„Dein Vater möchte mit dir ins Kino? Einfach so? Mitten in der Woche?" Ich schnappe mir eine Salzstange und zucke mit meinen Schultern. Jimins Misstrauen kann ich nachvollziehen, ich wäre auch verwundert, wüsste ich nicht davon, dass mein Kumpel sich eigentlich mit seinem Vorgesetzten treffen möchte, um die Zwischenlage seiner Mission zu klären. „Er meinte, er ist gerade in der Gegend und er möchte wieder etwas mit mir unternehmen. Seitdem ich aus dem Krankenhaus zurück bin, hatten wir noch keine Gelegenheit dazu." Der pinkhaarige Asiate zuckt mit seinen Schultern und zerbricht die Salzstange in seiner Hand. „Vielleicht hat er ja auch Angst um seine Tochter, die mitten in einem Ghulnest hockt." Bei seinem Kommentar muss ich lachen. „Wenn er wüsste, dass ihr alle Ghule wärt, wäre ich hier schneller weg, als ihr bis drei zählen könnt. Außerdem hättet ihr in spätestens zwei Stunden die Polizei am Hals." Ich seufze. „Das ist typisch mein Vater; er denkt, dass ich dann Zeit habe, wenn er Zeit hat. Dass ich eigentlich für die Englisch-Klausur morgen lernen sollte, scheint ihn nicht zu interessieren", sage ich mit einer aufgesetzten genervten Miene. „Aber versteht mich nicht falsch, ich freue mich, ihn wiedersehen zu dürfen."
Taehyung, der bisher zusammen mit Jungkook am Herd gestanden und die Spaghetti für das Mittagessen gekocht hat, dreht sich nun zu uns beiden, die am Küchentisch sitzen, um. Er schenkt mir einen mitleidigen Blick und lächelt, was mich wie immer zum Schmelzen bringt. „Popcorn klingt eindeutig besser als Vokabeln, findest du nicht?" Ich grinse und winke ab. „Das stimmt, aber trotzdem." Jungkook stellt die Tomatensoße auf den Tisch. Da nur wir vier Zuhause sind und die anderen immer noch in der Schule vegetieren, dauert das Decken des Tisches nicht allzu lange. Währenddessen kann ich einfach nicht aufhören, nervös zu sein und an das anstehende Treffen mit meiner Herrin zu denken. „Rutsch mal." Jungkook schubst mich ungeduldig zur Seite, was ich mit einem empörten Schnauben kommentiere. „Sei halt nicht so breit, Kookie", gebe ich frech zurück, was ihn dazu verleitet, eine arrogante Miene aufzusetzen und sich extra breit wie ein Schrank zu machen. „Tja, es kann halt nicht jeder so gut gebaut sein, wie ich." Tae prustet los und schmeißt ihn mit einer Serviette ab, während er sich Jungkook und mir gegenüber auf den Platz neben Jimin fallen lässt. „Breit gebaut? Dass ich nicht lache, du Lauch." Dadurch wird natürlich eine kleine Diskussion zwischen den beiden entfacht, die aber dadurch beendet wird, dass ich beide als Lauch beleidige und mich somit zur menschlichen Zielscheibe gemacht habe. Ihre nicht ernst gemeinten Beleidigungen ignoriere ich aber und esse meine Spaghetti, während Jimin und ich uns hin und wieder belustigte Blicke zuwerfen.
Nachdem wir gemeinsam gegessen und den Tisch abgeräumt haben, schnappe ich mir meinen Rucksack, packe einige Sachen hinein und mache mich bereit. Als es klingelt, kann ich nicht anders und muss tief ein und ausatmen, sonst würde ich durchdrehen. Ich war noch nie so aufgeregt vor einem Treffen mit der Herrin, aber dieses Mal ist es ja wohl mehr als gerechtfertigt. Schließlich muss ich ihr gleich erklären, was mich dazu verleitet hat, in die Schule einzubrechen, nur um dabei fast von unseren Feinden getötet zu werden. Dass ich Caspar und ihr nicht erzählen kann, dass meine Freunde Ghule sind, ist denke ich selbstverständlich. Aber genau das ist das Problem: ich muss ihr genau wie Caspar das wichtigste Detail meiner Aufbruchsaktion verschweigen; nämlich, dass ich auf einen Raumplan gestoßen bin, den ich eigentlich dazu benutzen wollte, rauszufinden, ob sich hier Ghule rumtreiben. Nachdem mir aber von meinen Mitbewohnern gesagt wurde, dass das Internat voller Ghule ist, ist das denke ich nicht mehr nötig. „Dein Vater ist da, Vali." Jungkook zeigt nach unten, sodass ich den Kopf schüttle, meine Sachen schnappe, mir ein Lächeln aufzwinge und runtergehe, wo mich auch schon mein Pseudo-Vater erwartet. Allein bei seinem Anblick merke ich, wie sich der Zwiespalt in meinem Innern vergrößert.
Auf wessen Seit stehst du eigentlich, Valerie? Auf der deines Homunkulus-Stammes oder auf der deiner Gaul-Freunde?
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Fake Mission [BTS FF]
FanfictionValerie wird beauftragt ein Internat zu beschatten und sich als jemanden auszugeben, der nicht ihrem wahren Charakter entspricht. Dass sie dabei ihre sieben Mitbewohner, die sie belügt, ins Herz schließt war allerdings nicht geplant und auch nicht d...