft hast, aufzustehen. Ich bewundere dich wirklich, Valerie", sagt sie, „und doch, das hast du. Egal, ob es dir gefällt, oder nicht. Weißt du, Valerie, jeder Homunkulus hat doch spezielle Kräfte, nicht? Sonst könntest du nicht das Feuer bändigen, richtig?" Ich nicke. „Auch ich habe welche. Kräfte, von denen niemand was weiß. Aber weißt du was? Da das sowieso deine letzten Atemzüge sein werden, erzähle ich es dir." Die Herrin lehnt sich gegen die Vitrine und schaut mich an. Gespannt blicke ich sie an. „Ich kann Gedanken lesen, Margareth. Du weißt seit einigen Wochen, dass deine Freunde unsere Feinde sind und auch das ganze restliche Internat und du hast mir nichts gesagt. Ich wusste ganz genau, dass du dich nach unserem letzten Gespräch auf die Suche nach dieser Tür machen und auch finden würdest. Dachtest du wirklich, ich hätte dir einfach so von diesem heiligen Raum erzählt? Mir war klar, dass es dich nicht in Ruhe lässt, dass ich dich des Öfteren nach dem Schulinnern gefragt habe und erst recht nach der Tür mit dem ovalen Kreis. Du hast mir die Arbeit ziemlich erleichtert. Ich war die letzten Tage hier und habe dich beobachtet, Valerie."

Ich schlucke und versuche mich an Momente zu erinnern, in denen sie da hätte sein können, allerdings erinnere ich mich an nichts. Allerdings kann ich nun eins und eins zusammenzählen und nehme an, dass sie so meine Gedanken lesen und wissen konnte, dass ich den Plan hatte, heute Nacht in die Schule einzubrechen und diese Tür zu finden. „Genau so war es, Valerie. Genauso, wie du es gerade eben gedacht hast." Ich erschrecke mich und trete einen Schritt nach hinten. „Sie können es tatsächlich ...", murmle ich ungläubig. „Ich wusste bereits von eurer netten Schulfeier und dass du hierherkommen würdest. Also bin ich dir lediglich gefolgt. Du hast mir die Suche wirklich einfach gemacht. Du hast mich netterweise hier hergeführt und dir dabei dein eigenes Grab geschaufelt." Sie verbeugt sich und lächelt mich an. „Vielen Dank, Valerie. Ich bin froh, dass ich dich damals auserwählt und dir einen Teil des Steins der Vergänglichkeit eingepflanzt habe. Alles hat so funktioniert, wie ich es wollte. Fast 181 Jahre später stehen wir hier und mein Plan ist in Erfüllung gegangen. Genau so, wie ich es wollte!"

Sie fängt schallend an zu lachen, beruhigt sich aber schnell wieder. Ich jedoch fühle nichts, außer Angst, Panik und Wut. Wie konnte sie uns das antun? „Ich habe euch zwei vereint hier. Ich habe endlich den Stein der Unendlichkeit gefunden", dabei zeigt sie auf den grünen Stein, der in der Glasvitrine auf einem violetten Seidenkissen liegt, „und den Stein der Unendlichkeit." Sie zeigt auf mich und blickt mich intensiv an. Dabei habe ich das Gefühl, ich würde gleich in Ohnmacht fallen, besonders, als sie nach dem Stein greift.

„Nein!", rufe ich mit aller Kraft, in der Hoffnung, dass dieses einfache Wort mir mein Leben retten würde.

Fake Mission [BTS FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt