Wohl genährt machen wir uns alle auf dem Weg zur Jugendherberge, wobei ich dieses mal leider meine eigenen Beine benutzen muss und nicht von Tae getragen werde. Vielleicht ist das auch besser so, weil sobald er und ich miteinander reden oder auf irgendeine andere Art interagieren, müssen wir uns von Jin anhören, was für Turteltäubchen wir doch seien.
Beim Abbauen der Zelte nach dem Frühstück konnte ich mich nicht wirklich konzentrieren, da ich die ganze Zeit das Gefühl hatte von Jackson beobachtet zu werden. Meine Gedanken kreisen nach wie vor um ihn und unser Gespräch gestern. Ich möchte auf keinen Fall irgendwas voreilig unternehmen, ohne es vorher mit Caspar besprochen zu haben, schließlich ist er mein Mentor und weiß mir immer zu helfen, deswegen habe ich Jackson auch noch keine reingehauen, sondern habe mich zusammengerissen. Das Problem ist nach wie vor, dass ich hier kein Netz und leider auch keine telepathischen Kräfte habe und somit abwarten muss, bis wir wieder im Internat sind, wo ich ihn erreichen kann. Ich hoffe doch, dass Jackson bis dahin nichts machen wird, was mir schaden oder mich auffliegen lassen könnte.
Er hat mich aufgefordert schnellstens abzuhauen und meine Beschattung abzubrechen, sonst habe ich es mit ihm zu tun, was mir bestimmt Angst einjagen sollte. Allerdings weiß er nicht, dass ich eine der stärksten Homunkuli bin und ich bin mir sicher, dass ich es mit so einem Ghul wie ihm locker aufnehmen könnte. Wenn es hart auf hart kommt, werde ich schon noch wissen, wie ich meine Fähigkeiten einsetzen muss, um ihn loszuwerden. Was er machen wird, wenn ich nicht gehe, auch nichts unternehme und meine Beschattung weiterhin durchführe, weiß ich nicht und ich will auf keinen Fall unnötig Aufmerksamkeit erregen, denn das würde meine Mission erheblich erschweren und ich könnte nicht mehr so tun, als sei ich ein Mensch namens Valerie Margareth, der nur deswegen hergekommen ist, um in die Schule zu gehen ohne jegliche Hintergedanken und Beschattungsplänen.
Ich kann mir nicht vorstellen, wozu Jackson in der Lage ist, ich kenne ihn leider viel zu wenig, um das beurteilen zu können. Im Gegensatz zu mir scheint es mir aber als würde er mich ziemlich gut kennen, da er mich ja beobachtet hat - so wie ich die anderen. Man könnte es also fast eine Beschattung in einer Beschattung nennen.
Witzig, nicht?
Wenn ich meinem Mentor und meiner Herrin aber erzähle, dass jemand rausgefunden hat, dass ich ein Homunkulus bin und eine Mission zu erledigen habe, wird das definitiv nicht witzig werden.
Ich kann mir sehr gut vorstellen wie wütend die Herrin und Caspar auf mich sein werden, obwohl ich so gesehen nicht mal was dafür kann. Man könnte nicht mal sagen ich sei zu unvorsichtig gewesen oder? Schließlich habe ich bisher kein einziges mal etwas unfassbar Dummes und Unbedachtes gemacht.
„Vali, vorsicht!"
Jimins laute Stimme reißt mich abrupt aus den Gedanken, sodass ich erschrocken herumfahre. Bevor ich aber den pinkhaarigen Jungen fragen kann, was sein Problem ist, stolpere ich schon über einen Ast, sodass ich im nächsten Moment schon auf dem Boden liege.
„Autsch", zische ich und setze mich auf und halte mir meinen Ellbogen fest, der nun höllisch schmerzt. Mithilfe meiner Regenerationskraft aber verschwindet der Schmerz so schnell wie er gekommen ist.
„Wow, das war aber ein epischer Sturz. Das hat bestimmt wehgetan, ist alles okay? Kannst du aufstehen?" Tae kniet sich neben mich und will sich meinen Ellbogen anschauen.
Meine Jacke hat nun dort ein Loch und wenn ich ein Mensch wäre, wäre es mehr als logisch, dass ich an dieser Stelle blute. Vielleicht wäre es auch schlauer von mir gewesen, meine Regenerationskraft abzustellen und die Wunde nicht verheilen zu lassen, denn jetzt habe ich den Salat und das Problem, dass Tae sich meinen Ellbogen schnappt und die Stelle begutachtet, an der jetzt eigentlich eine große blutende Wunde sein sollte. Dem ist aber nicht so, sodass der Grauhaarige mich verwirrt anschaut.
„Du blutest ja gar nicht, wie kann das sein?"
Ich zucke mit den Schultern und stehe auf.
„Ich glaube, dass ich nicht blute und somit nicht verletzt bin, verdanke ich meiner Jacke", sage ich schmunzelnd. Tae und die anderen nehmen das mal so hin und lächeln zurück. „Na dann hast du aber großes Glück gehabt." Ich nicke.
„Das hat sie."
Bei Jacksons Stimme rutscht mein Herz in die Hose. Ich schaue zu ihm und sehe in sein abfälliges Gesicht, das mir beweist, dass er ganz genau weiß, warum ich nicht verletzt bin. Dass Homunkuli eine sehr gute Regenerationskraft haben, hat er bestimmt irgendwo in einem Buch oder sonst wo gelesen.
Er läuft an uns vorbei, ich schüttle meinen Kopf und vergesse diesen kleinen und seltsamen Vorfall zu vergessen.
„Lasst uns weitergehen, Leute. Es ist nichts gebrochen es tut nur ein wenig weh, aber das geht schon. Ich will endlich wieder in meinem Bett in der Jugendherberge liegen."
Die anderen stimmen mir zu, sodass wir uns wieder in Bewegung setzen und weitergehen.
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Fake Mission [BTS FF]
FanfictionValerie wird beauftragt ein Internat zu beschatten und sich als jemanden auszugeben, der nicht ihrem wahren Charakter entspricht. Dass sie dabei ihre sieben Mitbewohner, die sie belügt, ins Herz schließt war allerdings nicht geplant und auch nicht d...