Part 23

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„Ich hasse dich, Kim Taehyung", murre ich mit völlig durchnässten Klamotten und übergezogener Kapuze.

Selbst diese hilft nicht mehr bei diesem starken Regen, der momentan herrscht.

„Ich weiß, dass du das nicht tust, Prinzessin."

Mit einem mörderisch bösen Blick schaue ich zu ihm, während wir immer noch einen matschigen Waldweg entlanglaufen.

Bereits seit zwei Stunden laufen wir hier schon rum und haben schließlich auch eingesehen, dass wir beide nicht nur die anderen verloren, sondern uns dummerweise verlaufen haben.

Uns ist genau das passiert, wovor uns Frau Sieler gewarnt hat - was eine Ironie.

Bei seinem unglaublich unpassenden kleinen Witz grinst er ein wenig, als er aber meinen Blick sieht, vergeht ihm die gute Laune wieder.

„Wenn Blicke töten könnten", murmelt er kaum hörbar.

Ich jedoch hab es gehört.

„Ich hab dir schon oft genug gesagt, dass du mich nicht so nennen sollst. Und überhaupt - was bitteschön kann man in unserer misslungenen und bescheuerten Lage jetzt noch lachen?"

Etwas wütend straffe ich meine Schultern, um meinen mittlerweile klitschnassen Rucksack etwas zurechtzurücken.

Aber selbst das macht unsere Wasserwanderung nicht gerade erträglicher.

„Tut mir ja leid. Aber das ganze ist nicht meine Schuld!"

Empört schaue ich den Grauhaarigen neben mir an und hebe aufgebracht meine Hände.

„Wessen Schuld ist es dann, du Mango?"

Er zieht eine beleidigte Schnute und zuckt mit den Schultern.

„Der Dornbusch und das Schicksal, das uns in diese Richtung geführt hat. Oder auch deine Drehtechnik! Du hast mich wahrscheinlich aus dem falschen Winkel und zu lange gedreht, sodass mein Finger in die falsche Richtung gezeigt hat!"

Verdattert schaue ich ihn an und schlage ihn etwas in die Seite.

„Wenn du nur ein Sterbenswörtchen gegen meine Art, dich zu drehen sagst, wird es heftigere Schläge geben. Außerdem lag es nicht daran, dass du auf diesen Weg gezeigt hast, weil ich dich nicht richtig gedreht habe, sondern es lag schlichtweg an deinem Gewicht", meine ich, während meine Mundwinkel auffällig zucken.

Tae hat das leider gesehen und schnappt nun gespielt gekränkt nach Luft, wahrscheinlich ist er froh, dass ich mich wieder abgeregt hab.

„Du nennst mich also fett?"

Bei seinem Blick muss ich unwillkürlich anfangen zu lachen, obwohl ich gerade eben noch stinksauer auf ihn, unsere Lage und das Wetter war.

Na ja, wegen dem Wetter und unserer Lage bin ich immer noch sauer, aber nicht mehr auf Tae.

„Würde ich doch niemals", sage ich und hebe abwehrend meine Hände.

Seufzend bewegen wir uns weiter, während jeder weiterer Schritt ein weiteres plätscherndes Geräusch ergibt, da wir tatsächlich nur im durchnässten Dreck laufen.

Meine komplette Bekleidung samt meinen Schuhen und Rucksack müssen in die Waschmaschine gesteckt werden und am liebsten würde ich mich selber ebenfalls in diese reinschmeißen.

Außerdem bin ich mir zu hundert Prozent sicher, dass Taehyung und ich uns bereits eine Erkältung eingefangen haben.

Als hätten wir nicht schon genug Probleme, schießt mir in den Sinn, was wir wohl machen werden, wenn wir die anderen gar nicht mehr wiederfinden und tagelang in diesem Wald hausen müssen?

So lange bis wir sterben?

Ich bin noch nicht bereit zu sterben, schließlich hab ich meine Mission noch nicht erfüllt.

„Es ist so als hätte dieser blöde Wald kein Ende", schnauft der Junge neben mir, woraufhin ich ihm zustimme.

„Scheiße. Ich hab keinen Bock mehr. Es ist kalt, wir sind klitschnass und haben keine Ahnung, wo wir sind. Dummerweise wissen wir auch nicht mehr, von wo wir gekommen sind, deshalb können wir nicht einmal ohne die anderen zurück. Vali, ich gebe es ja zu: ich bin Schuld an diesem Schlamassel und wir werden sterben."

Dramatisch hält er seine Hand an die Stelle, wo sein Herz liegt und setzt ein trauriges Gesicht auf.

Bei seinem nicht vorhandenen Schauspiel-Talent kann ich ihn bloß skeptisch und schief grinsend anschauen und verdrehe anschließend die Augen.

„Aber wenn wir schon sterben, dann bitte nicht im Schlamm. Das macht schließlich meine Klamotten nur noch schmutziger als sie eigentlich schon sind."

„Pf, das ist alles, was du zu meiner kurzen aber intensiven Showeinlage zu sagen hast? Du machst dir nur Sorgen über deine Klamotten?"

Ich zucke schmunzelnd mit meinen Schultern und setze unseren gefühlt nie endenden Weg fort.

Abrupt bleibt er stehen.

Bei seinem plötzlichen Halt, bleibe ich ebenfalls auf dem Fleck und schaue ihn verwirrt an.

„Was denn? Du musst nicht schon wieder beleidigt sein, nur weil du kein schauspielerisches Talent hast."

Er jedoch reagiert nicht, sondern scheint konzentriert zu lauschen.

„Was ist?", frage ich ihn erneut.

„Hast du das auch gehört?"

Seine Gegenfrage bringt mich dazu ebenfalls zu lauschen und er hat recht.

Sofort fange ich an zu grinsen und hebe freudig meine Arme.

„Wir sind gerettet! Kookie, wir sind hier!"

Wieder hören wir beide Jungkooks Stimme, die quer durch den Wald dringt, was glücklicherweise heißt, dass wir endlich wieder die anderen gefunden haben und wir nicht sterben werden.

Jedenfalls nicht heute.

Fake Mission [BTS FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt