Part 69

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Es vergehen mehrere Tage, ohne dass Jackson plötzlich in meinem Zimmer steht und Rache nimmt. Ein Tag nach dem offiziellen Todestag der vier Ghule - oder auch drei, je nach dem, ob man die Wahrheit kennt und der Mörder selbst ist oder es nur erzählt bekommen hat, wie jeder andere dieses Internats - habe ich mich mit Caspar getroffen. Ich habe ihm etwas panisch erzählt, was los ist und er wusste auch nicht so genau, was das Ganze zu bedeuten hat. Er hat mir logischerweise versichern können, dass Jackson genauso wie seine besten Freunde tot auf dem Waldboden gelegen hat. Er hat mir gesagt, dass wir rausfinden werden, was das alles soll und ich mir keine Sorgen machen soll. Zum Abschluss hat er gemeint, dass er das Ganze an meine Herrin weiterleiten wird, was bedeutet, dass sie mich wieder treffen will. Seit dem warte ich auf Caspars Nachricht, dass er und die Herrin mich treffen möchten oder auf seinen Besuch.

Dass die Jungs, die ich umgebracht habe, eigentlich Ghule sind, weiß niemand. Außer natürlich, dass das ganze Internat voller Ghule ist. Dann weiß es natürlich jeder und spielt sich nur vor solchen Leuten, wie mich auf, da sie wissen, dass ich eigentlich kein Ghul bin und somit nicht wissen sollte, dass sie alle Ghule sind.

Im Moment bin ich damit beschäftigt an meinem schwarzen Kleid herumzuzupfen zu dem ich passende schwarze Schuhe angezogen habe, um mich der Beerdigung passend anzuziehen. Heute, exakt fünf Tage nach dem Tod der drei Jungs, findet die Beerdigung statt. Jackson ist immer noch nicht aufgetaucht und meine Vermutung, dass deswegen Gerüchte entstehen werden, wurde bestätigt. Tatsächlich gibt es Schüler, von denen ich gehört habe, dass sie gesagt hätten, dass Jackson bestimmt der Mörder ist. Diese These wird mittlerweile von allen Seiten unterstützt, während es dennoch einige gibt, die sich wütend fragen, wie es Leute wagen können ihm so etwas zu unterstellen. Und selbst ich frage mich, warum ein paar hier glauben, dass jemand in der Lage ist seine besten Freunde umzubringen. Manche glauben, er sei psychisch krank und dass das Rache gewesen wäre. Andere hingegen glauben, dass Jackson tatsächlich untergetaucht sei, was auch in meinen Ohren logisch klingen würde, wäre da nicht die Tatsache, dass ich ihn eigenhändig getötet habe. Zu meinem Pech aber weiß selbst ich nicht, wo er ist. Ich hoffe aber inständig, dass ich das bald herausbekommen werden.

„Bist du fertig?"

Mein Kopf schellt zu Tae, der an meinem Türrahmen gelehnt dasteht und mich von oben bis unten mustert und mich lächelnd anschaut. Ich werfe noch einen letzten Blick in den Spiegel und nicke, während ich gespielt betrübt lächle. Als ich ihn erreiche, hake ich mich bei ihm ein. Er trägt, genauso wie die anderen Jungs, einen dunklen Anzug, während seine Haare ordentlich nach hinten gestrichen sind.

„Du siehst schön aus." Ich merke, dass meine Wangen etwas warm werden, ehe ich ihm noch ein ehrliches Lächeln zuwerfe. „Danke. Du siehst auch nicht schlecht aus."

Als wir alle unten sind, gehen wir gemeinsam zum Schulhof. Die Stimmung ist sehr bedrückt. Wir stoßen auf immer mehr Schüler des Internats, von denen einige weinen oder leise miteinander reden.

„Ich kann nicht glauben, dass sie von einem Homunkulus getötet wurden."

„Ich wusste doch, dass Homunkuli furchtbare Wesen sind."

„Kai, Yongguk und Johnny waren so tolle Menschen."

„In Physik saßen Kai und ich immer nebeneinander. Ich kann nicht fassen, dass der Platz neben mir in Zukunft leer sein wird."

Niemand lacht, niemand lächelt und niemand redet viel. Jeder ist in seinen eigenen Gedanken versunken. Vor allem diejenigen, die ein enges Verhältnis zu den drei Jungs hatten, sind immer noch zutiefst geschockt und können nicht fassen, was passiert ist. Taehyung, Jungkook, Jimin, Namjoon, Jin, Yoongi, Hoseok, Jennie und Lisa waren zwar nicht so wirklich befreundet mit den drei, dennoch waren sie ihre Klassenkameraden oder Stufenkameraden und verstanden sich wirklich gut mit ihnen. Nach wie vor habe ich kein Mitleid mit den Jungs und ich sollte auch keins mit meinen Mitbewohnern haben. Sie haben es verdient zu sterben. Außerdem waren sie diejenigen, die mich angegriffen haben und nicht andersrum. Nicht dass ich sage, dass ich sie sonst nicht getötet hätte.

Die ganze Schule versammelt sich auf dem Schulhof, auf dem die Beerdigung stattfindet. Die drei werden in einem eingezäunten Bereich neben diesem vergraben. Auch die Familien sind da, die laut weinen, sich gegenseitig umarmen und einfach das machen, was Familienmitglieder halt machen, wenn du beerdigt wirst. Nach wie vor schlummert in mir der Homunkuli Instinkt, der mich dazu verleitet, innerlich zu grinsen, mir auf die Schulter zu klopfen und dran zu denken, dass meine Herrin stolz auf mich ist. Allerdings meldet sich auch mein recht menschlicher Verstand, den ich mir während der Zeit hier am Internat angeeignet habe, der Mitleid für die Familien empfindet, den ich aber gekonnt ignoriere und mich lieber darauf konzentriere, dass das hier meine Mission ist und genau das mein Job ist: Einen Ghul nach dem anderen unter die Erde zu verbannen.

Fake Mission [BTS FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt